„Richtig bitter“: Stadt Bielefeld kippt Ausbaupläne für sehr beliebte Schule

Bielefeld. Es sei definitiv &bdquo;schrecklich und richtig bitter“ für viele Eltern, sagt Denise Sahrhage, Schulpflegschaftsvorsitzende an der Diesterwegschule in Bielefeld. Als einzige Grundschule in Bielefeld, die bilingualen Unterricht (deutsch-englisch) in allen Jahrgängen anbietet, ist sie seit Jahren stark gefragt, hat immer deutlich mehr Anmeldungen als Plätze. Und sollte um einen Zug erweitert werden, so ein Beschluss des Schul- und Sportausschusses vom 26. Mai 2020. Daraus wird jetzt aber nichts. Damit einhergehen müsse eine Anpassung der Einzugsbereiche, &bdquo;sodass künftig entsprechende Ablehnungen an der Diesterwegschule erfolgen können, um eine kontinuierliche Dreizügigkeit an der Bückardtschule zu gewährleisten“, heißt es in einem Dringlichkeitsbeschluss, den Ex-OB Pit Clausen in seiner letzten Amtswoche Ende Oktober unterzeichnet hat. Denn nun soll die laut Anmeldezahlen bisher deutlich weniger gefragte Bückardtschule an der Heeper Straße um einen Zug erweitert werden. Denn der Bedarf an einem weiteren Zug im Handlungsgebiet Mitte-West (Diesterwegschule, Klosterschule, Stapenhorstschule und Bückardtschule) bestehe weiterhin, teilt die Stadt mit. Die Erweiterung an der Bückardtschule sei &bdquo;im Rahmen des bereits vorgesehenen Systembaus kurzfristig und technisch unproblematisch umsetzbar“. Aus der Analyse der Schülerzahlenprognose und der geografischen Verortung der Schulen sowie der Einzugsbereiche ergebe sich, dass die steigenden Schülerzahlen im Bereich der Diesterwegschule und Stapenhorstschule &bdquo;geografisch am sinnvollsten“ durch eine Erweiterung an der Bückardtschule aufgefangen werden könnten, teilt das Amt für Schule mit. Die Schulen würden räumlich eng beieinanderliegen und größere gemeinsame Schuleinzugsbereichsgrenzen aufweisen. Bäume auf dem Schulhof verhindern Erweiterung Für die beschlossene Erweiterung der Diesterwegschule habe die Stadt in den vergangenen Jahren diverse Möglichkeiten geprüft. Allerdings mit dem Ergebnis, &bdquo;dass eine Zugerweiterung auf dem bestehenden Schulgrundstück beziehungsweise unter Einbeziehung des angemieteten benachbarten BGW-Gebäudes, in dem sich auch eine Kita befindet, nicht realisiert werden kann“. Das einzige geeignete Baufeld hinter der Sporthalle komme aufgrund des erhaltenswerten Baumbestandes für einen Systembau nicht infrage, heißt es. Lesen Sie auch: Grundschulanmeldungen in Bielefeld: Diese Schulen sind überlaufen Aber auch an der Bückardtschule müssten Bäume für die Erweiterung weichen, sagen Sahrhage und auch Martina Schmidt-Schlierf, Leiterin der Diesterwegschule. Da sei das anscheinend kein Problem. Dass die 2020 beschlossene Erweiterung jetzt doch nicht umgesetzt wird, sei sehr bedauerlich, so Schmidt-Schlierf. Zumal sie beim Bau der Turnhalle vor etwa zehn Jahren bereits angeregt habe, diese aufgrund der hohen Nachfrage um Klassen- und Mehrzweckräume aufzustocken. Die Chance habe die Stadt nicht genutzt. Diesterwegschule punktet mit Schulmittagessen Trotz Mehrklassenbildung, wie auch zum kommenden Schuljahr nochmal geplant, müsse die regulär zweizügige Schule immer noch Kinder abweisen. Mit dem Dringlichkeitsbeschluss bekämen dann leider zukünftig noch mehr Familien eine Absage. &bdquo;Das ist sehr schade, weil sie sich ja ganz bewusst für unser besonderes Konzept entscheiden“, sagt Schmidt-Schlierf. Einige Familien würden sogar extra wegen der Schule ins Einzugsgebiet ziehen. Als sie 2010 die Schulleitung übernommen hat, waren die Anmeldezahlen an der Diesterwegschule deutlich geringer. Mit dem bilingualen Konzept habe sich die Schule sehr erfreulich entwickelt. Ein Pluspunkt sei auch &bdquo;das außergewöhnlich gute Schulmittagessen“, die regionale Frischeküche der Falken, ergänzt Sahrhage. Für Eltern sei es irritierend, dass die Stadt eine Erweiterung beschließe, die dann anscheinend gar nicht umsetzbar sei. Aber das Positive sei, dass die Schule &bdquo;schön klein, überschaubar und familiär“ bleibe – zumindest für alle die, die einen Platz bekommen, ergänzen die beiden. Lesen Sie auch: Übersättigte, unruhige Kinder: Neuer Bielefelder Schulleiter spricht Klartext Die Anpassung des bisher für die Bückardtschule geplanten Systembaus von einer reinen OGS-Erweiterung hin zu einer kombinierten OGS- und Zugerweiterung, &bdquo;muss in Abstimmung mit dem Totalunternehmer noch im November 2025 vertraglich vereinbart werden“, heißt es im Dringlichkeitsbeschluss. Aus diesem Grund sei dieser erforderlich gewesen. Die Fertigstellung des Systembaus sei für das erste Quartal 2028 vorgesehen. Ein zusätzlicher Zug stelle die Schule schon vor Herausforderungen, sagt Mario Fangerow, Leiter der Bückardtschule. Er erhoffe sich eine entsprechende Ausstattung, um allen Kindern dann bestmöglich gerecht werden zu können. Und perspektivisch eine bessere Durchmischung der Schülerschaft. Vieles sei aber aktuell auch noch offen.

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