Gütersloh. Bei Tony Mono gibt es alles außer Normalität, Alltag und Langeweile. Wenn der bekannte 1-Live-Comedian in seiner Rolle als von sich selbst überzeugter Musikproduzent, bekannter Musikparodist und Hitverfremder zu Gitarre, Keyboard, Blockflöte, Nasenflöte und Mikrofon greift, kugelt sich das Publikum vor Lachen auf den gepolsterten Stühlen. Das war in Gütersloh nicht anders als bei anderen Auftritten der mittlerweile bereits dritten "Pop mit Mono"-Show.
Peter Saurbier gastierte als Erfinder der von ihm 2009 kreierten Kunstfigur vor fast 1.000 Besuchern im fast ausverkauften Großen Saal der Stadthalle. Als Verbündete hatte der selbst ernannte Starproduzent neben der multibegabten Bühnenpartnerin Laura Hampbell (der glorifizierten Form des Originalnamens Laura Hämpel) und seinem Beatboxer Lino Beatbox vor allem eine ganze Reihe von alten und neuen Songs mitgebracht, denen er in einer Mischung aus Mitmachkonzert und Comedy-Show seinen eigenen, speziellen Charakter verlieh.
Bis kurz vor 23 Uhr - eine Stunde länger als ursprünglich geplant - jagten Mono und seine Mitstreiter unaufhörlich ihre von Augenzwinkern, jede Menge Humor und einem großem Kostümfundus begleiteten musikalischen Unterhaltungswellen durch das faszinierte, bestens unterhaltene Publikum.
In einem Interview mit dem NW-Ableger Erwin hatte Peter Saurbier das Konzept hinter der selbsternannten "coolen Sau" relativ einfach umrissen: "Angefangen hat alles mit der Idee, Popmusik gut klingend für eine Radioserie zu parodieren - also nicht trashig. Es soll so gut klingen, dass man die Musik auch genießen kann". Und genau das war der Fall. Musik kann so viel Spaß machen, so lustig sein, Menschen zum Lachen bringen - zumindest wenn Tony Mono die in den Spähren des Showbiz kreisenden Helden des Rock-Pop oder Raphimmels wieder auf den Boden der Tatsachen zurück holt.
Wie in zahllosen Folgen der bekannten Radio-Parodie-Serie legte der Chef der Truppe den Fokus darauf, "nette Songs diese entscheidenden 90 Prozent besser zu machen", so Mono. Natürlich klang es irgendwo zwischen ungewohnt, subtil, humorvoll bis höchst unterhaltsam, wenn Toni Mono im Rahmen der von ihm so genannten "Toni's Hüttenhits" den Text des bekannten Apres-Ski-Mitgrölsongs "Das Rote Pferd" auf die Melodie von Sam Smith's betulichem "Lay me down" umsattelte.
Streng genommen klangen die neuen Fassungen dabei keinen Deut schlechter als die Originale. Nur halt - wie bei den Raphits von Jay Z auf der Blockflöte - doppelt so spritzig und witzig. Dem Einfallsreichtum des Weltstars mit dem übergroßen Ego mussten sich dabei Kollegen und Kolleginnen sämtlicher Genres von Rappern wie Bushido oder Cro, Nasalakkrobaten wie Jan Delay, Songpoeten wie Philipp Dittberner, 90er Jahre Helden DK Bobo, Snap, Thake That bis zu Weltstars wie Adele beugen.
Absolute Krönung des großartigen Pop-Klamauks bildete der dritte Teil der Tony-Mono-Oper "Don Antonio", in der "Mark von der Forsterheides" (Mono) Sommerhit "Au revoir" mit Rokokokostümen sowie reichlich "Vibretto in der Stimme" (so Mono) mimisch und stimmlich nachgespielt wurde.
In der Zugabe ging dann der Traum aller Zuschauer in Erfüllung: Sie durften zusammen mit dem Star-Produzenten Robbie Williams "Angels" anstimmen.