Gütersloh

Wohnen wie Kissinger und Gorbatschow: Ein Blick in die Luxus-Suiten des Parkhotels

Die drei Suiten in der obersten Etage des Parkhotels erfüllen den Traum von Macht und Komfort. Doch neben ihrer Geräumigkeit locken die Nobelzimmer mit noch einem weiteren Vorzug

Gedämpftes Licht, luxuriöse Atmosphäre | © Antoine Girgi

06.06.2017 | 06.06.2017, 09:24

Gütersloh. Einmal wohnen wie Henry Kissinger. Wer träumt nicht davon, sich in jenes zwei mal zwei Meter große Bett fallen zu lassen, in dem bereits der amerikanische Außenminister nächtigte? Wer sich diesen Traum von Macht und Luxus verwirklichen will, kann sich in der „Dr. Henry Kissinger“-Suite einquartieren, einem der exklusivsten Hotelzimmer der Stadt. Allein die „Sir Peter Ustinov“- und die „Michail Gorbatschow“-Suite, ebenfalls in der vierten Etage des Parkhotels gelegen, können da mithalten.

Vom schicken Fahrstuhl geht es über den roten Läufer des Etagenflurs bis zur schweren Tür mit der Nummer 404. Durch einen kurzen Gang gelangt der Gast ins Wohnzimmer, in dem eine dreiteilige Sitzgruppe in warmem Rot zum Relaxen einlädt, auch wenn sich wohl kaum einer der Gäste dieser Suite leger aufs Sofa fläzt. Der elegante Korb auf dem gläsernen Tisch mit den goldenen Beinen offeriert eine Auswahl an Obst – Apfel, Banane, Birne, alles dabei. Um die Ecke geht es ins Schlafzimmer, dort wartet das, was man heute Kingsize-Bett nennt. Ein Traum von einer Matratze. Nebenan der begehbare Kleiderschrank und das Bad mit einer Spiegelwand so groß wie in mancher Gemeinschaftstoilette nicht, gegenüber ein Balkon. Die Suite, ein Platzwunder.

„Das Besondere an unseren Suiten ist ihre Größe und die räumliche Trennung“, meint Marc Spieß, Assistant Hotel Manager. Die Gäste könnten im Wohnzimmer Besprechungen oder Treffen abhalten, ohne den Besuchern dabei Zugang zu ihrem Schlafzimmer gewähren zu müssen. 65 Quadratmeter ist die „Dr. Henry Kissinger“-Suite groß, nur die „Michail Gorbatschow“ ist noch fünf Quadratmeter größer. Aber hat Kissinger nun wirklich in diesem Bett geschlafen? „Wir haben uns das nicht ausgedacht“, versichert Spieß. „Hinter allen drei Suiten steckt die Geschichte, dass die namensgebende Person bereits in diesen Räumlichkeiten genächtigt hat.“ Doch Kissinger, Gorbatschow und Ustinov sind nicht die einzigen großen Namen, die bereits in den Suiten des Parkhotels einquartiert waren.

„Solche Persönlichkeiten erwarten die meisten Leute nicht in Gütersloh“, sagt Spieß, der regelmäßig Hausführungen anbietet und ob der großen Namen immer wieder in erstaunte Gesichter blickt. Doch die Berühmtheiten sind häufiger da, als man denkt. Ein Grund für ihre Anwesenheit ist beispielsweise der Reinhard-Mohn-Preis, mit dem die Bertelsmann-Stiftung jährlich zwei international renommierte Persönlichkeiten für ihr gesellschaftliches oder politisches Engagement auszeichnet. So kam beispielsweise Kofi Annan 2013 nach Gütersloh, um den Preis in Empfang zu nehmen.

Gorbatschow dagegen war schon viel früher da. Es war vor 25 Jahren im März 1992, als der ehemalige Staatspräsident der Sowjetunion die Region besuchte. Eineinhalb Tage blieb er in der Dalkestadt, genächtigt hat er in jener Suite, die die Gäste des Parkhotels nun als „Michail Gorbatschow“-Suite kennen.

Das Bett gibt es heute allerdings nicht mehr. Die Suiten existieren zwar seit Eröffnung des Parkhotels 1983, Anfang des Jahrzehnts wurden sie allerdings modernisiert. Doch wen interessiert, ob es genau dieses Bett war, in dem Gorbatschow oder Kissinger schliefen? Das Gefühl, mittendrin zu sein in dieser Welt der Macht und des Hochglanzes, macht den Reiz der Suiten aus. Sich in den bequemen Sessel lümmeln, sich zurücklehnen, die Beine übereinander schlagen und dann die hochrangigen Gäste in seinen Räumlichkeiten begrüßen. Eine verlockende Vorstellung, während man die leere Sitzgruppe beäugt. Wer sich diesen Wunsch erfüllen, einmal wie Kissinger wohnen und nächtigen will, muss mindestens 309 Euro über die Theke der Rezeption schieben. Oder auch mehr. „Wir haben keine Festpreise. Die Tarife orientieren sich heutzutage fast ausschließlich an Buchungszahlen und Zeitpunkten“, sagt Spieß. Eine Stange Geld wird in jedem Falle nötig. Bleibt die Frage, wie viel einem die Illusion der Macht wert ist.