Ungewöhnliche Geschäftsidee: Das ist Bielefelds rasender Friseursalon

Bielefeld. Wenn Piotr Luszczek auf den Bielefelder Straßen unterwegs ist, dann fällt er auf: Seit 2022 strampelt der 37-Jährige mit seinem rosafarbigen Lastenrad von Kunde zu Kunde. Als mobiler Friseur mit dem Namen &bdquo;Head over Wheels“ ist er in Bielefeld eine Rarität in seinem Handwerk. &bdquo;Erst habe ich gedacht, dass sich hauptsächlich Menschen melden, die das Haus nicht verlassen können oder wollen“, sagt er. &bdquo;Dann sind aber auch Familien mit Kindern dazugekommen.“ 2009 beendete der gebürtige Pole seine Friseurausbildung, 2013 folgte die Meisterprüfung. Anschließend sattelte er für einige Jahre um und studierte auf Lehramt. Gewohnt hat Luszczek bereits in Karlsruhe, Berlin und Münster, bevor es ihn schließlich nach Bielefeld verschlug. Der Wechsel zurück zum Friseurberuf kam während der Pandemie: &bdquo;Ich hab gemerkt, dass ich es doch gerne mache“, erzählt der 37-Jährige. Wieder irgendwo angestellt zu sein kam für ihn aber nicht in Frage. Sich mit einem Laden selbstständig zu machen allerdings auch nicht – aus Kostengründen. &bdquo;Es war einfacher, ein Lastenrad zu besorgen, als einen Laden zu mieten“, sagt der Friseurmeister. Und mit dem fährt er nun an 14 Tagen im Monat durch Bielefeld, ab und zu auch bis nach Senne. Alles bis auf das Waschbecken dabei In dem Lastenrad befindet sich alles, was der Friseurmeister für einen Kundenbesuch braucht: Farben, Scheren, Shampoo, ein Föhn - sogar einen Bodenschutz habe er dabei. &bdquo;Im Prinzip ist das ein ganzer Friseursalon“, sagt Luszczek. &bdquo;Nur ein Waschbecken habe ich nicht dabei.“ Die Produkte, die er verwendet, sind nachhaltig und vegan. &bdquo;Die riechen eher wie Tee, nicht wie Shampoo“, berichtet er. Sie duften etwa nach Orange, Fenchel oder Anis. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Pete - Der mobile Friseur (@headoverwheels_friseur) An weiteren sechs Tagen im Monat bleibt Luszczek stationär, ganz wie ein klassischer Friseur: Dann darf er die Räume von Natural Cut am Oberntorwall 9 als Pop-up-Store nutzen. &bdquo;Das nenne ich übrigens Garage“, erzählt Luszczek schmunzelnd – weil das Rad dann vor dem Gebäude steht. &bdquo;Ohne die Garage wäre es schwierig, die Hausbesuche weiterzumachen“, gibt er zu. An seinem Beruf als mobiler Friseur schätzt Luszczek vor allem den Umgang mit den Menschen, aber auch die Abwechslung, die die Hausbesuche mit sich bringen. &bdquo;Zu Hause begegnet man den Menschen anders“, habe er festgestellt. &bdquo;Sie fühlen sich wohler, haben nichts zu verbergen.“ Auch steuere Luszczek sehr gerne verschiedene Einrichtungen an. Etwa eine Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderung. &bdquo;Die sind immer gut drauf“, erzählt er. Luszczek schätzt den Kundenkontakt Der 37-Jährige unterhält sich gerne mit seinen Klienten, hört sich ihre Geschichten an und entwickelt mit ihnen zusammen einen neuen Style. Im Vordergrund seiner Besuche stehe immer die Person, sagt er. Er gibt zu: &bdquo;Manchmal ist das auch anstrengend.“ Einen Vorteil bietet seine Arbeit für die Fitness: &bdquo;Den Sport kann ich mir sparen. Auf dem Tacho habe ich jetzt 10.000 Kilometer.“ In den vergangenen drei Jahren wuchs die Zahl seiner Stammkunden stetig, berichtet der mobile Friseur. Nicht zuletzt auch durch das rosa Lastenrad, durch das er öfter mit Menschen ins Gespräch kommt. Außer Menschen, die ans Haus gebunden sind und Familien habe sich noch eine dritte Zielgruppe entwickelt, sagt er: junge Menschen, die extravagante Haarschnitte wünschen. Vor allem der &bdquo;Vokuhila“ werde oft gewünscht. Die besten Varianten postet er sogar auf Instagram. 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

Meistgelesen