Das Rebhuhn ist der Vogel des Jahres – und stirbt still und leise in Bielefeld aus

Bielefeld. Neuer Rekord: 184.000 Menschen stimmten ab bei der Wahl zum &bdquo;Vogel des Jahres 2026“. Das Interesse an der Natur steigt, doch im Gegensatz dazu geht der Verlust an Tier- und Pflanzenarten unvermindert weiter. Doch es gibt in Bielefeld kleine Lichtblicke: Weißstorch und Steinkauz sind häufiger zu sehen, zu hören. Der neue Vogel des Jahres, das Rebhuhn, löst den Hausrotschwanz ab. Es braucht für Erfolge wie bei Storch und Steinkauz politische Weichenstellungen, um naturnahe Lebensräume zu erhalten und wiederherzustellen. Was genau könnte denn dem scheuen Rebhuhn helfen, nicht auszusterben? Platz 1: Das Rebhuhn – ein Tier, das Ketten liebt Ketten? Rebhühner leben gern in kleinen Verbänden, die als &bdquo;Ketten“ bezeichnet werden – und vor gut 30 Jahren schätzte man den Bestand in Bielefeld auf etwa 50 Ketten. Obwohl sie seitdem nicht bejagt werden, gibt es von Jahr zu Jahr weniger Rebhühner, in Bielefeld stehen sie vor dem Aussterben. Als Bodenbrüter benötigen die kleinen Hühnervögel deckungsreiche Flächen, auf denen das Gelege nicht von landwirtschaftlichen Maschinen überrollt wird. Erwachsene Rebhühner fressen vorwiegend grüne Pflanzenteile und Sämereien, die Küken benötigen zur Entwicklung eiweißreiche Insektennahrung. Das alles hat die heutige Agrarlandschaft kaum noch zu bieten und so ist es kein Wunder, dass die naturnahe Johannisbachaue östlich des Viadukts als letzter Rückzugsort für die Bielefelder Rebhühner angesehen wird. Erst wenn größere Flächen wieder naturnäher bewirtschaftet würden, hätte das Rebhuhn neben anderen Feldvögeln wie Kiebitz und Brachvogel bei uns noch eine Zukunft. Platz 2: Die Amsel als erfolgreiche Kulturfolgerin Ein wenig kann man schon staunen, dass die Amsel bei der Wahl zum &bdquo;Vogel des Jahres“ den zweiten Platz erreicht hat. Schließlich gehört sie zu unseren häufigsten Vögeln und noch müssen wir uns um den Erhalt der Art keine Sorgen machen. Ihre Popularität verdankt sie auch ihrem wunderbaren Gesang, mit dem sie jeden Frühlingsabend verzaubert. Amseln haben sich in den vergangenen 150 Jahren als sehr anpassungsfähig erwiesen und die entstandenen Ortschaften erfolgreich besiedelt. Hier sind sie allerdings auf naturnahe Gärten, Parks und Friedhöfe angewiesen. Versiegelte Flächen und Schottergärten sind für alle Vögel ebenso ein Problem wie Hauskatzen und Glasflächen, denen besonders unerfahrene Jungvögel um Opfer fallen. Platz 3 und 4 für zwei Nachtaktive: Waldohreulen und Schleiereulen Eulen sind nachtaktive, heimliche Vögel, die man nicht oft zu Gesicht bekommt. Waldohreulen haben allerdings die Angewohnheit, sich im Winter an gemeinschaftlichen Schlafplätzen zu versammeln, die sich nicht selten mitten in einer Ortschaft befinden. Hoch im Baum sitzend fühlen sie sich sicher und blicken scheinbar gelangweilt auf den neugierigen Menschen herab, der sie staunend betrachtet. Zum Brüten benötigen sie alte Bäume, in denen sie ein verlassenes Krähen- oder Greifvogelnest übernehmen können. Die beinahe erwachsenen Jungvögel bleiben als &bdquo;Ästlinge“ noch eine Weile in der Nähe und werden von den Altvögeln mit Mäusen versorgt. Vogel des Jahres? Lesen Sie auch, wie es 2025 ausging Schleiereulen verlassen ihren Tagesschlafplatz erst bei völliger Dunkelheit. Gern bewohnen sie Kirchtürme oder verlassene Scheunen, wo sie in geeigneten Nischen ihre Eier ablegen. Durch Sanierungen werden passende Gebäudeöffnungen immer seltener, manchmal blockieren Gitter gegen Stadttauben auch den Zugang für die Schleiereule. Der Naturschutzbund Bielefeld berät Eigentümer passender Gebäude bei der Ansiedlung der lautlosen Mäusejäger. In Bielefeld könnten die beiden Eulenarten mit je zehn bis zwanzig Paaren vertreten sein, die genauen Zahlen sind jedoch schwer zu ermitteln. Platz 5: Der Zwergtaucher – bei ihm sehen auch die Alten jung aus Lappentaucher, zu denen der Zwergtaucher gehört, haben breite Schwimmlappen an den Zehen, die ähnlich wie Schwimmhäute für guten Vortrieb im Wasser sorgen. Als Lebensraum ist er schon mit kleinen Parkgewässern wie etwa den Bielefelder Stauteichen zufrieden, sofern sie sauber sind und über eine ausreichende Ufervegetation verfügen, in der er sich verstecken und brüten kann. Die kleinen Verwandten des Haubentauchers sind ungefähr so groß wie eine Amsel. Besonders im Winter sorgen die niedlich wirkenden Schwimmer für Erstaunen, wenn sie auf den ersten Blick mit Entenküken verwechselt werden. Zur Brutzeit sind Zwergtaucher sehr heimlich, verraten den Vogelkundigen ihre Anwesenheit aber durch einen auffälligen Balztriller.

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