Die ersten Fakten zur dritten Gesamtschule

Gütersloh. 120 Stühle waren in der Aula der Hauptschule Nord aufgestellt, aber die reichten bei weitem nicht aus. Der Andrang zur Informationsveranstaltung über die dritte Gesamtschule in Gütersloh war - auch für die Veranstalter - unerwartet groß. "Ich freu mich aber riesig", kommentierte Bildungsdezernent Joachim Martensmeier und begrüßte die anwesenden Eltern, die sich über den geplanten Schulneubau aus erster Hand informieren wollten. Die Einladung versprach Infos zum aktuellen Stand der Planungen, Erläuterungen zum pädagogischen Konzept und Personalien. Elke Schluckebier war anwesend, Schulaufsicht für Gesamtschulen bei der Bezirksregierung Detmold, sowie Erich Heine, ehemaliger Leiter der Olof-Palme-Gesamtschule in Hiddenhausen und Berater der Stadt Gütersloh im Aufbauprozess der neuen Gesamtschule. Gemeinsam standen sie für die Beantwortung der Elternfragen zur Verfügung und konkretisierten die Sachlage: Standort Die dritte Gesamtschule wird im Gebäude der Hauptschule Nord aufgebaut. "Hier werden die ersten vier Klassen eingerichtet", erklärte Dezernent Martensmeier. Einige Gebäudeteile sollen bestehen bleiben, andere abgerissen und wieder andere neu aufgebaut werden, bis die Schule in mehreren Bauabschnitten ihre endgültige Form erhalte. "Es wird in der Übergangszeit nötig sein, Räume der Freiherr-Vom-Stein-Realschule mit zu nutzen", die angrenzende Schule läge 236 Meter entfernt und biete alle strukturellen Bedingungen. Gebäude 27 Millionen Euro plant die Stadt Gütersloh für die gesamte Errichtung der Schule. "Das ist die größte Einzelinvestition, die wir in der Stadt bislang stemmen", so Joachim Martensmeier. Aufgrund dieser Größenordnung musste die Ausschreibung europaweit erfolgen mit dem Ergebnis, dass sich 280 Architekturbüros beworben haben. Die Stadtverwaltung durfte die Zahl durch bestimmte Parameter eingrenzen. Übrig geblieben sind 24 Büros. "Wir werden eine gute Anzahl interessanter Entwürfe haben", so Martensmeier. Am 18. Januar tagt das Preisgericht, um den Gewinner des Wettbewerbs zu ermitteln. Unabhängig davon gibt es konkrete Vorstellungen, wie die Schule im Inneren aussehen soll. Schulberater Erich Heine zeigte Beispielbilder anderer Schulen bundesweit. So soll die dritte Gesamtschule in sogenannte Lernhäuser aufgeteilt werden. Diese unterteilen sich in "Jahrgangscluster 5/6/7", Cluster 8/9/10 sowie der "Lernlandschaft EF/Q1/Q2" also der umgangssprachlichen Oberstufe. "Wir wollen keine Schule nach altem Muster", erklärte Heine. Die Klassenräume sollen transparent sein, Wände aus Glas vor allem nach innen. Die Klassen sollen variabel sein und sich zu Gruppenräumen öffnen lassen. Vier Klassen sollen jeweils im Quadrat angeordnet und durch einen kreuzförmigen Zwischengang mit "Lernnischen" und einem zentralen Mittelpunkt "Cluster-Forum" getrennt sein. Große Flure und Begegnungsflächen sind Teil des Programms. "Dazu planen wir pädagogisch nutzbare Verkehrs- und Garderobenflächen", so Heine. Inhaltliche Ausrichtung Das pädagogische Konzept mit einer möglichen Schwerpunktausrichtung erstellt die Schulleitung. Die Ausschreibung für diese Position erfolgt, sobald klar ist, dass die Schule die notwendige Anmeldezahl erreicht und an den Start gehen kann. Die Stadtverwaltung zeigte den Eltern am Infoabend mehrfach die optimalen und herausragenden Bedingungen für Bewegung, Sport und Spiel im direkten Umfeld. Angrenzend an das geplante Schulgebäude liegt das Leichtathletik-Zentrum LAZ sowie die neue Parcour-Anlage, der gerade errichtet wird. Eckpunkte Schulkonzept Die dritte Gesamtschule soll Schule des Gemeinsamen Lernens werden (beantragt). Kinder mit Behinderung sollen inklusiv beschult werden. Die Schule startet mit vier Eingangsklassen. Die Klassengröße liegt bei maximal 27 Schülern. Geplant sind acht bis neun Lehrerstellen. Alle Stellen werden offiziell ausgeschrieben. "Es wird ein Mix aus Neueinstellungen und vielleicht bekannten Lehrern der angrenzenden Schulen", erläuterte Elke Schluckebier. Die Unterrichtszeiten sind Montag, Mittwoch und Donnerstag von 8 bis 16 Uhr. Dienstag und Freitag von 8 bis 13 Uhr. Bei Bedarf bietet die Schule Betreuung an allen fünf Nachmittagen bis 16 Uhr. Eine "optimale Ausstattung" (unter anderem WLAN) wird als Besonderheit hervorgehoben. Erreichbarkeit Der Schulstandort Nord wird derzeit von den Buslinien 211 und 218 angefahren. "Zur Optimierung der Fahrzeiten führen wir Gespräche mit den Stadtwerken", erklärte Martensmeier. Außerdem ist eine neue Direktverbindung (219) vorgesehen. Sie führt über Friedrichsdorf, Avenwedde-Mitte und Avenwedde-Bahnhof. Anspruch auf eine kostenfreie Busfahrkarte haben die Schüler, die von ihrer Haustür bis zur Schule einen Weg von 3,5 Kilometer haben.

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