Schreibwarengeschäft im Kreis Gütersloh schließt endgültig - Räumungsverkauf begonnen

Borgholzhausen. Zumindest mit dem Weihnachtsgeschäft ist Lothar Herold zufrieden. &bdquo;Das ging ganz ordentlich", sagt er bei einem der wohl letzten Pressetermine in seinem Ladenlokal. Das gleichnamige Schreibwarengeschäft schließt am Jahresende. Aber vor den nächsten Tagen haben er und seine Frau Ulrike ein flaues Gefühl im Magen. &bdquo;Ich weiß nicht, ob mir das Rentnerleben so gut gefallen wird", meint Lothar Herold. Dabei hat er inzwischen ein Alter erreicht, indem andere schon lange nicht mehr an Arbeit denken. Lothar Herold ist 73. Vor 29 Jahren wagte der Kaufmann noch einmal einen beruflichen Neustart und zog in das Ladenlokal gegenüber von Lebkuchen Schulze ein. Im Laufe der Jahre mauserte sich der Betrieb zu einer wichtigen Anlaufstelle für Borholzhausener, wenn es um Büroartikel, Geschenke, Tabakwaren und Lotto ging. Das Ende einer Ära Dass das Ende der Ära Am Uphof kommt, hatte sich schon 2019 angedeutet. Damals reduzierten die Herolds ihre einstmals 260 Quadratmeter auf 130. Schon vor vier Jahre verkleinerten die Kaufleute das Sortiment um Schulranzen und Druckerpatronen. Nun ist also endgültig Schluss. Und auch wenn ihm die Vorstellung schwer fällt, gibt Lothar Herold doch zu: &bdquo;Es ist gut gewesen." Trotz der Skepsis vor dem späten Ruhestand: Langweilig wird es dem Ehepaar aber nicht. &bdquo;Es ist so viel liegen geblieben", meint Ulrike Herold. Die beiden wollen sich zunächst Haus und Garten und den Enkelkindern widmen. Aber ehe dann das Rentnerleben beginnen kann, wartet noch ein bisschen Arbeit auf die Herolds. Räumungsverkauf hat begonnen Bis zur Schließung locken große Rabatte die Kunden. Davon zeugen schon die Schilder an der Fassade. Und wenn etwas übrig bleibt? &bdquo;Ich bin mit Berufskollegen in Kontakt", erklärt Lothar Herold. Einige Waren könnten so also an anderer Stelle weiter verkauft werden. Zeitschriften würden ohnehin zurückgegeben. Auch seine Einrichtung solle den Besitzer wechseln. Wenn sich niemand findet, der Regale und Co. übernehmen möchte, &bdquo;wartet womöglich die große Mulde". Für die Lotto-Annahmestelle ist ohnehin schon ein neuer Standort gefunden. Sie zieht in den nahe liegenden Edeka-Markt ein. Kunden werden Laden vermissen Die Kunden werden ihren Laden mitten in der Stadt dennoch vermissen. Eine Frau fragt in diesen Tagen nach einem Kalender. &bdquo;Den kann ich noch bestellen", sagt Ulrike Herold. &bdquo;Dann muss man sich jetzt aber umgucken", sagt die Kundin, als sie die kleine Bestellung aufgibt und auf die nahe Schließung anspielt. Ein anderer Stammkunde bringt Rubbellose zurück. Er hat tatsächlich etwas gewonnen. &bdquo;In bar?", fragt Herold. Natürlich. Die Verkäuferin spricht den Mann mit Namen an. Man kennt sich. Diese Gewohnheiten werden sich also künftig ändern. Die Immobilie an bester Innenstadtlage bleibt vorerst leer. Das bestätigt Immobilienbesitzer Markus Gerling auf HK-Anfrage. &bdquo;Bisher gibt es noch keine Idee, wie es mit dem Ladenlokal weitergeht." An einem anderen Standort in der Stadt errichtete Gerling Wohnungen. Das sei an der Adresse Am Uphof schwierig. &bdquo;Da müssen viel hineinstecken, um das zu verwirklichen", so Gerling. Lieber wäre ihm, ein neuer Laden könnte einziehen. Dem Einzelhandel in Piums Innenstadt gehe es derzeit allerdings nicht besonders gut. Weitere Geschäfte kündigten bereits Rückzug an In den vergangenen Monaten kündigten einige Geschäfte bereits ihren Rückzug an. Anfang 2020 verließ Britta Ewert das Laufsportgeschäft ewy Sport und zog nach Harsewinkel. Dort hat sie ihre Stellung nun auch aufgegeben. Buchhändlerin Martina Bergmann verließ die Lebkuchenstadt und zog in den Süden des Kreises Gütersloh. Bei der Fleischerei Goldbecker in Sichtweite zu Herold wurde der Geschäftsbetrieb ebenfalls heruntergefahren.

Meistgelesen