Gütersloh

Gesundheit: Experten warnen beim Brustkrebs vor "sanften Maßnahmen"

Auch Männer können betroffen sein

Erzählen: Die aus Gütersloh stammende Geschichtenerzählerin Alexandra Kampmeier unterhielt zwischen den Vorträgen. | © Rolf Birkholz

25.04.2016 | 25.04.2016, 10:42
Aktiv bleiben: Prof. Dr. Josef Beuth gab Ratschläge, was man vorbeugend selbst tun könne. - © Rolf Birkholz
Aktiv bleiben: Prof. Dr. Josef Beuth gab Ratschläge, was man vorbeugend selbst tun könne. | © Rolf Birkholz

Gütersloh. An Genen, Geschlecht und Alter ist nichts zu ändern. Doch durch Bewegung, richtige Ernährung und Bemühen um seelische Balance lässt sich einer Krebserkrankung und auch deren erneutem Ausbrechen vorbeugen.

Das machte Professor Dr. Josef Beuth auf dem Brustkrebstag des Interdisziplinären Brustzentrums Gütersloh (IBZ) im Theater deutlich. "Was kann ich für mich selbst tun?" lautete sein Vortrag über Komplementärmedizin.

Das ist nach den Worten des Mediziners von der Uniklinik Köln im Grunde das Gleiche wie Naturheilkunde, allerdings wissenschaftlich abgesichert. Durch Mittel und Methoden der Komplementärmedizin sei "eine gute Therapie möglicherweise noch zu verbessern."

Durch gesunde Ernährung könne das Erkrankungsrisiko um bis zu 40 Prozent gemindert werden, so der Arzt. Aber: "Bitte machen Sie aus nichts ein Dogma." Denn es gebe zum Beispiel "eigentlich keine Krebs-Diät." Man solle "essen, was schmeckt", jedoch ausgewogen. Wer ausreichend Obst, Gemüse und Getreide zu sich nehme, könne im Übrigen auf ergänzende Vitamin- Pillen verzichten, die unter Umständen gar krebserregende Stoffe enthielten.

"Bitte, werden oder bleiben Sie aktiv", empfahl Professor Beuth regelmäßige körperliche Betätigung. Aber auch solche im Kopf. Lernbereitschaft, "gesunder Egoismus", Gelassenheit und (von anderen) annehmen können, nannte der Mediziner ("Glücklich machen die kleinen Glücksmomente") als wichtige Elemente der "Psycho-Onkologie".

Beuth stellte indes klar, dass trotz solch vorbeugender oder eine Behandlung ergänzender Methoden im Falle einer Krebsdiagnose Verfahren wie Operation, Chemo- oder Strahlentherapie angeraten seien. Er warnte vor "Außenseiterverfahren". Auch beim gut heilbaren Brustkrebs sei entscheidend, "zur rechten Zeit die richtige Methode" anzuwenden und keine Zeit mit angeblich sanften Maßnahmen zu verlieren.

Neben weiteren Fachvorträgen auf der Studiobühne waren für die Besucher in der Skylobby Info-Tische aufgestellt. Hartmut Richter vom Netzwerk "Männer mit Brustkrebs" etwa wies auf diese mit bundesweit 600 Fällen jährlich bei Männern seltene Erkrankung hin. Entsprechend schwer sei es, einen Facharzt und geeignete Medikamente zu finden.

"Das Leben steckt voller Geschichten." Unter diesem Motto stand das Pausenprogramm der aus Gütersloh stammenden Hamburger Märchen- und Geschichtenerzählerin Alexandra Kampmeier. IBZ-Vorsitzender Dr. Siegfried Rösel ermunterte aber auch, "locker und unangemeldet" die angebotene Sprechstunde anwesender IBZ-Mitglieder zu nutzen. Die Anzahl von rund 150 Besuchern beim Brustkrebstag fand Dr. Rösel "eigentlich sensationell für Gütersloh."