Möglicher Supermarkt statt Restaurant: Das könnte aus den Bielefelder „Vier Taxbäumen“ werden

Bielefeld. Während die Brackweder Hauptstraße in ihrem neuen Outfit glänzt – und das am Wochenende groß gefeiert wurde –, bietet das direkt angrenzende einstige Traditionslokal &bdquo;Vier Taxbäume“ nur wenige Schritte von der mächtigen Bartholomäuskirche entfernt einen betrüblichen Anblick. Die namensgebenden Bäumchen sind seit langem Geschichte. Durch das Steinpflaster vor dem Gebäude sucht sich frisches Grün seinen Weg ins Licht. Neben dem Eingang wird auf die letzte Nutzung, die &bdquo;Cucina Westfalica“, verwiesen: Seit Jahren steht das Uralt-Gebäude leer. Nun aber gibt es offenbar (einmal mehr) neue Pläne. Aber die scheinen nichts Gutes zu verheißen für die Zukunft des alten Fachwerkhauses. &bdquo;Wir haben es ja schon oft geschafft, dass an dieser Stelle etwas Vernünftiges passiert“, meint Brackwedes Bezirksbürgermeister Jesco von Kuczkowski auf Anfrage zuversichtlich. &bdquo;Jetzt gibt es wieder einen Anlauf. Ich hoffe, mit positivem Ausgang.“ Ein Investor wolle etwas anschieben, &bdquo;aber das ist alles noch ein Anfang“. Dass es an dieser Stelle einen Vollsortimenter mit Wohnungen darüber geben könnte, wie gemunkelt wird, will er nicht bestätigen, aber auch nicht dementieren. &bdquo;Auf jeden Fall ist es nicht schön, wie es jetzt ist.“ Das Grundstück befinde sich im Privatbesitz, die Gaststätte sei bereits seit der Coronazeit dicht. Auch von Kuczkowskis Stellvertreter Vincenzo Copertino, der in der Brackweder City wohnt, ist mit konkreten Informationen zurückhaltend. Dort sei immer eine Wohnbebauung angedacht gewesen, erklärt er. Und: Ein Nahversorger an dieser Stelle sei natürlich &bdquo;eine Bereicherung für die Hauptstraße und für das ganze Umfeld“. Das Einzugsgebiet sei beträchtlich. Bislang aber gibt es wohl lediglich Absichtserklärungen eines Investors. Komplettes Areal an Investoren verkauft Der ehemalige Besitzer der Immobilie, der Brackweder Geschäftsmann Dirk Linnert, hält sich ebenfalls zurück. Er verweist auf die neuen Eigentümer aus dem Ruhrgebiet, an die er das komplette Areal verkauft hat. Der Pachtvertrag mit den letzten Betreibern, Ramona Schmidt und Antonio Ferlaino war bereits Ende Mai 2021 ausgelaufen. Sie hatten sich an der Hauptstraße mit ihrer &bdquo;Cucina Westfalica“ zur falschen Zeit versucht – die Corona-Schließung bedeutete ein schnelles Aus für das Restaurantduo, eine Verlängerung machte zum damaligen Zeitpunkt wegen der Pandemie keinen Sinn. Eigentümer Linnert hatte schließlich die Nase voll von den ewigen Pächterwechseln in dem Fachwerkhaus, dessen Historie bis ins Jahr 1777 zurückgeht. Damals bereits, vor inzwischen fast vier Jahren, wurde darüber spekuliert, dass das Lokal überplant und abgerissen werden könnte. &bdquo;Mir ist es mittlerweile egal, was nach dem Verkauf mit dem Haus passiert“, sagte der Brackweder Geschäftsmann gegenüber der NW. Schon 2021 ein Lebensmittelmarkt angeregt Wenig später, im November 2021, brachten SPD und Linke in der Bezirksvertretung die Idee auf, dass an dieser zentralen Stelle ein Lebensmittelmarkt vorstellbar sei. Sie beantragten daher im Bezirksparlament, dass sich die städtische Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (WEGE) mit der Problematik befassen und Gespräche mit Nahversorgern führen solle. Im Antrag von SPD und der Einzelvertreterin der Linken, Brigitte Varchmin, hieß es konkret, dass die beiden Flurstücke hinter dem Fachwerkhaus Potenzial für die Ansiedlung hätten. Lesen Sie auch: Auf dem &bdquo;Taxbäume“-Gelände soll ein Supermarkt entstehen Das Vorhaben soll letztlich daran gescheitert sein, dass die Investoren gern ein Geschoss mehr gebaut hätten, als der geltende Bebauungsplan vorsieht. Ob sich das geändert hat und ob mit der Neuplanung nun auch das Ende des jahrhundertealten Fachwerkhauses – oder zumindest eines Teils davon – gekommen ist, wird sich nun vielleicht in naher Zukunft zeigen. Unter Denkmalschutz steht es jedenfalls nicht. Lesen Sie auch: Umgebaute Bielefelder Hauptstraße mit erster Stadtbahnfahrt eröffnet

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