Vollsperrung! Tiefbau legt die B 68 im Kreis Gütersloh lahm

Borgholzhausen. Die erste von drei kurzen Bauwochen zur Verlegung des Pustmühlenbachs unter der B 68 ist schon so gut wie vorbei. Ein kleines Fazit zeigt, dass vor allem die Vollsperrung der Bundesstraße zwischen der Aufmündung der Straße Unter der Burg und der Bahnhofskreuzung zu deutlich weniger Verkehrsproblemen geführt hat, als man befürchten konnte. Doch diese Vollsperrung erleichtert der ausführenden Firma nicht nur die Arbeit, sondern hilft auch, eine erhebliche Summe bei den Baukosten einzusparen. &bdquo;Wir gehen von 45.000 Euro Einsparung allein durch die Vollsperrung aus", sagt Borgholzhausens Bachexperte Dirk Nolkemper. Nicht schlecht bei einem Projekt, das mit Gesamtkosten von 380.000 Euro veranschlagt ist. Bei der Summe handelt es sich allerdings noch um eine Schätzung, weil die Arbeiten südlich der Bundesstraße noch ausgeschrieben werden. Unüberwindbare Hindernisse Es ist gut denkbar, dass dann eine andere Firma den Zuschlag bekommt als die Tiefbauer, die sich im Augenblick ihren Weg durch den Damm graben, auf dem die B 68 an dieser Stelle durch die einstmals sumpfige Niederung der Pustmühle geführt wird. Das Bauwerk ersetzte vermutlich schon vor mehr als 100 Jahren die historische Straße, die durch die Niederung und damit direkt an der Pustmühle entlang führte. Seit diesem lange zurückliegenden Dammbau unterquert der Pustmühlenbach in einem schmalen Rohr die Bundesstraße, nachdem er den Mühlenteich mit Wasser versorgt hat und am Abfluss über ein Wehr zwei Meter in die Tiefe gestürzt ist. Beide Konstruktionen stellen unüberwindbare Hindernisse für den größten Teil der natürlichen Bewohner des Pustmühlenbachs dar. Lesen Sie auch: 20 Kilometer langer Radweg an der B68 soll 16 Millionen Euro kosten Bach wird naturnah ausgebaut Etwa auf Höhe der Violenbachschule beginnt das neue Bett des Baches. Es führt nicht mehr durch den Mühlenteich hindurch, sondern versorgt ihn an einem Abzweig zwar noch mit Wasser, soll aber ansonsten zu einem ganz normalen Bachlauf werden. Das gilt in besonderer Weise auch für den Abschnitt, der sich südlich der B 68 anschließt. Der Bach wird dann ganz am Rande des Fetra-Werksgeländes entlang geführt und naturnah ausgebaut. Derzeit fließt der Bach noch in einer sehr schmalen und geraden Rinne quer über das Fetra-Gelände – mitten zwischen zwei Gebäuden, die von einer Art Rasenfläche mit Bachlauf voneinander getrennt sind. Zwei Gebäudteile miteinander verbinden Der Transportgerätehersteller hat schon lange keinen Hehl daraus gemacht, dass er die beiden Gebäudeteile im Zuge des nächsten Erweiterungsschritts miteinander verbinden möchte. Wegen des besonderen Schutzes, den Bäche genießen, schien das lange Zeit unmöglich zu sein. Die Verlegung des gesamten Bachlaufs erwies sich allerdings als ein Weg zur Lösung vieler Probleme – für die Behörden, für das Unternehmen und nicht zuletzt auch für die Natur. Denn der Weg durch den Mühlteich und die beiden beschriebenen Hindernisse begrenzen aktuell noch das hohe ökologische Potenzial des Baches. Diesen Zustand beizubehalten, wäre besonders schade, weil zum einen der Quellbereich des Pustmühlenbachs gerade mit hohem Aufwand renaturiert wurde und der Bach zum anderen unterhalb des Werksgeländes ebenfalls gute Aussichten auf Naturnähe hat. Lesen Sie auch: B68 in Halle ist bald Geschichte - und das wird ziemlich teuer Kaum Probleme durch Vollsperrung Aus Sicht der Stadt ist es auch sehr charmant, nicht nur einem anerkannten heimischen Unternehmen die Chance zur Entwicklung zu geben, sondern in diesem Zuge auch die von Bund und Land geforderte Verbesserung der Gewässergüte nicht ganz aus eigener Tasche bezahlen zu lassen. In diesem speziellen Fall übernimmt das Unternehmen sogar den deutlich größeren Teil der Investitionssumme. Die Vollsperrung der B 68 sorgt verkehrstechnisch kaum für Probleme. Dazu trägt sicher auch bei, dass die Nollheide von Beginn an gesperrt worden ist. Es gibt vermutlich viel zu viele Menschen, denen die schmale Straße als Abkürzung bekannt ist. Lange Staus haben sich dadurch aber nicht ergeben.

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