Bielefelder Zoll nimmt Friseursalons und Barbershops ins Visier

Bielefeld. Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamtes Bielefeld (FKS) hat in der vergangenen Woche an drei Tagen eine &bdquo;konzentrierte Aktion“ gegen illegale Beschäftigung in Friseursalons, Barbershops und Kosmetikstudios gestartet. Die Kontrolleure wurden dabei in der gesamten Region Ostwestfalen-Lippe aktiv – und fündig. Die Zoll-Mitarbeiter kontrollierten bei ihren Durchsuchungen insbesondere die Einhaltung sozialversicherungsrechtlicher Pflichten, den unrechtmäßigen Bezug von Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld und Bürgergeld, die Mindestarbeitsbedingungen und Arbeitgeberpflichten nach dem Mindestlohngesetz sowie die illegale Beschäftigung von Ausländern. &bdquo;Denn der gesetzliche allgemeine Mindestlohn, seit dem 1. Januar 2025 in Höhe von 12,82 Euro je Stunde, gilt auch für das Friseurhandwerk und die Kosmetikbranche“, teilt der Zoll mit. Beteiligt an der Aktion waren neben den Kontrolleuren aus Bielefeld auch die FKS-Standorte in Herford, Hamm und Paderborn mit insgesamt 37 Zöllnerinnen und Zöllner. Unterstützt wurden die Bielefelder dabei von der Bezirksregierung Arnsberg, den Finanzämtern Meschede, Paderborn und Soest, der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld sowie den Ordnungsämtern der Stadt Lemgo und des Kreises Lippe. In verschiedenen Betrieben wurden insgesamt 88 Beschäftigte angetroffen und zu ihren Arbeitsverhältnissen befragt. In mehr als jedem sechsten Fall stießen die Mitarbeiter auf Unregelmäßigkeiten. &bdquo;14 Fälle müssen weiter aufgeklärt werden“, heißt es vom Hauptzollamt. Nagelstudio-Mitarbeiter versucht zu flüchten Bei den Fällen handelt es sich um Verstöße gegen den Mindestlohn und um illegale Ausländerbeschäftigung, in drei Fällen besteht der Verdacht der Vorenthaltung von Sozialversicherungsbeiträgen und in zwei Fällen geht es um Sozialleistungsmissbrauch. Zudem wurde in einem Fall die &bdquo;Mitführungspflicht von Ausweisdokumenten“ missachtet. Vor Ort wurden jeweils vier Straf- und Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet und es erfolgten in den Sachverhalten zur illegalen Ausländerbeschäftigung Mitteilungen an die zuständigen Ausländerbehörden. Bei den Prüfungen bestätigte sich zudem in drei Fällen der Verdacht des illegalen Aufenthalts und der unerlaubten Erwerbstätigkeit. Drei Männer mit vietnamesischer Staatsangehörigkeit im Alter zwischen 21 und 32 Jahren verfügten nicht über die notwendigen Dokumente, um in Deutschland arbeiten zu dürfen. Lesen Sie auch: Große Zoll- und Polizei-Kontrolle in Bielefelder Kiosken In einem Nagelstudio in Lemgo versuchte ein 21-Jähriger zu flüchten, als die Zoll-Mitarbeiter auftauchten. Bei der Arbeit angetroffen. Er kam jedoch nicht weit und wurde doch überprüft: Er besaß lediglich einen Reisepass, jedoch keine weiteren Aufenthalts- und Arbeitspapiere. In einem Friseursalon in Paderborn war ein 22-jähriger Arbeitnehmer gerade damit beschäftigt, Nägel zu feilen und zu modellieren. Der Versuch, sich mit dem Reisepass einer anderen Person auszuweisen, misslang. Aufgrund seiner ungeklärten Identität wurde er der Polizei übergeben und dort erkennungsdienstlich behandelt. Auch interessant: Beamte aus Herford nehmen Friseur- und Massagesalons ins Visier Nach den Durchsuchungen folgen weitere Prüfungen An die Prüfungen schließen sich in der Regel umfangreiche Nachermittlungen in den Unternehmen an. Gerade bei der Aufdeckung von Mindestlohn-Verstößen sind die vor Ort erfassten Aussagen der befragten Arbeitnehmer der Einstieg in tiefergehende Prüfung der Geschäftsunterlagen – insbesondere der Lohn- und Finanzbuchhaltung. &bdquo;Diese Prüfungen beinhalten die Verknüpfung, den Abgleich und die Analyse von verschiedenen Unterlagen, aus denen Art, Umfang, Dauer und Entgelthöhe von Beschäftigungsverhältnissen hervorgehen“, teilt der Zoll mit.

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