Kreis Gütersloh/Werther

Wieso der neue Krimi Der Gefährder" von Rolf Düfelmeyer aus Werther so brisant ist

Anfang 2015 hatte Düfelmeyer die Idee, derart brisante Themen in einem Kriminal

Keine leichte Kost: Der vierte Roman von Rolf Düfelmeyer hat es in sich. Er handelt von einem Anschlag auf ein Flüchtlingsheim, der Dschihadisten-Szene, von V-Leuten - nicht irgendwo, sondern mitten unter uns in der ostwestfälischen Provinz. | © Anja Hanneforth

23.11.2016 | 23.11.2016, 04:00

Kreis Gütersloh/Werther. Flammen schlagen aus einem Flüchtlingsheim im Teutoburger Wald. Die Polizei nimmt zwei Attentäter fest. Einer verrät den Anführer. Der kommt mit einer geringen Strafe davon, wird stattdessen vom Verfassungsschutz angeworben und als V-Mann in die Dschihadisten-Szene eingeschleust. Hier benutzt er seine neuen "Freunde" zu ganz eigenen Zwecken. "Kollegen, das ist ernster als wir dachten. Der Terror ist angekommen in unserer ostwestfälischen Provinz", muss Hauptkommissar Frank Sommer, Ermittler bei der Bielefelder Mordkommission, feststellen; nicht ahnend, dass er selbst ins Visier eines skrupellosen Verbrechers geraten ist. So beginnt der neueste Roman des Wertheraners Rolf Düfelmeyer. "Der Gefährder" heißt er. Ein Krimi, der es in sich hat.

Darf man in so politisch angespannten Zeiten wie diesen einen Krimi über derart brisante Themen schreiben? "Unbedingt", sagt Rolf Düfelmeyer. Er sei Regionalkrimis, die sich nur mit Belanglosigkeiten beschäftigen, leid. Mit seinem vierten Buch will der Wertheraner nicht einfach einen unwahrscheinlichen Mordfall beschreiben, der dann mehr oder minder intelligent aufgeklärt wird, er will den Nerv der Leser treffen. Was ihm mit "Der Gefährder" gelungen ist. Und dem Autor ist sehr wohl bewusst, dass er sich auf dünnes Eis begibt. Er hofft auf positive Rückmeldungen seiner Leserschaft, weiß aber, dass es auch kritische Stimmen geben kann.

Anfang 2015 hatte Düfelmeyer die Idee, derart brisante Themen in einem Kriminalroman abzubilden. Da waren die Anschläge von Paris, Brüssel und München noch gar nicht geschehen. Allerdings ist der Pfarrer und Religionslehrer ein politischer Mensch, der genau verfolgt, was auf dieser Welt passiert. "Und es passiert nicht nur irgendwo, es passiert vor unserer Haustür", erinnert er an den Sprengstoffanschlag von Ansbach im Juli oder den Brandanschlag von Döbeln im Oktober.

"Stadt oder Land, Metropole oder Provinz, alle sind von den Umwälzungen und Gefährdungen der Gegenwart betroffen", sagt Düfelmeyer. Das mache die Anschläge so unberechenbar. Dabei sind für ihn die Ursachen von Extremismus immer ähnlich und sogar nachvollziehbar: "Menschen kommen in der Gesellschaft nicht zurecht. Vielleicht strengen sie sich an, aber immer wieder werden ihnen Steine in den Weg gelegt. Das macht wütend, und diese Wut entlädt sich irgendwann."

Information

Lesung in Rotingdorfer Brauerei

  • Rolf Düfelmeyer wird seinen Roman „Der Gefährder" am heutigen Mittwoch, 23. November, in der Rotingdorfer Brauerei vorstellen. Die Lesung beginnt um 19 Uhr, Einlass ist bereits ab 18.30 Uhr.
  • Der Eintritt beträgt zehn Euro inklusive eines Getränks. Im Anschluss steht der Autor für Fragen und Gespräche zur Verfügung. Um eine Anmeldung in der Brauerei wird unter Tel. (0  52  03) 90  21  70 gebeten.
  • „Der Gefährder" von Rolf Düfelmeyer ist im Prolibris-Verlag in Kassel erschienen.

Wie er seinen Plot aufbauen und die verschiedenen Geschichten miteinander verweben sollte, darüber hat Düfelmeyer lange nachgedacht. "Dieses Buch hat deutlich mehr Zeit in Anspruch genommen als meine drei Bücher zuvor", sagt er. Schon die Frage, mit welcher Szene das Buch beginnen soll, habe ihn sehr beschäftigt. Etwa ein Jahr, schätzt er, habe er an den 260 Seiten geschrieben.

Intensive Recherchen gingen dem voraus. Eine Haller Strafrechtlerin hat ihm beratend zur Seite gestanden, ebenso der Wertheraner Kriminalhauptkommissar a. D. Ulrich Buchalla, bis zu Beginn dieses Jahres Leiter des Ersten Staatsschutzkommissariats in Bielefeld und damit zuständig für islamistische Bedrohungen. "Das hilft natürlich sehr, gerade, wenn es um Fakten und Detailwissen geht", so Düfelmeyer. Allerdings habe er einen fiktiven Krimi schreiben wollen, und der müsse zunächst einmal spannend sein. Und das Ende? "Dass der Roman so enden würde, wie er endet, hätte ich am Anfang selbst nicht gedacht", sagt er augenzwinkernd. Mehr will er nicht verraten.

Nach dem Buch war bei Rolf Düfelmeyer bisher auch immer vor dem Buch. Gibt es also einen fünften Fall für seinen ermittelnden Kommissar Sommer, oder realisiert er sein lang gehegtes Vorhaben nach einem historischen Buch? "Kann ich noch nicht sagen. Jetzt muss ich erst einmal den 'Gefährder' sacken lassen. Danach sehen wir weiter."