BIG-Programm für Bielefeld: Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit im Fokus

Bielefeld. Das &bdquo;Bündnis für Innovation und Gerechtigkeit“, kurz BIG, ist noch eine kleine Partei. Sie wurde erst 2010 gegründet und ist mithin recht jung. Melahat Barlak, die bei dieser Wahl als Oberbürgermeisterin für Bielefeld kandidiert, hat jedoch sehr konkrete Überzeugungen und Vorstellungen. Zum Beispiel auch darüber, wie ihre Partei und deren Mitglieder nun einzuschätzen sind. &bdquo;Das Wort Migranten finde ich nicht gut“, sagt sie zum Beispiel, und das dürfte ein Seitenhieb auf die verbreitete Bezeichnung des BIG als &bdquo;Migrantenpartei“ sein. &bdquo;Wir sind eher Eingedeutschte“, erklärt die 53-Jährige, die selbst 1974 als zweijähriges Kleinkind mit ihrer Mutter aus dem Osten der Türkei nach Deutschland gekommen war. Die Bezeichnung als Migrantin sieht die Mutter von drei Kindern, die längst die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, als Benachteiligung etwa gegenüber Zuwanderern aus Russland und anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion, die sich vielfach selbstbewusst als &bdquo;Russlanddeutsche“ sähen. Im Liveticker: Die Kommunalwahl 2025 in Bielefeld Die Ausgangslage Das Bündnis tritt bei der Kommunalwahl am 14. September mit Direktkandidaten in 32 der 33 Bielefelder Ratswahlbezirken an – also nahezu flächendeckend. Bei der Kommunalwahl 2020 hatte die Partei es geschafft, mit rund 1.300 Stimmen einen Sitz im Stadtrat zu gewinnen. Der erst 2022 für das BIG nachgerückte Ratsherr Robert Alich trat 2023 allerdings aus der Partei aus. Dabei behielt er das Mandat und sitzt seither als parteiloses Mitglied im Stadtparlament – das BIG ist seitdem nicht mehr im Rat vertreten. Das soll sich bei der jetzt anstehenden Kommunalwahl wieder ändern. Die Kandidaten Auch die Reserveliste des Bündnisses für Innovation und Gerechtigkeit umfasst 32 Kandidaten und Kandidatinnen – mit Cemile Acar, Melahat Barlak und Nadir Pervaiz auf den drei ersten und aussichtsreichsten Plätzen. Die 1975 geborene Cemile Acar ist Medizinische Fachangestellte, Nadir Pervaiz (Jahrgang 1966) auf Platz drei ist selbstständiger Unternehmer. 60 Prozent der Bewerber und Bewerberinnen sind in Bielefeld oder anderen westfälischen Städten geboren. Melahat Barlak, die OB-Kandidatin, ist Diplom-Kauffrau und Unternehmensberaterin, die sich schwerpunktmäßig unter anderem mit Neugründungen beschäftigt. In Krisenfällen und wenn Kunden das Geld fehlt, bietet sie nach Kräften auch eine kostenlose Erstberatung an. Lesen Sie auch: Alles zur Kommunalwahl 2025 in NRW Das Programm Das BIG-Wahlprogramm klingt ehrgeizig und umfangreich. Für OB-Kandidatin Barlak stehen Bildungspolitik (&bdquo;Chancengleichheit von Anfang an“), Familien- und Jugendpolitik sowie Antidiskriminierung & Antirassismus ganz weit oben. Das BIG postuliert ein Leitbild für eine Stadt, &bdquo;in der jede Stimme zählt und jede Herkunft wertgeschätzt wird“. &bdquo;Bildung, Teilhabe und Mitbestimmung“ seien &bdquo;Grundlage für echte Demokratie“. Aufgezählt werden 17 Themengebiete mit zugehörigen Forderungen in jeweils mehreren Unterpunkten. Beim Thema &bdquo;Verkehr & Infrastruktur“ zum Beispiel wird der &bdquo;Rückbau ideologisch motivierter Einspur-Experimente“ und speziell auch die &bdquo;Rückführung der Artur-Ladebeck-Straße zur Zweispurigkeit“ genannt. Bezahlbarer Wohnraum soll durch kommunalen Wohnungsbau und Mietpreisdeckel geschaffen werden. Die Sicherheit in der Stadt soll durch mehr Sozialarbeit und Präsenz von Ordnungskräften, Präventionsprogramme für junge Menschen und konsequentes Vorgehen gegen Gewalt verbessert werden. Das Wahlziel Mindestens ein Mandat will die Partei bei dieser Kommunalwahl erringen, aber es wird auch Potential für ein noch besseres Abschneiden gesehen. Die möglichen Partner Das Bündnis, das eine Rolle als deutscher Ableger der national-religiösen türkischen Präsidentenpartei AKP von sich weist, sieht vielseitige Möglichkeiten für Koalitionen. Dies gelte im Hinblick auf die antirassistische Ausrichtung des BIG aber nicht für die AfD.

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