Familienunternehmen aus dem Kreis Gütersloh ist weltweit Marktführer seiner Branche

Borgholzhausen. Am Ende des Rundganges durch die Produktionshallen der Schröter Technologie GmbH & Co.KG aus Borgholzhausen im Kreis Gütersloh ergreift Klaus Schröter einen großen Hebel, um eine noch größere Tür zu öffnen. &bdquo;Damit Sie sich die Dimensionen genau vorstellen können“, sagt der Geschäftsführer zu seinem Besucher. Er zieht an dem dicken, silbernen Metall und wuchtet eine gewaltige Schiebetür auf, die bisher einen überdimensionalen Schrank verschlossen hatte. Im Inneren dieses 13 Meter hohen Korpus’ ist wahnsinnig viel Know-how verbaut. Je nach Bedarf kann diese mächtige Industrie-Anlage vornehmlich Lebensmittel heizen, kühlen, duschen, transportieren und vieles mehr. Auf Wunsch auch einiges in Kombination. Oder gerne auch alles auf einmal. Zusammenarbeit mit zahlreichen bekannten Firmen Die Technologie von Schröter ist seit 75 Jahren ein Garant für hochwertige Anlagen für die Nahrungsmittelindustrie. &bdquo;Unser Portfolio umfasst Anlagen für die fleisch- und fischverarbeitende Industrie ebenso wie für andere Sparten der Lebensmittelverarbeitung“, erläutert Klaus Schröter: &bdquo;Aber unser Kern liegt bei der Fleischindustrie.“ Das ist der Historie geschuldet. Schließlich liegt das Firmengelände an der Bahnhofstraße in Borgholzhausen nur einen Steinwurf von den zahlreichen Fleisch produzierenden Firmen entfernt. &bdquo;Nölke, Wiltmann, Reinert, Specht, Poppenburg, Glocken Beune“, zählt Klaus Schröter auf - wohlwissend, dass einige Unternehmen schon gar nicht mehr oder nicht in der ursprünglichen Form existieren. Mit sämtlichen Unternehmen arbeitet Schröter seit vielen Jahren zusammen. Bei sämtlichen Firmen steht die Schröter-Technologie in der Produktionshalle. Der Geschäftsführer erläutert: &bdquo;Ganz einfach ausgedrückt: Überall wo rohe Ware behandelt werden soll, da kommen wir ins Spiel. Nach unserer Behandlung kann man in der Regel etwas essen.“ Größter Absatzmarkt liegt in den USA Das mittelständische Familienunternehmen aus Borgholzhausen ist mit seinen Klimareife- und Klimarauchanlagen, mit seinen Back-, Pasteurisations- und Trocknungsanlagen sowie seinen Systemen zur Raucherzeugung und Abluft-Reinigung international führend. Schröter agiert weltweit: in Australien und Japan genauso wie in Südamerika und der EU. Der größte Absatzmarkt - wie sollte es beim Thema Fleisch auch anders sein - liegt in den USA. Für die amerikanische Industrie zur Verarbeitung von Bacon, Burgern oder Dörrfleisch haben die Borgholzhausener ihre größten Anlagen gebaut. In einer Anlage steckt die Arbeit von bisweilen 6.000 Konstruktionsstunden. Anschließend ist diese in der Lage, 42 Tonnen Fleisch auf einmal zu verarbeiten. Solche &bdquo;Ungetüme“ werden auf 150 Paletten verschifft - aktuell läuft ein Auftrag für Brasilien. Nach Italien lieferte Schröter Gestelle, die man mit 64 Tonnen Parma-Schinken bestücken kann. Aktuell wird ein spezielles Holz getestet Das Unternehmen ist aber keineswegs auf Fleisch beschränkt. &bdquo;Mit unserem Wissen können selbstverständlich auch Fisch, Geflügel, Obst und Gemüse sowie Gewürze, Käse, Tierfutter oder vegane und vegetarische Produkte behandelt werden“, betont Klaus Schröter. Der Blick ins firmeneigene Versuchslabor verrät zudem, dass bei Schröter viel getüftelt wird. Hier riecht es nach Fleisch - abgerundet mit einigen Raucharomen. &bdquo;Wir testen gerade spezielles Holz“, erläutert Klaus Schröter. Und schickt mit einem Schmunzeln hinterher: &bdquo;Wenn es gut läuft, fällt da schon mal ein Mittagessen für die Belegschaft ab.