Gütersloh

Arvato will weiter wachsen

Bilanzpressekonferenz von Bertelsmann in Berlin

Wachstum im Blick: Arvato-Chef Fernando Carro vor dem Kommandantenhaus Unter den Linden, Hauptstadtrepräsentanz der Bertelsmann AG und der Bertelsmann Stiftung in Berlin. Vor allem im Bereich Gesundheit verspricht sich Carro für das laufende Jahr einen weiteren Zuwachs. | © Patrick Menzel

23.03.2016 | 27.02.2023, 14:53

Gütersloh. Mit rund 200 Millionen Euro hat die Bertelsmann-Tochter Arvato im vergangenen Jahr den Umsatz auf 4,8 Milliarden Euro gesteigert, der Gewinn vergrößerte sich um 10 Millionen auf 394 Millionen Euro. Und das Unternehmen will weiter wachsen. Das sagte Arvato-Chef Fernando Carro gestern am Rande der Bilanzpressekonferenz in Berlin.

Und doch steht das laufende Geschäftsjahr unter neuen Voraussetzungen. Aufgrund der Neuordnung des Printgeschäfts im Konzern werden Umsatz und Gewinn dieses Jahr automatisch sinken, weil bisherige Arvato-Bereiche wie Mohn Media in der neuen Bertelsmann Printing Group aufgegangen sind.

Auch die Mitarbeiterzahl von Arvato geht dadurch zwar von 9.000 auf 6.000 zurück - dennoch bleibt die Bertelsmann-Tochter weiterhin größter Arbeitgeber im Kreis Gütersloh. Und das soll so bleiben.

Soll ausgebaut werden: Gespräche für eine Erweiterung des Standortes von Arvato Financial Solutions in Verl laufen bereits. - © Patrick Menzel
Soll ausgebaut werden: Gespräche für eine Erweiterung des Standortes von Arvato Financial Solutions in Verl laufen bereits. | © Patrick Menzel

"Alle Geschäftsbereiche arbeiten entschlossen und konsequent am Ausbau der Geschäfte, an Innovationen und an Wachstumsthemen", sagte Carro.

Dafür hat Arvato im vergangenen Jahr rund 90 Millionen Euro im Großraum Gütersloh in den Ausbau neuer Geschäfte investiert. Unter anderem nahm das Unternehmen in Harsewinkel eine neue Logistikhalle für das Healthcare-Geschäft in Betrieb. Hier stehen fast 7.000 Quadratmeter zusätzliche Logistikfläche für Arzneimittel und Medizintechnik zur Verfügung. 60 neue Arbeitsplätze sind bereits entstanden. Fernando Carro verspricht sich besonders in diesem Geschäftsbereich für dieses Jahr weiteren Zuwachs.

Gleiches gilt für Arvato Financial Solutions. Hier werden für Online-Händler Zahlungsvorgänge abgewickelt oder auch Forderungsmanagement betrieben. Der Standort in Verl platze mit seinen 700 Mitarbeitern mittlerweile aus allen Nähten und solle ausgebaut werden, sagte Carro. "Wir brauchen mehr Büroräume." Das Unternehmen verhandele mit dem Eigentümer einer angrenzenden Fläche, um den Standort in absehbarer Zeit erweitern zu können.

Carro sagte zwar, Arvato sei stets daran interessiert, die Standorte im Kreis Gütersloh zu stärken. Nicht immer sei das aber möglich, weil die Ressourcen der Region begrenzt seien. Das in Dorsten geplante Warenverteilzentrum beispielsweise hätte das Unternehmen gerne in der Bertelsmann-Heimat gebaut. Letztlich entschieden aber auch fehlende Arbeitskräfte die Standortfrage zugunsten des Ruhrgebiets. "Die Arbeitslosenquote im Kreis Gütersloh ist zu gering, als dass es uns gelingen könnte, hier ausreichend Mitarbeiter für dieses Projekt zu finden", sagte Carro. Zunächst soll das Warenverteilzentrum in Dorsten mit 300 Mitarbeiter starten. Der Bau beginnt voraussichtlich Ende März.

Auch ein Großauftrag von Facebook wird nicht in Gütersloh, sondern von Berlin aus bearbeitet. Offenbar eine Vorgabe des amerikanischen Konzerns. Seit Januar ist Arvato dafür zuständig, Hasskommentare aufzustöbern und zu löschen. Zum Thema Facebook lässt sich Fernando Carro nichts entlocken: "Wir haben dem Kunden zugesichert, dass er der einzige ist, der öffentliche Statements abgeben darf."

Wie sich der Bertelsmann-Konzern über die Jahre entwickelt hat, können Sie in unserem Zeitstrahl nachlesen:

Information

Zuwachs in verschiedenen Sparten

  • Die Arvato-Sparte CRM (Kundenkommunikation und digitale Services) konnte neue Kunden aus den Branchen Gesundheit und IT gewinnen.
  • Die Solution Group SCM (u. a. Lagerhaltung, Distribution, E-Commerce und Online-Shops) wuchs insbesondere in den USA sowie mit E-Commerce-Dienstleistungen.
  • Die Sparte Financial Solutions (Finanzdienstleistungen) verzeichnete vor allem in den skandinavischen und deutschsprachigen Ländern eine positive Entwicklung.