Nach Umbau 20 Minuten für 500 Meter: Neue Kreuzung in Bielefeld sorgt für Wartezeiten

Bielefeld. Ist es ein üblicher Stau zu den morgendlichen und abendlichen Stoßzeiten, der natürlich nicht minder nervt, oder ist der Umbau einer wichtigen Bielefelder Kreuzung eine Fehlplanung? Für diejenigen, die nach eigenem Bekunden für knapp 500 Meter zwischen zwei Ampeln bis zu 20 Minuten brauchen, ist es ganz klar das berüchtigte Bielefelder Verkehrschaos. Die Antwort vom Amt für Verkehr auf ihre Fragen wird viele nicht froh machen. Geschimpft wird in diesem Fall über die im Zuge des Hauptstraßen-Umbaus neugestaltete Kreuzung mit Bodelschwinghstraße und Berliner Straße. &bdquo;20 Minuten von der Berliner Straße bis zur Bodelschwinghstraße ... Der Umbau an der Hauptstraße hat die dortige Kreuzung nicht gerade leistungsfähiger gemacht“, schreibt &bdquo;Cutmaster Alex“ auf Facebook und tritt damit eine Kommentar-Lawine los. &bdquo;Darüber habe ich mich heute auch mal wieder geärgert“, antwortet Svenja Grafe. &bdquo;Wieso kommen da so wenige Autos rüber? Und wieso hat man die Fahrspuren vor der Ampel so dämlich gemacht?“ Sie beklagt, dass es in der Verbindung Berliner Straße/Bodelschwinghstraße keine zwei Geradeaus-Spuren mehr gibt. Mehr Fußgänger blockieren häufig die Rechtsabbieger in die Hauptstraße Und sie vermisst die Rechtsabbiegerspur von der Berliner in die Hauptstraße. Denn das Kapazitätsproblem der Kreuzung werde noch dadurch verschärft, dass Rechtsabbieger auf Fußgänger, die jetzt hauptsächlich vom neuen Hochbahnsteig &bdquo;Brackwede Kirche“ kommen oder dorthin wollen, warten müssen. &bdquo;Dann kommt nur ein Auto durch“, klagt Grafe. Zum Thema: Brackwedes neue Hauptstraße ist ein gelungener Kompromiss Manuel Preuß hat folgende Beobachtung gemacht: &bdquo;95 Prozent wollen an der Hauptstraße geradeaus in die Bodelschwinghstraße. In der Grünphase kommen drei Autos durch, während von hinten über Stadtring und Berliner Straße zehn Autos nachkommen und die Kreuzung verstopfen.“ &bdquo;Seltsame Planung“, so sein Fazit. Rainer Seifert, FDP-Ratsherr und Brackweder Bezirksvertreter, hat den Verkehrsfluss ebenfalls kritisch unter die Lupe genommen: &bdquo;Die Ampelschaltungen sind in allen Richtungen so, dass maximal drei bis vier Autos durchkommen. Danach muss man wieder meist 90 bis 110 Sekunden warten. Katastrophe!“ Ende der gemeinsamen Verkehrsführung auf der Hauptstraße Die neue Realität ist sehr komplex. Mit der Eröffnung der umgebauten Hauptstraße hat sich die Verkehrsführung im Kreuzungsbereich mit Berliner Straße und Bodelschwinghstraße verändert. Statt einer gemeinsamen Verkehrsführung gibt es nun neue Radwege auf der Fahrbahn, getrennt davon sind die Fußwege. Stadtbahn und Autos nutzen teilweise eine Fahrspur, mit bevorzugter Grünphase für den ÖPNV. Auch interessant: Dutzende Autofahrer missachten Regeln – Drängelei neben Bielefelder Stadtbahn In der Bodelschwinghstraße und der Berliner Straße sind durch die Neugestaltung jeweils eine von zwei Geradeaus-Spuren entfallen. Damit hat sich &bdquo;die Leistungsfähigkeit für diese Fahrtrichtungen halbiert“, erklärt das Amt für Verkehr. Mit der Neuaufteilung der Hauptstraße gibt es nun getrennte Grünphasen für Autos in beiden Fahrtrichtungen, um Unfallgefahren beim Linksabbiegen zu vermeiden. &bdquo;Ein bedingt verträgliches Linksabbiegen, also ohne eigenes Links-Ampelgrün, wie es vorher war, entspricht nicht mehr den aktuellen Anforderungen an die Verkehrssicherheit“, schreibt das Amt für Verkehr auf Nachfrage von nw.de. Leistungsfähigkeit in Richtung Nord-Süd hat sich halbiert Außerdem sei eine zusätzliche Grünphase für die aus der Haltestelle ausfahrende Stadtbahn erforderlich. Insgesamt werde so mehr Zeit benötigt. &bdquo;Dadurch ergeben sich für die Berliner Straße und die Bodelschwinghstraße kürzere Grünzeiten, so dass hier die Leistungsfähigkeit zusätzlich reduziert wird.“ Weitere Parameter: Die Fußgänger haben jetzt mehr Zeit, um über die Straße zu gehen. Der Radverkehr hat nun erstmals eigene Fahrspuren mit entsprechender Ampelphase. Lesen Sie auch: Staus im Bielefelder Süden – CDU will Stadtring wieder vierspurig machen Die Verkehrsplaner betonten, dass die Ampelanlage zum jetzigen Zeitpunkt noch eingeschränkt in Betrieb sei, Induktionsschlafen und Videokameras seien noch nicht vollständig in Betrieb. &bdquo;Mit kompletter Fertigstellung und Einstellung aller Komponenten ist bis Anfang August zu rechnen.“ Das Amt für Verkehr geht aber nicht davon aus, dass eine komplett einjustierte Ampel-Steuerung die beschriebene Leistungsreduzierung am Knotenpunkt ausgleichen wird. Zu stark seien die Auswirkungen der neuen Gegebenheit und Voraussetzungen auf den Verkehrsablauf. &bdquo;Die Sicherheit aller geht jedoch vor.“ Politik will &bdquo;Missstand“ auf den Prüfstand stellen Ob das Ende der Fahnenstange damit wirklich erreicht ist, will die CDU Brackwede in der nächsten Legislaturperiode nach der Kommunalwahl überprüfen lassen. Der Sprecher und stellvertretende Bezirksbürgermeister, Vincenzo Copertino, empfindet den jetzigen Zustand in den Hauptverkehrszeiten jedenfalls &bdquo;als Missstand“. &bdquo;Es gibt so manche Situation, die mitunter zu Kopfschütteln führt. Man braucht in Brackwede jedenfalls Geduld.“

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