Millionen-Schaden nach Großbrand in der Bielefelder City

Bielefeld. Die Ursache des Dachstuhlbrandes in der Bielefelder Altstadt steht nun fest. Das Feuer wurde laut den zuständigen Brandsachverständigen der Kripo bei Schweißarbeiten von Dachdeckern im Südostflügel ausgelöst. Die Sanierung des Wohn- und Geschäftshaus soll schnell beginnen. Schon morgen soll ein Gerüstbauer aus Gütersloh die Fassade sichern und innen einsturzgefährdete Decken stützen. Die Einsatzkräfte sind Dienstag früh weitgehend abgerückt. Trotzdem kehrten sie alle zwei Stunden nochmal zurück: zu groß ist die Gefahr, dass ein verstecktes Glutnest das Feuer erneut entfacht. Laut Peter Göhn, Sachverständiger der Gebäudeversicherung, ist "ein kapitaler Schaden am gesamten Gebäude entstanden". Neben den Brandschäden im Dachbereich wurden sämtliche darunter liegenden Geschosse vom Löschwasser durchnässt. "Wir müssen das Gebäude in den Rohbauzustand zurückversetzen", so Göhn gegenüber der NW. Eine Schadensumme hat er nicht genannt. Allerdings lassen seine Aussagen jetzt schon die Spekulation zu, dass es sich um einen beträchtlichen Millionen-Schaden handeln wird. Die Frage ist wie viele Millionen. Feuer bis in die Nacht Wie ein Feuerwehrsprecher gegenüber nw-news.de bestätigte, hätten die Brandwache und das THW das Gebäude von "Lehner's Wirtshaus" (die frühere Diskothek "Dixi") an der Obernstraße in den Morgenstunden verlassen. Das Bauamt inspizierte die Räume und Wohnungen und überprüfte, welche Teile des Gebäudes einsturzgefährdet sind.Der massive Dachstuhlbrand war am Montagvormittag unter starker Rauchentwicklung ausgebrochen und hatte rund 230 Feuerwehr-und Hilfskräfte bis in die Nacht beschäftigt. Allein die Löscharbeiten dauerten bis zum späten Montagabend. Wie die Feuerwehr mitteilt, war dies nicht der erste Dachstuhlbrand im Haus. Bereits am 5. August 1960 seien bei einem Brand des Gebäudes vier Feuerwehrleute verletzt worden.Laut Abschluss-Pressemitteilung der Feuerwehr wurde das Dachgeschoss des Gebäudes durch die Flammen zerstört, die darunter liegenden Wohn- und Geschäftsräume seien "stark in Mitleidenschaft gezogen" worden und "nicht mehr bewohnbar". Glücklicherweise hatten alle Bewohner das Haus rechtzeitig verlassen. Eine Frau musste aber laut Feuerwehr mit Verdacht auf eine leichte Rauchgasvergiftung in ein Krankenhaus transportiert werden, ein Kind wurde vor Ort vom Rettungsdienst behandelt. Schüler vom Brandort weggeführt Erst nach zweieinhalb Stunden Löschangriffen von vier Drehleitern aus auf das brennende Dach konnte die Feuerwehr gegen 13.30 Uhr auch mit einem Angriffstrupp zu Fuß ins brennende Gebäude eindringen und einen erfolgreichen Innenangriff unternehmen. Ein völlig verbrannte und einsturzgefährdete Holztreppe im ältesten Teil des Haus verhinderte aber, dass die Einsatzkräfte auch im zweiten Teil des Gebäudes in die Nähe des Feuers gelangen konnten.Wegen der massiven Rauchbelastung wurde vorsorglich auch das nebenanliegende Gebäude Obernstraße 44 evakuiert. Insgesamt 45 Personen, einige mit Rollator oder in Rollstühlen, wurden zu einer Betreuungsstation der Hilfsorganisationen im Kunsthallenpark gebracht. Dort wurden sie registriert, informiert, verköstigt und betreut. Etwa die Hälfte der betreuten Personen kommt aus dem Nachbarhaus, das ebenfalls von den Rauchschwaden eingehüllt wurde. 27 von ihnen waren Bewohner des in Brand geratenen Gebäudes, die zum Teil erst im Laufe des Tages von der Arbeit zu ihrem Wohnhaus zurückgekehrt waren.Die Schüler des unmittelbar benachbarten Ratsgymnasiums blieben bis Unterrichtsende am Vormittag um 13.05 Uhr in ihren Klassenräumen. Der Unterricht am Nachmittag wurde aber wegen der anhaltenden Rauchbelastung abgesagt, die Schüler wurden über den Schulhof und die Räume des benachbarten Waldhof-Gymnasiums vom Brandort weggeführt. Die Feuerwehr war mit insgesamt etwa 170 Wehrmännern, 30 Fahrzeugen und vier Drehleitern an der Brandstelle im Einsatz. Zwölf Rettungsfahrzeuge standen für den Notfall bereit. Hinzu kam die 60 Personen starke Betreuungseinheit der Hilfsorganisationen. Ein Feuerwehrmann musste im Laufe des harten Einsatzes mit Erschöpfungserscheinungen in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Dachgeschosswohnungen werden zur Zeit renoviert Zwei Dachgeschosswohnungen im betroffenen Gebäude waren entkernt worden und wurden zur Zeit des Brandunglücks gerade renoviert, das Dach war gerade neu eingedeckt worden. Auf dem Dach hatten die letzten nötigen Arbeiten stattgefunden.In dem Gebäude befinden sich zehn Wohnungen und drei Geschäfte, unter anderem die Gaststätte "Lehner's Wirtshaus". Die Feuerwehr bat alle Anwohner, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Autofahrer und Fußgänger wurden ebenfalls gebeten, den Bereich weiträumig zu meiden, um die Löscharbeiten nicht zu behindern. Um 21 Uhr war das Feuer erstmals komplett gelöscht, wegen drohender Nachfeuer und versteckter Glutnester blieb eine Brandwache mit Hilfe der Beleuchtungskräne des THW die ganze Nacht vor Ort. Die Obernstraße bleibt laut Feuerwehr bis auf Weiteres zwischen Hausnummer 51 und 53 gesperrt. Außerdem ist die Durchfahrt der Straße Waldhof von der Obernstraße aus ebenfalls gesperrt. Schildern Sie uns Ihre Erlebnisse mit dem Brand in der Bielefelder Innenstadt und nutzen Sie dazu die Kommentarfunktion.

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