Vollsperrung ist gestartet: Schacht wird zum Riesen-Verkehrsproblem in Bielefeld

Warum kann der Versorgungsschacht in der Kreuzstraße nur unter Vollsperrung beider Fahrspuren Richtung Landgericht saniert werden? Nils Neusel-Lange (Stadtwerke): Das Schachtbauwerk reicht vom Gehweg bis leicht über die Fahrbahnmitte hinaus. Die komplette Oberfläche, der Asphalt über dem Versorgungsschacht, muss für die Sanierung entfernt werden. Darüber hinaus sind gemäß der Technischen Regeln für Arbeitsstätten im Grenzbereich zum Straßenverkehr Bewegungsräume, Flucht- und Rettungswege, Lagerflächen für Material und Raum für Absperreinrichtungen vorzusehen. Wegen dieser Rahmenbedingungen ist eine Sanierung unter einer Teilsperrung nicht möglich. Und warum müssen dafür gleich acht Wochen angesetzt werden? Die Sanierung des Schachtbauwerks erfolgt in mehreren zeitaufwendigen Teilschritten: Rückbau der Asphaltdecke und Abbrucharbeiten, Herstellung einer tragenden Innenschale aus Stahlbeton inklusive Aushärtezeiten, bis die Mindestfestigkeit erreicht ist. Bei Normalbeton dauert das etwa vier Wochen. Herstellung einer Schale für den Schachtdeckel aus Stahlbeton inklusive Aushärtezeiten. Abdichtung der Bauteile und Vorbereitung für Fahrbahnaufbau. Herstellen der Deckschichten auf der Fahrbahn mit Spezialasphalt in vier Schichten. Was verbirgt sich eigentlich in so einem Versorgungsschacht? Weil es sich hierbei um kritische Infrastruktur handelt, können wir nicht mitteilen, was genau sich in dem Schacht befindet. Grundsätzlich dienen derartige Schachtbauwerke dem Erhalt der Zugänglichkeit zu Versorgungsleitungen. &bdquo;Gefährlich, inakzeptabel“: Bielefelder kritisieren Kreuzstraßen-Umleitungen scharf Das sind die Umleitungen zur Bielefelder Kreuzstraße im Detail: Wie viele solcher Versorgungsschächte gibt es in der Stadt, und drohen andernorts weitere Sanierungsüberraschungen? Im gesamten Stadtgebiet gibt es zahlreiche Versorgungsschächte, für die ein dezidiertes Sanierungsprogramm aufgesetzt worden ist. Ziel unserer regelmäßigen Inspektionen ist es, Überraschungen zu vermeiden und die Schächte rechtzeitig instand zu setzen oder zu erneuern. Es ist jedoch auch zukünftig nicht auszuschließen, dass sich der Zustand eines Schachtes aufgrund externer Einflüsse unerwartet schnell verschlechtert, sodass zur Wahrung der Verkehrssicherheit umgehendes Handeln erforderlich ist. Das sofortige Handeln der Stadtwerke ist ein Zeichen dafür, dass die Bauwerke regelmäßig inspiziert werden und im Bedarfsfall umgehend gehandelt wird, sodass Risiken ausgeschlossen werden können. Zum Thema: Wichtige Hauptverkehrsstraße in Bielefeld bald acht Wochen dicht Mit 3.388 Baustellen waren die Stadtwerke 2024 mit Abstand Spitzenreiter bei den Baustellen in der Stadt. Haben die Stadtwerke über Jahrzehnte ihre Infrastruktur vernachlässigt, weshalb jetzt so viel gebaut werden muss? Nein. Der Großteil der Infrastruktur ist aus den 1950/1960er-Jahren. Das waren und sind auch heute noch sehr solide Kanäle, Schächte, Leitungen. Da gab es in den vergangenen Jahrzehnten keine Veranlassung, diese auszutauschen. Irgendwann erreicht aber auch die robusteste Infrastruktur das Ende der Lebensdauer und muss saniert oder ausgewechselt werden. Dass das eines Tages zeitlich mit dem dringenden Erfordernis einer Wärmewende zusammenfallen würde, konnte damals keiner vorhersehen. Wird 2025 ein weiteres Stadtwerke-Baustellen-Rekordjahr? Davon ist auszugehen. Wir erwarten ein weiteres deutliches Ansteigen der Baustellenanzahl und der zu