Mega-motiviert: Junge Bielefelderin spricht sechs Sprachen und will hoch hinaus

Bielefeld. Berichte über Menschen mit außergewöhnlichen Geschichten oder Schicksalen hätten sie schon als Schülerin fasziniert, etwa bei der Teilnahme am NW-Zeitungsprojekt. &bdquo;Diese Menschen inspirieren mich – und machen mich auch sehr dankbar“, sagt Sandy Karit. Auch die 20-Jährige hat eine eher ungewöhnliche Lebensgeschichte, eine mutmachende Lebenseinstellung und große Ziele – möglichst vielen will sie ein Vorbild sein. Karit ist Jesidin, wurde im Irak geboren und ist in Norwegen aufgewachsen. 2021, nach dem Abschluss der zehnten Klasse, zog die Familie nach Bielefeld. &bdquo;Weil hier viele Verwandte von uns leben, in Norwegen waren wir mit unserer Kultur recht allein.“ Sie habe sich immer Ziele gesteckt. In Bielefeld nahm sie sich vor, ihr Abitur zu machen. Das sei anfangs nicht so leicht gewesen. &bdquo;Ich hatte zwar Deutsch als Schul-Wahlfach in Norwegen, aber konnte nur einfache Gespräche führen“, berichtet Karit. Sprachen zu lernen, empfinde sie als Bereicherung. Neben Deutsch, Norwegisch, Arabisch, Kurdisch und Englisch spricht sie auch Spanisch. Das Fach hat sie in der Oberstufe an der Martin-Niemöller-Gesamtschule gewählt. Dort habe sie auch einen außergewöhnlich tollen Englischlehrer gehabt. Er habe es verstanden, die Schüler mit viel Spaß fürs Lernen und sein Fach zu begeistern. Er sei ihr großes Vorbild. Genauso so eine Lehrerin wolle sie auch werden. Vor manchen Bielefelder Lehrern hatte sie richtig Angst Andere Lehrer seien so streng gewesen, &bdquo;dass ich manchmal richtig Angst vor dem Unterricht hatte“, ergänzt die junge Frau, die inzwischen Englisch und Philosophie auf Lehramt an der Bielefelder Universität studiert. Ihren zwei jüngeren Brüdern helfe sie gern bei den Hausaufgaben. &bdquo;Und ich habe gemerkt, dass ich gut und verständlich erklären kann“, sagt sie. Nicht nur das Fachliche will sie ihren zukünftigen Schülern vermitteln. &bdquo;Auch dass man sich große Ziele setzen und nicht aufhören soll, zu träumen.“ Sich kleine Zwischenziele zu setzen, sei dabei hilfreich, so ihre Erfahrung. Und Offenheit. &bdquo;Je mehr man rausgeht und kommuniziert, desto besser lernt man eine Sprache“, sagt Karit. Ihre Mutter habe in Norwegen als Erzieherin gearbeitet, besuche hier jetzt noch Deutschkurse und arbeite in einer Bäckerei. Da könne sie ihre Sprachkenntnisse super trainieren. Lesen Sie auch: Erfolgsgeschichte: Vom Gastarbeiterkind zur Hochschulprofessorin in Bielefeld Lesen, Reisen, Handball und Freunde treffen sind ihre Hobbys. Als Jesidin in Europa aufzuwachsen, sei nicht immer einfach, &bdquo;da man sich in zwei verschiedenen Welten anpassen muss“. Manchmal sei es schwierig, &bdquo;anders“ zu sein. &bdquo;Aber meine Erfahrungen haben mir geholfen, eine offene Denkweise und neue Perspektiven zu entwickeln.“ Und sie hätten ihr gezeigt, wie wichtig es ist, Menschen zu verstehen und zu unterstützen. Bielefeld punktet mit Stadtbibliothek, Altstadt und Wald Das ist einer der Gründe, warum es ihr großer Traum ist, als Lehrerin Kinder zu inspirieren. Ein weiteres Ziel: auch einige Jahre in armen Ländern zu unterrichten und auf die Lebenssituationen dort aufmerksam zu machen. &bdquo;Wenn man die Schicksale vieler Menschen sieht, wird einem auch noch einmal deutlich, wie gut wir es hier haben“, sagt Karit. &bdquo;Und wie dankbar wir sein können, hier so gute Bildungschancen zu haben.“ Deshalb habe sie sich vorgenommen, immer ihr Bestes zu geben. Wo sie später leben will, wisse sie noch nicht. &bdquo;Ich muss noch meinen Platz in der Welt finden, wo ich mich wirklich zu Hause fühle“, sagt Karit. In Norwegen habe sie sich zu kurdisch, im Irak zu europäisch gefühlt. Bielefeld gefalle ihr aber schon ganz gut: die tolle Stadtbibliothek, die vielen offenen und freundlichen Menschen und die Altstadt und der Wald. Aber Italien oder Spanien gefallen ihr auch sehr - allein schon wegen der vielen Sonnenstunden. Auch interessant: Junge Bielefelderin kämpft sich durch Bildung nach oben – und zieht viele mit Ihre Sprachen weiter zu verbessern und weitere zu lernen, viel zu reisen, so viele unterschiedliche Menschen wie möglich kennenzulernen und irgendwann ein Buch zu schreiben: Das sind ein paar der vielen Punkte, die sie auf ihrer Liste mit ihren wichtigen Zielen notiert hat. Auch in den Irak will Sandy Karit demnächst wieder reisen und dort ihre Oma besuchen. Sie habe viel erlebt und &bdquo;wirklich interessante Geschichten“ zu erzählen. Ja, vielleicht käme sie da schon ihrem Autorentraum näher.

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