Erster Arbeitstag: Das steht im Notizbuch von Bielefelds neuer Oberbürgermeisterin

Bielefeld. Wach geworden sei sie an diesem Morgen bereits, bevor der Wecker geklingelt habe. Ja, ein bisschen Aufregung sei schon dabei an ihrem ersten Arbeitstag, sagt Christiana Bauer. Seit 1. November ist die Christdemokratin Bielefelds neue Rathaus-Chefin. Am Montag hat sie ihren Dienst angetreten. Erstmal Tochter Clara (5) verabschieden. Dann mit dem Auto ins Rathaus. &bdquo;Es war schon ein komisches Gefühl, als ich schließlich vor dem Dienstzimmer stand, meinen eigenen Namen am Türschild las und darüber ’Oberbürgermeisterin’“, sagt die neue Amtsinhaberin. Doch viel Zeit zum Eingewöhnen bleibt nicht. Schon der erste Tag ist voller Aufgaben. Christiana Bauer erzählt, dass sie am Freitag der Altstädter Nicolaikirche einen Besuch abgestattet habe. Zum Innehalten. Wie schon zuvor oft auch im Wahlkampf. Dann sei sie in ein Schreibwarengeschäft gegangen und habe sich ein Notizbuch gekauft. Das soll sie nun bei den anstehenden Terminen begleiten. Sie will das Rathaus, seine Strukturen und möglichst viele der insgesamt 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt kennenlernen. Ihre Anregungen und Ideen sollen Platz in dem Notizbuch finden. Runder Tisch Wirtschaft Ein paar Dinge sollen aber ruckzuck umgesetzt werden, verspricht Bauer. Ein &bdquo;Runder Tisch Wirtschaft“ müsse möglichst schnell eingerichtet werden. An dem sollen zunächst Unternehmer und Verwaltungsvertreter Platz nehmen, soll ausgelotet werden, was die dringendsten Wünsche der Wirtschaft an die Stadt sind. Soko Innenstadt Im Frühjahr 2026 läuft die Vereinbarung zwischen Stadt und Polizei zur &bdquo;Soko Innenstadt“ aus. Bauer will schnell erreichen, dass die gut funktionierende Zusammenarbeit fortgesetzt werden kann. Im zweiten Schritt will sie dann auch die Idee ihrer &bdquo;Quattrostreife“ umsetzen. Im Bahnhofsbereich strebt sie dabei eine Zusammenarbeit von Bundes- und Landespolizei, Bahn-Sicherheitsdienst und Ordnungsamt an. Weniger Bürokratie Bauer will auch die Entbürokratisierung voranbringen. Erste Handlung: Der Handwerker-Parkausweis soll einfacher zu erhalten sein, ohne dass jedes Jahr die jeweiligen Fahrzeuge von allen Seiten fotografiert werden müssen, und – wie in Rheda-Wiedenbrück – versehen mit einer automatischen Verlängerung zum Jahreswechsel. &bdquo;Zunächst ein kleiner Schritt“, sagt Bauer. Aber so will sie ein Zeichen setzen. Zum Thema: Christiana Bauer ist jetzt Bielefelds Oberbürgermeisterin – und ihr erster Post überrascht Bessere Baustellenkoordination 8.000 Baustellen gibt es 2025 in Bielefeld. Weniger werden sie nicht. &bdquo;Aber sie müssen besser koordiniert werden“, fordert Bauer und kündigt an, dass sie an den Sitzungen der dafür eingesetzten Task Force künftig regelmäßig teilnehmen wolle. Bauer setzt auch auf die Loyalität des Verwaltungsvorstandes. Darin arbeitet sie mit ihren Beigeordneten-Kollegen Sozialdezernent Ingo Nürnberger, Schul- und Kulturdezernentin Birgit Beckermann, Kämmerer Rainer Kaschel, Baudezernentin Claudia Koch sowie Umwelt- und Verkehrsdezernent Martin Adamski zusammen. Sie bilden sozusagen das Rathaus-Kabinett. Dank an den Vorgänger Bauer dankt ausdrücklich ihrem Vorgänger Pit Clausen, der ihr eine reibungslose Amtsübernahme ermöglicht habe. &bdquo;Er hat mir seine sehr ehrliche Sicht auf die anstehenden Dinge mit auf den Weg gegeben“, sagt Clausens Nachfolgerin. Ihr Amtsverständnis sei, möglichst nah an den Bürgerinnen und Bürgern zu sein. Deshalb, so Bauer, soll auch die von Clausen initiierte Reihe mit Bürgerdialogen fortgesetzt werden. In mehreren Veranstaltungen war dabei in der Vergangenheit mit zufällig ausgewählten Bürgern über aktuelle Belange der Stadt diskutiert worden. Abschied von Pit Clausen: Was der scheidende Oberbürgermeister seiner Nachfolgerin rät Die neue Oberbürgermeisterin kann aber nur so stark sein, wie die Koalition im Rat, die sie stützt. Details zu den laufenden Gesprächen will Bauer nicht nennen. Eine sichere Mehrheit würde aber nur eine Verbindung mit der SPD bringen. Ziel sei, so heißt es aus Rathaus-Kreisen, dass die Koalition spätestens im Januar stehe. Ihr Amt als CDU-Kreisvorsitzende lässt Christiana Bauer bereits seit ihrem Wahlsieg am 28. September ruhen. Bei der im Frühjahr 2026 anstehenden Neuwahl des Kreisvorstandes wird sie nicht erneut antreten. Die laufenden Geschäfte werden von ihren Stellvertretern Steve Kuhlmann und Katharina Kotulla übernommen. Fester Grundsatz Eine offizielle Amtseinführung gibt es für die Rathaus-Chefin nicht. Ihre Ernennungsurkunde als sogenannte Wahlbeamtin wird sie am 13. November bei der ersten Ratssitzung aus den Händen des Alterspräsidenten im Rat erhalten. Dabei ist erstmals nicht das Lebensalter, sondern die Zugehörigkeit zum Rat entscheidend, um dieses Amt keinem AfD-Ratsmitglied überlassen zu müssen. Übernehmen wird die Aufgabe der bisherige CDU-Ratsfraktionschef Ralf Nettelstroth, der seit 1994 dem Stadtparlament angehört. &bdquo;Mit beiden Beinen fest auf dem Boden, mit dem Kopf in der Materie und mit dem Herzen bei den Menschen.“ Diesen Grundsatz, den sie bei der Verabschiedung von Pit Clausen für sich formuliert hatte, will Bauer in den kommenden fünf Jahren beherzigen. Ihr Terminkalender ist bereits gut gefüllt. Schon am Montag geht der Arbeitstag bis weit in den Abend hinein, endet mit der Sitzung der neuen CDU-Ratsfraktion. Aber dann, so hat sie am Morgen von ihrem Partner Bernd Henrichsmeier erfahren, soll es daheim in der Familie noch eine kleine Überraschung zu diesem besonderen Tag geben. 📱News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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