Aus großer Krise in den Traumberuf: Junger Bielefelder hat es nach fünf Jahren geschafft

Bielefeld. Es hätte auch anders ausgehen können. &bdquo;Zwischendurch wollte ich einfach alles hinschmeißen“, sagt Latif Eser. Nach seinem Realschulabschluss vor fünf Jahren brach er &bdquo;aufgrund einer persönlichen Krise“ eine schulische Ausbildung ab und fiel in ein tiefes Loch. Dank eines besonderen Coachings hat der 21-Jährige jetzt einen Ausbildungsplatz gefunden, der super zu ihm passt. Nicht nur er ist sehr glücklich darüber. Auch für Unternehmen werde es immer schwieriger, gute Nachwuchskräfte zu finden, berichtet Sabine Strunk, Personalreferentin bei Spilker in Leopoldshöhe, Spezialist für Rotationswerkzeuge, Stanzbleche und Maschinenbau. Dort macht Eser jetzt eine Ausbildung zum Technischen Produktdesigner. Jetzt wieder einen strukturierten Tag zu haben und zu arbeiten, das empfinde er als sehr erfüllend und schön. Die Zeit nach dem Abbruch der beruflichen Ausbildung sei schon sehr belastend gewesen, &bdquo;nicht zu wissen, wie es weitergeht“. Die meisten Freunde seien tagsüber beschäftigt. Aber es gebe auch einige, die auch Probleme damit hätten, ihren Weg zu finden. Als er die Zusage für die Ausbildungsstelle bekommen hat, sei ihm &bdquo;ein Stein vom Herzen gefallen“. Und seinen Eltern auch. Förderprojekt &bdquo;Ausbildungswege NRW“ hilft jungen Bielefeldern Dass er die schulische Ausbildung zum bautechnischen Assistenten abgebrochen habe, sei absolut kein Ausschlusskriterium, sagt sein Ausbilder Waldemar Horst. Wichtiger als Schulnoten sei auch die persönliche Motivation für den Beruf. Unternehmen und die passenden, ausbildungssuchenden jungen Menschen zu verbinden, das versucht die Regionale Personalentwicklungsgesellschaft (Rege) mit verschiedenen Ansätzen und Förderprojekten – wie aktuell dem vom Land und der Europäischen Union finanzierten Projekt &bdquo;Ausbildungswege NRW“. Der Bedarf sei groß, sagt Thomas Kappeller, Bereichsleiter Jugend bei der Rege. &bdquo;Jugendliche stehen heute einer schwierigen Welt und Lebenslage gegenüber“, sagt er. Viele wollten etwas machen, aber der Anfang und die richtige Methodik fehlten. Da setze die sogenannte bedarfsgerechte Beratung an. Wie die genau aussieht, sei ganz unterschiedlich und individuell. Lesen Sie auch: Lange arbeitslos, jetzt vier Jobangebote: Bielefelderin startet im Handwerk durch Rausgehen und sich informieren, was es an Angeboten gibt: Das habe ihm seine Psychologin geraten, berichtet Eser. So sei er bei einer Berufsmesse im Frühjahr auf das Coachingangebot aufmerksam geworden. &bdquo;Ich war mir einfach nicht sicher, was ich machen sollte, hatte keine Perspektive“, sagt der 21-Jährige. Zwar habe er zwischenzeitlich auch als Karatetrainer und im Einzelhandel gejobbt. &bdquo;Aber beruflich wollte ich lieber irgendetwas Technisches machen.“ .responsive23-aEcYQn2ErPgXuTvd-atlas-slideshow-berufsorientierung { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-aEcYQn2ErPgXuTvd-atlas-slideshow-berufsorientierung { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-aEcYQn2ErPgXuTvd-atlas-slideshow-berufsorientierung { padding-top: 142.86%; } } Coach bereitete ihn aufs Vorstellungsgespräch vor Nur was genau – und wo? Erhan Caliskan, Coach für das Projekt &bdquo;Ausbildungswege NRW“ beim Bielefelder Verein BAJ, half ihm, das herauszufinden. Eser machte ein Praktikum im Bereich Elektronik. &bdquo;Aber damit war er gar nicht glücklich“, erinnert sich Caliskan. Schließlich seien sie auf die Ausbildung zum technischen Produktdesigner mit Schwerpunkt Maschinen und Anwendungstechnik bei Spilker gekommen. Der Coach unterstützte Eser beim Zusammenstellen der Bewerbungsunterlagen und bereitete ihn aufs Vorstellungsgespräch vor. Auch interessant: Arbeiten statt frustriert abhängen: Bielefelder Verein holt Jugendliche von der Straße Mit besonderem Erfolg: Eser bekam einen ganz normalen Ausbildungsplatz, nicht nur einen geförderten. &bdquo;Er hat uns einfach absolut überzeugt“, sagt Strunk. Man habe gemerkt, dass er sich wirklich mit dem Berufsbild beschäftigt habe &bdquo;und das wirklich machen will“. Das sei bei vielen Bewerbern leider sonst nicht der Fall. Nach massivem Stellenabbau und Übernahme durch das Unternehmen &bdquo;Boels & Partners“ aus den Niederlanden wachse Spilker jetzt wieder. Es passe super, für beide Seiten, quasi ein Match. Genauso solle es im besten Fall sein, sagen alle Beteiligten. Nie den Kopf in den Sand stecken: Das rät Eser anderen jungen Menschen, denen der Einstieg in die Berufswelt nicht so leichtfällt. &bdquo;Niemals aufgeben“, sagt der 21-Jährige.

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