Verkehr, Wirtschaft, Bildung: Das sind die Schwerpunkte der FDP in Bielefeld

Bielefeld. In Wahlkampfzeiten kann es passieren, dass Bielefelds FDP-Chef Jan Maik Schlifter per Megafon aus dem fahrenden Auto heraus Werbung für seine Partei macht. Die Liberalen sind aber auch sonst quirlig unterwegs und sehen sich selbst zuweilen als die einzig wirkliche Oppositionspartei im Rat. Eines stimmt: Auf Beschlüsse der amtierenden rot-grün-roten Rathauskoalition reagieren sie oft quasi in Echtzeit mit einer Pressemitteilung, in der sie mit Kritik nicht sparen. Die Ausgangslage Die Liberalen sind fleißige Wahlkämpfer. Das brachte ihnen bei der Kommunalwahl 2020 mit sieben Prozent ein sehr ordentliches Wahlergebnis und fünf Sitze im Stadtparlament ein. Das waren mehr als doppelt so viele Stimmen wie 2014, als es nur für eine zweiköpfige Ratsgruppe reichte. Das zeigt auch das Dilemma der FDP. Mögen sich die Politikerinnen und Politiker vor Ort auch mächtig abstrampeln – ein bisschen hängt die Kreispartei immer am Bundes- oder Landestrend. Und der sieht diesmal nicht so rosig aus. Bei der jüngsten Bundestagswahl sind die Liberalen aus dem Parlament geflogen, dümpeln jetzt in Umfragen bei bundesweit drei Prozent. Auch in Bielefeld kam die Partei bei der Bundestagswahl nicht mehr über fünf Prozent. Im Liveticker: Alle Infos zur Kommunalwahl 2025 in Bielefeld Die Kandidaten Die aktuelle OB-Kandidatin Jasmin Wahl-Schwentker, auch Nummer 1 der Reserveliste für den Rat, und Parteichef Jan Maik Schlifter (Listenplatz 2) bilden seit Jahren ein eingespieltes Team. Die Richterin und der Unternehmer beherrschen die Klaviatur aus Ratsanträgen, Anfragen und entsprechender rhetorischer Begleitmusik perfekt. Auch sonst setzen die Liberalen auf bewährtes Personal. Auf Platz 3 folgt Gregor vom Braucke, der sich in der zu Ende gehenden Wahlperiode um die Finanzpolitik gekümmert hat. Rang vier belegt Rainer Seifert, streitbarer Stadtentwicklungspolitiker. Auf Platz 5 folgt Micha Kasper, der als Junger Liberaler im Europawahlkampf 2024 erste Erfahrungen gesammelt hat und als Nachwuchstalent gilt. Das Programm 350 Punkte auf 80 Seiten – die Liberalen haben sich eine ganze Menge vorgenommen. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Verkehrs- und Wirtschaftspolitik sowie auf Sicherheit und Bildung. &bdquo;Die komplette Ausrichtung aller Maßnahmen auf die Bedürfnisse von Radfahr-Ultras und die bizarr chaotischen Baustellenplanungen werden wir beenden. Vernunft statt Dogma – das ist unser wichtigstes Ziel“, sagt Spitzenkandidatin Jasmin Wahl-Schwentker zur Verkehrspolitik. Für die Stärkung der Wirtschaft setzen die Liberalen auf echte Sparsamkeit im Haushalt, die Ausweisung von Gewerbegebieten und eine wirtschaftsfreundliche, unbürokratische Verwaltung. Mehr zum Thema: Diese zehn Kandidaten wollen Oberbürgermeister in Bielefeld werden Das Wahlziel Zunächst einmal hat für die Liberalen oberste Priorität, wieder Fraktionsstatus zu erlangen. Nur der ermöglicht es, in der Ratspolitik richtig mitzumischen. Und mitmischen wollen sie natürlich nicht nur aus der Opposition heraus, sondern möglichst auch Teil einer Rathauskoalition werden. Die möglichen Partner &bdquo;Geborener Partner“ für eine bürgerliche Koalition im Rat wäre die CDU. Doch in den zurückliegenden fünf Jahren stand das Verhältnis zwischen beiden Parteien nicht immer zum Besten. Die Union hat den Liberalen häufig Aktionismus unterstellt. Die wiederum sahen die CDU zu oft gemeinsame Sache mit der SPD machen. Es würde wohl nicht so ganz einfach. Eine Wiederauflage der Ampel in Bielefeld aus SPD, Grünen und FDP wie zuletzt von 2009 bis 2014 scheint eher unwahrscheinlich. Zu klein die Schnittmengen, etwa in der Verkehrspolitik. Und zu schlecht die Erinnerung an diese Verbindung, bei der die Liberalen ganz schön viele Kröten schlucken mussten. Mal neu gedacht: Wenn es die Mehrheitsverhältnisse hergäben, wäre auch eine schwarz-rot-gelbe &bdquo;Deutschland-Koalition“ zumindest denkbar. 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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