bearbeitenden Trassenkilometer, um die Energie- und Mobilitätswende umzusetzen und das Bestandsnetz zu sanieren. Und 2026 folgt dann wahrscheinlich das nächste Rekordjahr. Tausende Baustellen in Bielefeld: &bdquo;Wir sind an der Grenze des Machbaren“ In welchen Stadtteilen müssen die Bürgerinnen und Bürger mit besonders viel Bauaktivität rechnen? Das ist natürlich in den Bezirken mit den größten Maßnahmen. Wir sind in allen Stadtteilen unterwegs, aber nicht jede Maßnahme hat gleich große Auswirkungen. Manche bemerken die Bürger gar nicht. Viel wird in den Bezirken Mitte, Schildesche und Heepen passieren mit dem verstärkten Fernwärmeausbau, aber auch Sanierungen von Strom-Haupttrassen oder großen Neuanschlüssen, wie der Feuerwache. Wie viel Geld geben die Stadtwerke pro Jahr für die Baustellen aus? Das Investitionsvolumen in die Bielefelder Netze über die Versorgungssparten Elektrizität, Gas, Wasser und Fernwärme lag im Jahr 2024 bei rund 40 Millionen Euro. Für die kommenden Jahre gehen wir von einer deutlichen Steigerung aus. Darin enthalten sind aber nicht nur wahrnehmbare Maßnahmen mit Baustellen im öffentlichen Bereich, sondern auch viele Investitionen in die Versorgungsanlagen auf unseren eigenen Grundstücken. In der Altstadt sollten Notpforten- und Goldstraße aufgehübscht werden. Dann hieß es plötzlich, Arbeiten an den Fernwärmeleitungen seien nicht berücksichtigt worden. Das Vorhaben musste gestoppt werden. Wie kann so etwas passieren? Bereits von Beginn an arbeiten wir als Stadtwerke in der Arbeitsgruppe zur Neugestaltung der Altstadt mit. In diesem Projekt müssen aber eine Vielzahl verschiedener Aspekte miteinander koordiniert werden. Letztlich bin ich froh, dass wir jetzt doch noch mit dem Klosterplatz eine gute Lösung gefunden haben. Das ist allemal besser, als wenn wir als Stadtwerke nach einer etwaigen Neugestaltung der Notpforten- und Goldstraße nochmals dort hätten aktiv werden müssen. &bdquo;Es geht um Existenzen“: Bielefelder Altstadt droht zur Dauerbaustelle zu werden .responsive23-Bb4tjWQ8jrSdh9lr-map-die-acht-baustellen-in-bielefeld { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-Bb4tjWQ8jrSdh9lr-map-die-acht-baustellen-in-bielefeld { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-Bb4tjWQ8jrSdh9lr-map-die-acht-baustellen-in-bielefeld { padding-top: 142.86%; } } Ist die Baustellenkoordination in Bielefeld zufriedenstellend, oder was müsste verbessert werden? Besser machen geht immer. Dabei ist aber zu beachten, dass wir bei der Baustellenkoordination der geplanten Maßnahmen in Bielefeld unter Federführung des Amts für Verkehr schon gut unterwegs sind. Vergessen wird nur viel zu häufig, dass der Fülle der geplanten Maßnahmen immer auch eine hohe Zahl an nicht vorhersehbaren Maßnahmen gegenübersteht. Sei es aus Witterungsgründen oder wegen Schäden in der Infrastruktur. Jedes plötzlich eintretende Ereignis hat immer auch Auswirkungen auf geplante Maßnahmen, weil zum Beispiel kurzfristig Kolonnen von dem einen zum anderen Einsatzort abgezogen werden müssen oder Umleitungsstrecken kurzfristig neu geplant werden müssen. Das Amt für Verkehr verfügt bereits heute über ein digitales Tool zur Koordination der Baumaßnahmen. Hier werden auch Verkehrsflüsse simuliert. Die Stadtwerke stellen derzeit die großen Maßnahmen der nächsten zehn Jahre zusammen, um sie gemeinsam mit den anderen Maßnahmenträgern frühzeitig strategisch zu koordinieren. 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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