Trotz Arbeit und Wohnung bleibt Ayser Al Sudani ein Wohnsitz in Bielefeld verwehrt

Bielefeld. Ayser Al Sudani kam 2022 aus Bagdad nach Deutschland. Der Iraker hatte bis dahin ein schwieriges Leben mit Gewalt und Ausgrenzung hinter sich. Angekommen in München, führte ihn sein Weg nach Bremen, Osnabrück und schließlich nach Norden (Friesland). Dort wurde er aufgrund seiner Homosexualität von einigen der Mitbewohner bedroht und ausgegrenzt. Inzwischen wohnt der 42-Jährige mit seinem Lebenspartner in Bielefeld zusammen, macht eine Ausbildung in einer Kita und ist als Flüchtling anerkannt. Nur anmelden kann er sich in der Teutostadt nicht. Drei Anträge auf Umverteilung wurden abgelehnt. Die Aufenthaltsgestattung musste seit seiner Ankunft in Nordrhein-Westfalen halbjährlich verlängert werden. Dazu war es immer wieder notwendig, die Ausländerbehörde in Aurich aufzusuchen. &bdquo;Das führte auch dazu, dass er nur befristete Arbeitsverträge bekommen konnte“, sagt Lebenspartner Oliver Franke. Lesen Sie auch: Mehr junge Geflüchtete: Wo sie in Bielefeld untergebracht werden Hoher bürokratischer Aufwand Das Problem sei, dass die Kommune für jeden Migranten Geld vom Land erhalte. Wenn ein Migrant in eine andere Kommune und dann auch noch in ein anderes Bundesland ziehe, sprenge dies oft den Verwaltungsrahmen, so der Eindruck des Paares. Für die betroffene Person bedeute dies einen hohen bürokratischen Aufwand: &bdquo;Es kann schon mal bis zu drei Monate dauern, einen Bescheid zu erhalten.“ Al Sudani hat nach Abschluss seines B2-Sprachkurses die Chance erhalten, eine Ausbildung zum Erzieher in einer katholischen Kita in Bielefeld zu beginnen. Auch hier hätten zahlreiche Formulare ausgefüllt werden müssen, bis hin zu einem erweiterten Führungszeugnis. Vom Einwohnermeldeamt erfuhr er, dass die Einrichtung in Norden, in der er gemeldet gewesen sei, bereits vor Monaten geschlossen wurde. Nun ist er offiziell wohnungslos. Lesen Sie auch: Mehr Flüchtlinge als geplant in Bielefelder Tieplatzschule Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hat inzwischen eine positive Entscheidung im Asylverfahren getroffen, das jetzt abgeschlossen ist. &bdquo;Wir wollen im November einen vierten Antrag auf Umverteilung stellen“, teilt Oliver Franke mit. Der 58-Jährige ist sicher, dass es diesmal klappt. &bdquo;Wir haben vom Verein AK Asyl viel Unterstützung und Hilfe erfahren“, ergänzt Al Sudani. Dennoch sei das Leben in Deutschland für ihn nicht immer einfach, weil er sich in einem neuen System mit seiner Sprache und Kultur Sprache und Kultur zurechtfinden müsse. Eigenen Lebensunterhalt sicherstellen Die Bezirksregierung Arnsberg, die über den Antrag auf Umverteilung entscheidet, äußert sich nicht zu dem konkreten Fall. Dies teilt Sprecher Christoph Söbbeler mit. Auf Nachfrage von nw.de heißt es: &bdquo;Die Möglichkeit der Umverteilung besteht unter anderem bei einer Familienzusammenführung zum Ehepartner oder zu minderjährigen Kindern oder bei Aufnahme einer legalen Erwerbstätigkeit. Wird der Antrag mit der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit begründet, so kommt es darauf an, dass es sich um ein unbefristetes Arbeitsverhältnis handelt, welches durch Arbeitsvertrag nachgewiesen oder vom künftigen Arbeitgeber zumindest zugesichert wurde und dass das Einkommen ausreicht, um den eigenen Lebensunterhalt sicherstellen zu können.“ Lesen Sie auch: Überraschende Entwicklung bei Ausgaben der Stadt Bielefeld für Asylbewerber Für den Fall, dass sich eine Person nicht mehr im laufenden Asylverfahren befinde, bestehe die Möglichkeit, einen Antrag auf Änderung und Aufhebung der Wohnsitzauflage zu stellen. Die Voraussetzungen sind für den gebürtigen Iraker inzwischen erfüllt. &bdquo;Wir wollen bald heiraten“, berichtet Franke. Nicht zuletzt deshalb hofft das Paar, bald endlich einen gemeinsamen Wohnsitz in Bielefeld anmelden zu können.

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