Gütersloh

Anonymer Brief mit christlichen Zitaten verunsichert Familie aus Gütersloh
Melanie Wigger
19.01.2017 | 20.01.2017, 18:36

Gütersloh. Schon bevor Tanja Witthüchter den anonymen Brief öffnete, habe sie ein komisches Gefühl gehabt. Denn sie hörte noch, wie sich der Bote schnell von der Haustür entfernte. „Und er muss sich angeschlichen haben, weil wir ein Rost vor der Tür haben, auf dem man sonst jeden Besucher laut hört", erläutert die Gütersloherin.

„Der Inhalt ist schon heftig", sagt sie über die teils religiösen Botschaften auf dem Zettel. Die Nachricht auf dem Din-A4-Zettel beginnt mit „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein", setzt sich dann aber bibeluntypisch fort mit: „Glaubst du wirklich, das würdest du sein?"

Auch ein Auszug aus dem Vaterunser wird von dem anonymen Schreiber aufgegriffen: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern und erlöse uns von dem Bösen." Das letzte Wort ist dabei gefettet.

Die anderen Zeilen lassen sich bisher nicht weiter bestimmen und könnten vielleicht selbst gedichtet sein. „Sieh doch auf dein Leben, was ist dir geblieben – Menschen, von denen dich die meisten bestimmt nicht lieben."

Die Familie mache sich nun Gedanken, wer so einen Brief verschickt und warum. Dass sich Freunde einen Scherz mit ihr erlauben, schließe sie aus. Ihr elfjähriger Sohn habe zudem durch ein Fenster beobachtet, wie der Brief von einer älteren Frau eingeworfen wurde. Begleitet wurde sie von einem älteren Herrn, mit dem sie direkt darauf wegfuhr.

Zur Polizei gehen kann die Familie mit dem Schreiben nicht, da solange keine direkten Beleidigungen geäußert werden, keine Straftat dahinter steht, erläutert Polizeisprecherin Corinna Koptik.

Trotzdem lässt die Familie nicht locker. „Wir würden gerne wissen, ob auch andere so einen Brief bekommen", sagt Witthüchter. Wer mehr dazu weiß, kann sich an die Lokalredaktion Gütersloh wenden.