Bielefelder Experte warnt vor Hackerangriffen: So riskant sind smarte Immobilien

Bielefeld. Kennen Sie HAL 9.000, den Supercomputer aus Stanley Kubricks 57 Jahre altem Science-Fiction-Film &bdquo;2001: Odyssee im Weltraum“? Der mit künstlicher Intelligenz (KI) begabte HAL verweigert im Film einem Astronauten die Rückkehr in sein Raumschiff und bringt ihn so in Lebensgefahr. Bis heute gibt es ähnliche Sorgen im Hinblick auf den Einsatz von Computertechnologie – sogar unabhängig von KI. Realistische Ängste? Aus einem &bdquo;smarten“ Gebäude mit softwaregesteuerter Schließanlage könnten die Nutzer unter Umständen ausgesperrt werden, bestätigt der Bielefelder Technologieexperte Fabian Lenz. &bdquo;Es ist denkbar, dass Hacker durch einen Cyberangriff versuchen könnten, ein IT-gesteuertes vernetztes Gebäude zu stören – etwa, indem die Türen versperrt oder die Räume überheizt werden“, sagt Lenz, der Geschäftsführer der Goldbeck Technologies GmbH, einer Tochter des Bielefelder Bauunternehmens. Wichtig sei es daher, mit Partnern zusammenzuarbeiten, die über das notwendige Know-how im Bereich sicherer Gebäudeautomation verfügen. Experten warnen vor Hackerangriffen Die Möglichkeiten, ein Gebäude &bdquo;smart“ aufzurüsten, sind in den vergangenen Jahren weiter gestiegen. Intelligente Stromversorgung und Beleuchtung können auf die Präsenz von Nutzern reagieren. Aktive Belüftung sorgt für frische Luft, sobald der Sauerstoffgehalt sinkt. Vor allem topmoderne Bürogebäude seien oft die am stärksten automatisierten Smart Buildings, so Lenz. Schlichte Lagerhallen weisen vielleicht eher geringere Automatisationsgrade auf, während Wohnhäuser in dieser Hinsicht meist im Mittelfeld liegen. Von der Temperaturregelung durch Heizung und Klimatisierung bis hin zur Regelung von Luftqualität, Raumbeleuchtung oder der Verschattung von Fenstern gehöre bei Bürogebäuden eine umfangreiche vernetzte Ausstattung inzwischen zum Standard. Sogar die Lichtfarbe der Lampen könne auf Wunsch je nach Tages- oder Jahreszeit variabel einstellbar sein, um das Arbeitsumfeld für die Beschäftigten so angenehm wie möglich zu gestalten. Mehr zum Thema Smart Home: Einzigartige Immobilie im Kreis Gütersloh: Paar verkauft Luxus-Haus mit Beckhoff-Technik Zahl der Cyberangriffe auf Smart Buildings steigt Hinzu komme Sicherheitstechnik (etwa Alarmanlagen) sowie die zentrale Soll-Ist-Kontrolle aller Funktionen: Werden die angestrebten Werte erreicht? Wird die Technik effizient eingesetzt, oder gibt es Verluste, zum Beispiel weil einerseits die Kühlung bis zum Anschlag brummt, andererseits aber die Rollläden trotz stärkstem Sommersonnenschein hochgezogen sind? Durch die Nutzung von KI werde es zunehmend weitere Möglichkeiten wie die Einbindung von Medientechnik geben. Ähnlich, wie Daten auf Computerfestplatten durch Ransomware gekapert werden können, um so ein Lösegeld zu erpressen, könnten aber auch hochmoderne vernetzte Gebäude von Cyberkriminellen in &bdquo;Geiselhaft“ genommen werden, warnt eine Studie des Zentralen Immobilienausschusses (ZIA) zu Cyber Security in der Immobilienwirtschaft. Die Zahl der Cyberangriffe auf Smart Buildings steigt demnach mit dem Einsatz digitalisierter Gebäudeautomation. Die Installation gehöre daher in die Hände von Fachleuten, damit auch die nötigen Sicherheitsvorkehrungen von Anfang an eingebaut werden. Intelligente Details: Schüco-Zentrale in Bielefeld Strenge Datenschutzauflagen sind zu beachten Angriffspunkte könnten sich der Studie zufolge auch durch digitale Verbindungen zu externen Dienstleistern für die Gebäudetechnik bieten – etwa weil es für die Wartung Verbindungen zu den Herstellern von Wärmepumpen, Aufzügen, Solaranlagen oder anderen technischen Ausstattungen gibt. Je mehr digitale Technik, desto mehr Angriffspunkte: Eine zentrale Abwehrmaßnahme sei es daher, das für die Gebäudesteuerung zuständige Netzwerk vom sonstigen Unternehmensnetzwerk und vor allem vom Kundennetzwerk zu trennen. Angesichts der Tendenz, auf jedem Quadratmeter gleich mehrere &bdquo;Datenpunkte“ zur Erfassung und Messung von Informationen zu installieren, ergeben sich zudem auch datenschutzrechtliche Aspekte, wie Lenz sagt. So sei es technisch leicht möglich, die Präsenz und Aktivität von Mitarbeitern in Büroräumen zu erfassen: &bdquo;Sinnvoll ist es, zu prüfen, ob die Räume vernünftig ausgelastet werden“, erklärt Lenz. Dies dürfe aber aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht dazu führen, dass Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen am Arbeitsplatz überwacht werden. &bdquo;Betriebsräte haben hier ein Mitspracherecht, aber die Technik unterliegt auch der strengen Datenschutzgrundverordnung der EU“, gibt Lenz zu bedenken. &bdquo;Wir als Anbieter sind verpflichtet, auf die Einhaltung aller gesetzlichen Auflagen zu achten“, sagt er. Dass die Auflagen auch Chancen durch die &bdquo;smarte“ Technologie durchkreuzen könnten, sei ein Thema, über das diskutiert werden könne. 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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