“ Weltweit nur wenig Konkurrenz Bei diesem Portfolio ist es kein Wunder, dass die Export-Quote der Borgholzhausener bei stolzen 90 Prozent liegt, und dass es weltweit nur wenige Konkurrenten gibt. &bdquo;Das Know-how für unseren Markt ist hauptsächlich made in germany“, so Schröter. Und selbst in Deutschland könne man die Konkurrenten an einer Hand abzählen. Erich Schröter - unterstützt von seinem Sohn Heinrich - gründete 1949 das Unternehmen. &bdquo;Damals waren wir noch vorrangig eine Werkstatt für Landmaschinen, Heizungsbau und Lüftungstechnik“, erzählt Enkel Klaus, der das Unternehmen seit 1999 führt. In den 1950er-Jahren entwickelte Schröter seine phänomenale Räuchertechnologie. &bdquo;Mit unserer Pater-Noster-Technik konnten wir garantieren, dass das Fleisch absolut gleichmäßig temperiert wird. Das war damals neu“, so Schröter. Eine der bemerkenswerten Entwicklungen: Die bekannte &bdquo;BiFi“ Der Begriff &bdquo;Pater Noster“ beschreibt den Verarbeitungsvorgang anschaulich. Das Fleisch wird in den Schröterschen Anlagen wie in einem alten Fahrstuhl permanent von unten nach oben und wieder nach unten geführt. Drei der ursprünglichen Anlagen aus den 50er-Jahren sind sogar noch im Einsatz - bei der Fleischerei Haskenhoff in Steinhagen. Ähnlichen Pioniergeist entfachte in Borgholzhausen die BiFi, die bekannte Mini-Salami. &bdquo;Eine unserer bemerkenswertesten Entwicklungen über die Jahre“, schätzt Klaus Schröter. 1996 kamen die ersten Kontakte ins bayerische Ansbach zustande. Die Aufgabe: &bdquo;Wir mussten eine Anlage bauen, die garantieren konnte, dass jede einzelne BiFi nach allen Verarbeitungsschritten exakt 22,5 Gramm wiegt“, sagt Schröter: &bdquo;Denn jede Salami sollte haargenau gleich aussehen, haargenau gleich groß sein und haargenau gleich schmecken.“ Was sich in der Theorie einfach anhört, bedurfte in der Praxis einer gewaltigen Kraftanstrengung und eines intensiven Entwicklungsprozesses. Feintuning vom Feinsten. Daraus entstand eine nun 28 Jahre währende Partnerschaft, die so zufriedenstellend für beide Seiten verläuft, dass Schröter seine Anlagen nun auch in ein neues BiFi-Werk in Guben an der polnischen Grenze liefern wird. 200 Mitarbeiter im Kreis Gütersloh im Einsatz In den 75 Jahren seit der Gründung ging es bei Schröter stets bergauf. Die Unternehmensführung investierte fleißig in den Standort Borgholzhausen. Das Grundstück wurde erweitert (1999/2017), Produktions- und Lagerhallen neu beziehungsweise umgebaut (2006/2012/2023). Mittlerweile umfasst das Areal - schräg gegenüber vom Restaurant Hagemeyer-Singenstroth - 11.000 Quadratmeter. 200 Mitarbeiter sind dort tätig. Trotz dieser Erfolgsgeschichte drückt Schröter der Schuh auch beim Nachwuchs. &bdquo;Wir haben dieses Jahr keinen Auszubildenden eingestellt, weil wir niemanden gefunden haben“, gibt Dietrich Schröter, Geschäftsführer der vierten Generation, ernüchtert zu. Alle Bemühungen in der jüngeren Vergangenheit verliefen erfolglos. Dabei hatte sich Schröter zum Beispiel für den Ausbildungs-Aktionstag im vergangenen Herbst ordentlich herausgeputzt. Die Interessenten konnten etwas Schweißen und Wiener Würstchen selber produzieren. Doch gekommen ist keiner. &bdquo;Es ist sehr schade, dass die jungen Leute nicht wenigstens einmal bei uns reinschnuppern und sich informieren“, sagt Dietrich Schröter: &bdquo;So hatten wir keine Chance uns zu präsentieren.“

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