Zwei Brüder machten das Restaurant „Hanseatenstube“ zu einer Bielefelder Institution

Bielefeld. 50/50 – diese Dzeko-Brüder sind in der Bielefelder Gastro-Szene nicht zu toppen: Seit 50 Jahren servieren sie in ihrer &bdquo;Hanseatenstube“ die Klassiker der alten kroatischen Heimat. Wo sie mit ihren Familien noch heute gerne Urlaub machen, wenn es die Zeit erlaube, wie sie erzählen – ihre eigentliche Heimat sei aber schon lange Bielefeld. Mit dem Tito-Ticket in der Tasche durfte Vinko Dzeko das damalige Jugoslawien verlassen, gemeinsam mit seinem Onkel gelangte er von der Adria-Metropole Split ins Oberzentrum von OWL. Und wo vor 50 Jahren an der Prießalle alles begann, da feierte die Familie am Dienstag mit den vielen Nachbarn und Stammgästen, die praktisch auch zur erweiterten Familie gehören. Darunter auch das Ehepaar Ehlebracht, das seit der Übernahme der traditionellen Gaststätte durch den engagierten, eloquenten Jungwirt jeden Samstag zum Essen kommt. Am Geburtstag kommen auch schon am Vormittag die ersten Nachbarn, sehen die beiden Chefs in der weinberankten Laube, schicken ihre Glückwünsche durch das schattenspendende Blattwerk, das sich entlang der überdachten Terrasse rankt, und kündigen ihr Kommen an für den Abend. 25 Jahre servierte Vinko die Speisen, von 1975 bis 2000. Zum Millennium dann übernahm sein jüngster Bruder Mirko das mittlerweile mehr als etablierte Restaurant und begrüßt nun seinerseits seit 25 Jahren die Gäste. Die Seelen des Betriebs aber, da sind sich beide einig, das seien ihre Frauen, die in der Küche die Speisen bereiten: Erst hielt Franka ihrem Vinko den Rücken frei für Service und Seelsorge, denn ursprünglich gab es in dem Haus aus den 1930er-Jahren noch zwei Gastro-Eingänge: Der für Durstige führte links direkt in die Kneipe, während die Gäste mit Appetit auf eine gediegene Mahlzeit durch die rechte Tür ins Speiselokal gelangten. Eine Offenbarung für Freunde des kultivierten Fleischgenusses Seit dem Wechsel an der Spitze hat Ljubica Dzeko das Kommando an Herd und Grill. Und zu grillen gibt es immer noch viel in der Küche. Denn beim kulinarischen Angebot setzt die Familie ebenfalls auf Tradition: Das Spektakel beginnt ganz harmlos mit &bdquo;Cevapcici“, sechs beliebten Hackröllchen, steigert sich dann über Teller, mit mehreren fleischlastigen Happen hin zu den Platten. &bdquo;Keine Pizza“, lautet die klare Ansage, &bdquo;kein Fisch“: &bdquo;Wer Pizza oder Fisch essen möchte, geht in eine Pizzeria oder in ein Fischrestaurant“, erklärt Vinko Dzeko sein Konzept von der Konstanz auf der Karte, das den Betrieb auch durch die Coronakrise trug. Lesen Sie auch: Neue Gastronomie: Hähnchengrill in Bielefeld bietet Spezialitäten aus Peru &bdquo;90 Prozent unserer Gäste sind Stammkunden, die schon in dritter oder vierter Generation zu uns kommen – ihnen gilt unser besonderer Dank“, sagt Mirko Dzeko und sein Bruder nickt dazu. Bielefeld sei ihre Heimat, hier feiert die Mirko-Linie viele Erfolge im Basketball, während sich Vinko mehr für Kraft- und Kampfsport interessierte: Täglich stehen bei dem 69-Jährigen jeden Morgen und Abend 30 Liegestütze auf dem Programm. Seinen 17 Jahre jüngeren Bruder zieht es dagegen mit dem Mountainbike hinaus in den Teuto, bevor er dann am Nachmittag gemeinsam mit seiner Frau Ljubica die ersten Gäste begrüßt. Die vier erwachsenen Kinder der beiden Brüder unterrichten oder studieren, helfen zwar immer aus bei Bedarf, sehen sich aber eher weniger als Erben der gastronomischen Familientradition, sagen die Brüder. Doch gebe es da noch den Neffen Christian, den Sohn ihrer Schwester Maria, der durchaus Interesse zeige am Gastgewerbe. Und wo könnte er besser lernen als bei seinen Onkeln, die es mit Liebe und Energie weit gebracht haben – so ihr Erfolgsrezept. Die Chance steht bestimmt 50/50. 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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