Wie Amphetamin einen Bielefelder zum Verbrecher machte

Bielefeld. &bdquo;Körperlich eigentlich nicht“, antwortete der Angeklagte auf die Frage des Vorsitzenden Richters, ob der Amphetamin-Konsum Spuren hinterlassen habe, &bdquo;aber ich habe mir viel dadurch kaputt gemacht. Insofern hat es schon Spuren hinterlassen.“ Der 28 Jahre alte Mann aus Bielefeld muss sich derzeit wegen des Verdachts des räuberischen Diebstahls vor dem Landgericht verantworten. &bdquo;Ich bekenne mich schuldig. Das Beweismaterial ist ja auch erdrückend“, machte Jonas M. (Name geändert) gleich zu Beginn der Verhandlung reinen Tisch. Als sich seine damalige Partnerin von ihm getrennt habe, habe er nach mehrjähriger Abstinenz einen Rückfall erlitten und erneut – wie bereits in der Vergangenheit – zu Drogen gegriffen, sagte M. vor Gericht. Den Drogen habe er eigentlich bereits vor Jahren entsagt, weil sich diese nicht mit dem intensiv von ihm betriebenen Boxsport vertragen hätten. Doch habe er irgendwann auch den Sport aufgegeben. Als er dann von seiner Freundin verlassen wurde, habe er, so der Angeklagte, erneut zu Amphetamin, Methamphetamin und Opiaten gegriffen – und das reichlich. &bdquo;Hätte ich mal lieber wieder mit dem Sport angefangen“, sinnierte M. in der Verhandlung. Denn es kam, wie es beinahe zwangsläufig kommen musste: Freundin weg, Wohnung weg, Job weg – und über allem die drängende Frage, wie der tägliche Konsum finanziert werden soll. Lesen Sie auch: Drogen in Bielefeld – Experten sprechen von Preisverfall bei Crack und Kokain Erstes Ziel: Ein Fleischautomat Und so kam es, dass Jonas M. am 5. Juli 2024 gemeinsam mit einem unbekannten Mittäter einen an der Spielstraße aufgestellten Fleischautomaten aufbrach. Die Beute: 50 Euro. Der Schaden an dem Gerät: Sage und schreibe 15.000 Euro. Auch die folgenden Taten waren in der Summe nicht gerade von langfristigem Erfolg geprägt: Am 14. Juli verschaffte er sich Zutritt zu einer an der Jöllenbecker Straße gelegenen Autowerkstatt. Doch war er von einer Nachbarin beobachtet worden, die den Besitzer der Werkstatt informierte. Dieser rief wiederum umgehend die Polizei – die Beamten nahmen M. kurz darauf noch im Gebäude fest. Nachdem er sich wieder auf freiem Fuß befand, stieg der 28-Jährige am 10. September gegen Mittag in die Räume eines Wettbüros an der Herforder Straße ein. Durch das Aufbrechen der Hintertür entstand dort ein Schaden von rund 1.200 Euro. Im Innern entwendete M. eine hochwertige Damenhandtasche, die er wenig später verkaufte. Doch war er während der Tat von einer Überwachungskamera gefilmt worden. Auch interessant: In Bielefeld strafbar gemacht – Ehepaar findet 400.000 D-Mark in Schrott-Haus Noch in Tatortnähe wird der Einbrecher festgenommen Noch in der folgenden Nacht stieg M. abermals in das Gebäude ein, wo er im ersten Obergeschoss einen Zigarettenautomaten aufbrach. Die Beute – 133 Euro Münzgeld sowie Zigaretten im Wert von mehr als 2.000 Euro – legte er in einen Karton. Als er das Haus verlassen wollte, traf er auf den Betreiber des Wettbüros, der M. sofort als den Mann wiedererkannte, den er bereits auf den Aufnahmen der Überwachungskamera vom Tag zuvor gesehen hatte. Es kam zu einem kurzen Gerangel, in dessen Verlauf M. eine Flasche in Richtung des Zeugen warf. Dieser rief die Polizei an, während M. mit einem Fahrrad vom Tatort floh. &bdquo;Zwei Ecken weiter wurde ich bereits festgenommen“, sagte der 28-Jährige vor Gericht. Seither sitzt er in Untersuchungshaft. Der Prozess wird am 24. März fortgesetzt. Mehr zum Thema: &bdquo;Lassen sie sterben“ – wie eine Mutter aus OWL um ihre cracksüchtige Tochter kämpft

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