Mieter beschießt Gärtner vom Balkon per Zwille mit Tonkugeln: Bielefelder Kripo ermittelt

Bielefeld. Der junge Bielefelder (21) hatte erst wenige Tage zuvor bei einem Hausmeisterservice seine neue Stelle angetreten, als er sich am 16. April plötzlich unter Beschuss sah – im wahrsten Sinne des Wortes. Plötzlich spürt er beim Rasenmähen vor einem Mehrfamilienhaus am Naheweg in Sennestadt einen stechenden Schmerz am Oberarm. Er reibt sich den Arm, guckt hoch in die Bäume, aber dann erblickt er oben hinter der Balkonbepflanzung einer Wohnung den Kopf eines Mannes. &bdquo;Für mich sah es so aus, als wollte sich der Mann vor mir verstecken.“ Trotzdem will der 21-Jährige seine Arbeit an jenem Vormittag fortsetzen, verunsichert greift er wieder zu seinem Rasenmäher. Kurz darauf hört er ein Pfeifen an seinem Ohr und ein zweites Mal durchzuckt ihn ein Schmerz – diesmal an der Schulter. Wieder soll sich der Mann auf dem Balkon weggeduckt haben. Aber nun fixiert der 21-Jährige den Mann, bis dieser in seine Wohnung verschwindet. Der 21-Jährige ist sich schließlich sicher: Er ruft seinen Kollegen, der hinter dem Haus gearbeitet hatte, und berichtet: &bdquo;Der hat auf mich geschossen.“ Beim Blick auf Schulter und Oberarm sehen sie zwei deutliche rote Schwellungen. &bdquo;Ich dachte erst, dass der mit einer Luftpistole auf mich geschossen hat.“ Der junge Mann ist entsetzt. Auf dem Balkon des Bielefelders liegt passende Munition Die zur Hilfe gerufene Polizei findet die zum Balkon passende Wohnung und konfrontiert den Mieter (61) mit den Vorwürfen. Polizeisprecherin Sarah Siedschlag berichtet: &bdquo;Die Kollegen haben den Mann angetroffen und in seiner Wohnung eine Zwille oder Schleuder gefunden. Auf dem Balkon lag die dazu passende Munition – es handelte sich um Tonkugeln.“ Schüsse am Bielefelder Landgericht: Was wir über die Tat wissen – in 16 Punkten Die beiden Gärtner brechen ihre Arbeit ab. Der 21-Jährige lässt seine Verletzung von einem Arzt begutachten. Der erkennt tatsächlich zwei Schwellungen und Rötungen von ein mal einem Zentimeter Größe. Er verschreibt seinem Patienten eine Physiotherapie, um die Bewegungsschmerzen an Schulter und Arm wieder loszuwerden. Chronisches Leiden des Opfers verschlechtert sich nach der Tat Doch so ein Angriff aus dem Nichts habe nicht nur physische Schmerzen zur Folge, sagt seine Rechtsanwältin Daliborka Djukic-Schröder. Der Beschossene leidet unter einer chronischen Entzündung des Verdauungstraktes. &bdquo;In den ersten Wochen nach der Tat hat sich die Entzündung deutlich verschlechtert.“ Wenn der 21-Jährige wieder Gartenarbeiten vor dem Haus verrichtet, habe sein Chef angeordnet, dass sein Kollege die Balkone im Blick haben solle. Der 21-Jährige spricht von Angst. &bdquo;Wenn ich draußen im Garten arbeite, gucke ich mich jedes Mal um.“ Die Opferanwältin sieht in so einem Beschuss keine Lappalie: &bdquo;Ich erwarte hier ein Gerichtsverfahren. Ich werde für meinen Mandanten Schmerzensgeld fordern.“ Tatsächlich ermittelt die Kripo nun wegen gefährlicher Körperverletzung in dem Fall. Das bestätigt Polizeisprecherin Siedschlag: &bdquo;Allerdings ist unklar, ob der Beschuldigte jemanden treffen wollte.“ Auch interessant: Schon wieder Schüsse: Junger Mann in Bielefeld angeschossen Demnach habe der 61-Jährige die Tonkugel-Schüsse zugegeben, aber bestritten, damit auf Personen gezielt zu haben. Ein Motiv für seine Schüsse habe der Mieter nicht genannt. Für den 21-Jährigen ist klar, dass der Schütze nur ihn treffen wollte. Völlig unklar bleibt aber, warum? Einen Streit oder eine Auseinandersetzung gab es zuvor nicht. 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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