„Nicht der typische Verbrecher“: Bielefelder Autovermieter unterschlägt Fahrzeuge

Bielefeld. &bdquo;Sie sind nicht der typische Verbrecher und auch kein Betrüger – trotzdem haben Sie nicht alles richtig gemacht“, sagte Richter Lars Herzog in der Urteilsbegründung zum Angeklagten. Das Amtsgericht hat nun den Geschäftsführer zweier Bielefelder Unternehmen zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt. Der 45-jährige Angeklagte hatte zahlreiche teure Autos, die ihm nicht gehörten, nicht zurückgegeben. Zwei Lastwagen hatte er gar verkauft, ohne dazu befugt zu sein. Es waren teure Fahrzeuge, die Ibrahim Q. (Name geändert) per Mietkauf oder Ratenzahlung für den Fuhrpark seiner Unternehmen angeschafft hatte. Der 45 Jahre alte Bielefelder ist Geschäftsführer von zwei hiesigen Firmen. Die in Rede stehenden Autos waren teils zur Nutzung durch die Mitarbeiter gedacht, teils aber auch – handelte es sich bei einer der Firmen doch um eine Autovermietung – zur Weitergabe an die Kunden. Als seine eigentlich gut laufenden Firmen vor einiger Zeit in wirtschaftliche Schwierigkeiten gerieten, war es Q. nicht mehr möglich, die zahlreichen Kredite zu bedienen. Zwar versuchte er in den allermeisten Fällen, gemeinsam mit den betroffenen Banken und Autohäusern Lösungen zu finden, doch wurde sich der Bielefelder nicht mit allen Gläubigern einig. Als die Ratenzahlungen ausblieben, kündigten einige von ihnen die Verträge – doch nicht alle Autos gelangten an die Eigentümer zurück. Bielefelder Polizei stellt Autos sicher – Mieter verdutzt Einige Fahrzeuge wurden von der Polizei sichergestellt – unter anderem in den Niederlanden. Dort wurde den verdutzten Mietern eines Audi 8 mitgeteilt, dass ihr fahrbarer Untersatz zur Fahndung ausgeschrieben und mit sofortiger Wirkung konfisziert sei. Wie die Insassen zurück nach Bielefeld gekommen sind, spielte vor Gericht jedoch keine Rolle. Das gleiche Schicksal erlitt ein Bielefelder, dessen angemietetes Auto in der Lüneburger Heide sichergestellt wurde. Das Wie war in diesem Fall jedoch nicht dem Angeklagten zuzurechnen: Der Mieter des Autos war in Hamburg in einem Golf Style vor der dortigen Polizei geflohen. Schließlich fanden die Beamten den abgestellten Wagen – allerdings ohne Insassen – im niedersächsischen Buchholz vor. Im Zuge einer Nahbereichsfahndung stießen die Polizisten auf den Bielefelder, der 1,41 Promille im Blut hatte. Auch interessant: Podcast zu Schüssen am Bielefelder Landgericht: Was wir wissen und was nicht Es mag ein hehres Ziel gewesen sein, um an Geld für die Gläubiger zu kommen – der Weg war sicherlich ein falscher: Um der Bank eines betroffenen Autohauses Geld zurückzahlen zu können, verkaufte Ibrahim Q. zu allem Überfluss zwei noch nicht in seinem Eigentum befindliche Lastwagen in die Türkei. Angeklagter Bielefelder will Autovermietung aufgeben Die Geschäfte des Angeklagten laufen mittlerweile wieder deutlich besser als noch vor einiger Zeit. Auch ist er sichtlich darum bemüht, mit den betroffenen Banken und Händlern Lösungen zu erarbeiten. Den einen Geschäftszweig, die Autovermietung, werde er mittelfristig jedoch einstellen, sagte Q. in der Verhandlung. Überblick: Berichte über aktuelle Fälle am Bielefelder Landgericht Das Schöffengericht hielt dem 45-Jährigen zwar sein Geständnis ebenso zugute wie die Bemühungen um Schadenswiedergutmachung. Doch änderte dies nichts an der Strafbarkeit: Das Gericht folgte schließlich dem Antrag der Staatsanwaltschaft und verurteilte Q. wegen Unterschlagung in letztlich sieben Fällen zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren. Darüber hinaus erhielt der Bielefelder die Auflage, 4.500 Euro an die Staatskasse zu zahlen. &bdquo;Wir wollen nicht, dass Sie dafür in den Knast müssen“, sagte Richter Herzog in der Urteilsbegründung, &bdquo;das wäre absolut kontraproduktiv.“

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