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                            Sabrina Wittke
                        
                                            
                    
            10.08.2016 | 10.08.2016, 13:52
    
                Bielefeld
Aus selbst geschriebenen Texten entstehen an der Uni vertonte Geschichten. Auch ein englisches Stück schafft es auf die CD
Bielefeld. Talent – das ist das Thema, um das sich das Seminar „Vom Lesebuch zum Hörbuch" an der Universität Bielefeld dreht. 23 Studenten haben kreative Texte erst zu Papier gebracht und dann in der Sprecherkabine der Uni vertont und eigenständig nachbearbeitet.
In einer letzten Redaktionssitzung Ende August wollen die Teilnehmer das etwa 80 Minuten lange Hörbuch fertigstellen. Manuel Sielemann erzählt in seinem Stück von Tom. Die Hauptfigur erinnert sich an seinen Traum, den er kürzlich hatte und in dem er die Gedanken anderer Menschen lesen konnte.
Der Traum scheint wahr zu werden. Er kann plötzlich hören, was Menschen in seiner Umgebung denken – sogar beim Mädchen aus der Uni, das er so toll findet. Wäre da nur nicht der blöde Wecker, der ihn kurze Zeit später aus dem Schlaf reißt.
Die Idee kam Sielemann spontan. „Ich wollte keine klassischen Talente vorstellen, wie den guten Klavierspieler oder Sportler." Es sollte etwas Außergewöhnliches her – wie Gedankenlesen.
Die Geschichte hat er in Etappen geschrieben und bis zum Ende hin immer wieder verändert. „Ich habe das Ende spontan noch umgeschrieben, weil mir die erste Version nicht gefiel", erzählt er. „Auch nach dem Feedback von meinen Kommilitonen aus dem Seminar habe ich noch weiter am Text gefeilt."
Sara Tanski hat ebenfalls am Seminar teilgenommen. Das Besondere an ihrem Stück: Es ist in englischer Sprache. „When Talent met Lucky" (Als Talent Glück traf) lautet der Titel ihrer Geschichte. Darin erzählt sie von den beiden Menschen „Talent" und „Glück".
„Die Geschichte zeigt zwei Figuren, die sich überhaupt nicht ähneln, wie eben Talent und Glück von der Bedeutung her auch wenig miteinander zu tun haben", sagt Tanski. Hilfe hatte sie dabei von ihrem englischsprachigen Bekannten Gilbert Miller, der das Stück zusammen mit ihr vertont und eine der Rollen übernommen hat.
Tanski und Sielemann legen das Seminar im Bereich "Interdisziplinäre Medienwissenschaft" auch anderen Studenten ans Herz. „Ich kann diesen Kurs nur weiterempfehlen. Man lernt viel über seine eigene Stimme, Körper, über die Techniken der Tonaufnahme und dazu ist man selbstständig", sagt Tanski.
Das Seminar gibt es seit 2007 an der Uni Bielefeld. Die Leitung liegt bei Paul John. Seit 2008 lässt John die Studenten die Stücke selbst schreiben. Er gibt den Teilnehmern Einblicke in kreatives Schreiben, in die Nutzung auditiver Medien, Copyright und viele weiteren Themenfelder. Am Ende halten alle Teilnehnmer ein professionell produziertes Hörbuch in CD-Form in der Hand.
Auch für das kommende Semester steht das Seminar wieder auf dem Plan.
Auf einem Internet-Blog haben die Teilnehmer zusammen mit der Tutorin des Seminars, Radhika Kuhlmann, den Weg vom Lesebuch zum Hörbuch festgehalten. Jede Woche hat einer der Teilnehmer eine Zusammenfassung der jeweiligen Sitzung eingesprochen. Alle Stücke gibt es auf dem Blog zum Nachlesen. Ab September gibt es die Geschichten dort auch als Datei zum Anhören.
Alles über die Entstehung und ab September auch die Hörstücke zum Download: Klickt hier.
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