08.05.2019 | 08.05.2019, 15:09
Borgholzhausen
Die Absperrungen an der Krankenhausruine in Dissen werden immer wieder aufgebrochen
Dissen. Das Schild in der ehemaligen Pforte der Dissener Krankenhausruine trägt eine bedenkenswerte Aufschrift: "Das Betreten des Gebäudes ist nur berechtigten Personen unter Mitnahme eines Feuerlöschers gestattet" ist dort auf einem säuberlich ausgedruckten DIN-A 4-Zettel zu lesen. Passend dazu liegt einige Meter vom Eingang entfernt ein Feuerlöscher auf dem Boden – und verstärkt den surrealen Eindruck, der sich dort derzeit bietet.
Und wohl auch noch ein paar Wochen bieten wird, denn es ist trotz der Inschrift nicht zu erwarten, dass sich das weitläufige Gebäude einfach in Rauch auflöst. Das zeigt schon die Planung für die Abrissarbeiten, die gegenwärtig ausgeschrieben werden.
Nach der Sommerpause soll damit begonnen werden, das ehemalige Krankenhaus und das danebenliegende ehemalige Schwesternwohnheim – ein Hochhaus mit relativ brachialer Betonarchitektur – vollständig abzutragen. „Im nächsten Frühjahr soll alles weg sein", erklärt Hartmut Nümann, Dissens Bürgermeister, dessen Amtszeit im Oktober endet.
In einer ersten Bürgerversammlung habe man Möglichkeiten aufgezeigt, wie das Grundstück in bester Stadtlage künftig entwickelt werden könnte. Geplant ist ein Mix aus Kettenhäusern, größeren und kleineren Einheiten mit Mietwohnungen sowie Einfamilienhäusern, so der erste Ansatz. Ein interessanter Aspekt ist die Nähe des Bahnhofs. Die Politik kann sich jetzt mit den Details beschäftigen.
Die Wunden, die vor allem bei den Dissenern durch die ziemlich unverhoffte Schließung ihres Krankenhauses geschlagen wurden, sind noch immer nicht geschlossen. Das machen die wöchentlichen Freitags-Demos deutlich. Die Forderung der Menschen ist vor allem die nach einer besseren Versorgung im Notfall.
Die nächste Klinik, in der Menschen geholfen werden kann, die in Lebensgefahr schweben, ist recht weit entfernt. Bürgermeister Nümann sagt, dass er in Verhandlungen sei, aber noch keine konkreten Ergebnisse vorweisen könne. Am 26. Mai wird sein Nachfolger gewählt – bei der Europa- und der Landratswahl in Niedersachsen.
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