Bielefeld

Leck mich: Eiskalter Genuss

Von Gurken- und Popcorneis und anderen frostigen Köstlichkeiten

Heidi Hagen-Pekdemir
27.08.2015 | 17.09.2015, 13:25

Bielefeld. Eine Urlaubslaune war’s zunächst, nicht mehr. Als sich Kathrin und Fred Gehring 2013 beim Eisspezialisten Uwe Koch in Werl zu einem Workshop anmeldeten, geschah das einfach so aus Spaß. Heute betreibt das Paar einen kleinen Eisladen mit dem passenden Namen „Leck mich“.

„Tüteneis kann jeder“, sagt Kathrin Gehring. Aus frischen Früchten, Sahne und Milch (von Gut Wilhelmsdorf) diese kühle Süßigkeit herzustellen, von passender Konsistenz, nicht zu frostig, sondern schön cremig – das ist ihrer Überzeugung nach die hohe Kunst des Eiskonditors.

Entsprechend lange hat das Gastronomenpaar experimentiert, viele Rezepte selbst entwickelt und wieder verworfen. Mittlerweile haben beide 20 Sorten im Repertoire, jeweils neun bieten sie daraus an. Zweimal in der Woche wird das Sortiment umgestellt. Mal zerkleinert Kathrin Gehring Erdnüsse oder Quitten für ihr Eis, mal setzt sie der cremigen Masse Popcorn oder Lakritz zu. Die Kundschaft schätzt selbst die ungewöhnlichsten Aromen. Und Pina-Colada-Eis erfreut nicht nur die Cocktail-Community. Sogar gesüßtes Gurkeneis, die jüngste Kreation, kam laut Gehring bei den Kunden an.

Mit seinem Restaurant „Der Koch“ am Siggi ist das Paar über den Westen der Stadt hinaus bekannt. In der dritten Generation führt es den Familienbetrieb, der im vergangenen Jahr seinen 100. Geburtstag feierte. „Kajüte“ nannte Gehrings Vater Werner, ein Wirt mit dem Hang zum Maritimen, das Lokal. Wo früher Fischernetze und Attrappen von Hummern und Seesternen für die passende Atmosphäre sorgten, baumeln heute Herzchen aus Holz über dem Tresen. Die aktuell verfügbaren Eissorten sind darauf notiert. Und die Aufforderung, jeder Gast möge sich seinen Eisbecher selbst zusammenstellen, mit Früchten und Nüssen seiner Wahl, mit oder ohne Sahne.

An guten Tagen endet die Warteschlange draußen an der Rolandstraße. Manche begeisterte Kommentare bekommt Kathrin Gehring zu hören. Einige hat sie notiert. Etwa: „Schmeckt voll nach Sahne.“

„Purer Eisgenuss“, findet auch Lars Reddemann. Dem Numa-Betreiber gefällt auch „der ständige Wechsel an spannenden neuen Sorten“. Deretwegen zieht es ihn im Sommer häufiger zum Siggi.

Für Fred Gehring sind auch auch die Zutaten ausschlaggebend für die Eisqualität. „Das hat mit der Milch und der Sahne zu tun.“ Und auch mit den Ingredienzien, die für das besondere Aroma sorgen, Bio-Vanille etwa und andere Naturprodukte.

Damit die Kundschaft nicht vor der verschlossenen Tür stehen muss, der Laden öffnet wetterabhängig, hat sich Gehring etwas einfallen lassen:

Flattert das Eis-Fähnchen über dem Eingang, bedeutet das: „Geöffnet“. Diese Information überträgt auch eine Kamera vom Siggi aus auf die Website des Hauses. Ist der Wimpel dagegen eingezogen, bleibt „Leck mich“ am betreffenden Tag geschlossen.

  • Eisladen „Leck mich“, Rolandstraße 15, Öffnungszeiten im Sommer: bei schönem Wetter täglich ab 15 Uhr.

Information

Rezept

Arme Ritter

200 ml Milch und 100 ml Sahne aufkochen und vom Herd ziehen. 50 g gehackte weiße Kuvertüre, 2-3 Scheiben Ingwer, 1 Sternanis, eine halbe Stange Zitronengras, 3-4 grüne Kardamom, eine halbe Zimtstange dazugeben und alles ca. 1 Stunde ziehen lassen.

500 g Zwetschgen halbieren und die Steine herausnehmen. Mit etwas Abrieb einer unbehandelten Limette und Orange würzen. Falls die Zwetschgen zu sauer sind, mit braunem Zucker süßen.

Ein paar Spritzer Whiskey dazugeben und 30 Minuten ziehen lassen. Die gewürzte Milch-Sahne durch ein Sieb passieren und mit 2 Eiern verquirlen. Weißbrotscheiben darin wenden und eine Seite mit den halbierten Zwetschgen belegen. Die andere Weißbrotseite darauf drücken. In Butter goldbraun braten. Heiß servieren.