Gütersloh

Katrin Göring-Eckardt diskutiert in Gütersloh mit Bürgern

Wahlarena: Die grüne Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt stellt sich in der Weberei Bürgerfragen. Es werden auch kritische Töne laut

Im Gespräch: Die Grünen-Politikerinnen Wibke Brems (l.) und Katrin Göring-Eckardt beantworten Bürgerfragen. | © Rolf Birkholz

09.05.2017 | 09.05.2017, 21:15

Gütersloh. Den Ausstieg aus der Kohle, vor allem in Nordrhein-Westfalen ein Plan von Bündnis 90/Die Grünen, fordert deren Spitzenkandidatin im Bund auch auf dieser Ebene. „Ohne Kohleausstieg werden wir auch in keine Bundesregierung gehen", sagte Katrin Göring-Eckardt jetzt bei einer von Landtagskandidatin Wibke Brems moderierten öffentlichen Fragestunde in der Weberei mit Blick auf September.

„Wir müssen raus aus der Kohle, wenn wir die Klimaziele von Paris erreichen wollen", erinnerte die Bundestags-Fraktionsvorsitzende an die internationale Klimaschutzvereinbarung. Ein Besuch untertage habe sie kürzlich auch ob der harten Arbeit dort in ihrer Haltung bestätigt. „Das muss aufhören." Sie wundere sich, warum die arbeiterfreundliche Sozialdemokratie solch schwere Arbeitsbedingungen nicht längst abgeschafft habe zugunsten verträglicherer und zukunftsträchtiger Tätigkeiten.

Als die Gütersloher Landtagskandidatin Wibke Brems darauf hinwies, dass NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) bis 2020 „die zehn dreckigsten Kohlekraftwerke" schließen wolle, fragte ein Besucher, warum gerade die Grünen immer Ziele vorgäben, aber wenig Lösungsvorschläge. Damit könne der Normalbürger oft nichts anfangen. „Es geht nicht ohne klare Zielvorgaben", stellte Göring-Eckardt dazu fest. Wenn zum Beispiel vorgegeben werde, dass ab 2030 keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr vom Band laufen sollten, werde das vorher grundsätzlich auf die Machbarkeit hin überprüft. Die konkrete technische Lösung, etwa ob Batterie oder Wasserstoff als Antrieb, obliege dann schließlich den Ingenieuren.

Die Autoindustrie sei „wichtiges Rückgrat" der Wirtschaft, betonte die Thüringerin. Sie wolle, „dass auch weiterhin Autos in Deutschland gebaut werden." Aber: „Natürlich darf der Storm für Elektroautos nicht aus französischen Atomkraftwerken kommen." Und „ohne eine andere Bundesregierung und die gleiche Landesregierung" sei die Energiewende nicht zu schaffen. „Ohne uns wird es die große Transformation nicht geben."

Weitere Fragen aus den im Viereck um die Politikerinnen herum angelegten, von rund 90 Besuchern besetzten Reihen im Wintergarten der Weberei bezogen sich zum Beispiel auf den, wie es hieß, „Pflegenotstand", die „Ohnmacht" und die „unglaubliche Resignation" in den Pflegeberufen. Hier forderte Göring-Eckardt eine bessere Bezahlung der Mitarbeiter, aber auch allgemeine Anerkennung für deren Dienst. Die oft zu hörende Abwehr „Bloß nicht ins Heim" verletze die Pflegekräfte.

Auch die soziale Gerechtigkeit sahen die Politikerinnen bei den Grünen gut aufgehoben. In Punkto Bildung sprach Katrin Göring-Eckardt („Lehrerin war mein Traumberuf") von zumal seitens der Eltern gestiegenen Erwartungen an die Pädagogen im Sinne einer Kompletterziehung und verteidigte die Landes-Schulministerin Sylvia Löhrmann, deren Politik auf „lange Perspektive" ausgerichtet sei.