Neue Messgeräte gegen Raser: Besondere „Blitzer“ hängen an Bielefelder Laternen

Bielefeld. Ein bisschen sieht es so aus, als seien hellgraue Akten-Koffer aus Jux und Dollerei in größerer Höhe an Straßenlaternen getackert worden. Sie hängen aktuell an zehn Standorten in der Stadt, vor allem an untergeordneten Straßen. Was das soll und was die &bdquo;Akten-Koffer“ alles können. Die Stadt reagiert damit vor allem auf Beschwerden und Anregungen aus der Bevölkerung, dass beispielsweise in Wohnstraßen oder Tempo-30-Zonen zu sehr gerast wird oder zu viel Schleichverkehr unterwegs ist. Oder dass sich Anwohner an ihren Straßen feste Blitzer wünschen, um Temposünder zu erwischen. Die Koffer sollen wertvolle Daten liefern, ohne dass die Verkehrsteilnehmer in ihrem Verhalten durch die Geräte beeinflusst werden, wie es bei den Starenkästen oder dem Einsatz der mobilen Blitzer der Fall ist. Auf Anfrage erklärt das Bielefelder Amt für Verkehr, dass es sich um Seitenradarmessgeräte handelt. Die Stadt hat acht neue Messgeräte angeschafft, zudem sind zwei ältere im Einsatz. Die Neuen hängen im Moment an folgenden Stellen: Am Waldbad, Heimweg, Sudbrackstraße, Am Asbrock, Ludwigstraße, Holbeinstraße, Flurstraße und Bergstraße. Messungen sollen die Verkehrsplanung in Bielefeld unterstützen Die Systeme gelten als wichtige Instrumente für eine präzise Verkehrsanalyse. Je nach Ausstattung können sie auf zwei Fahrspuren gleichzeitig unterschiedliche Parameter messen: Geschwindigkeiten, Fahrzeugmengen und -klassen, die Länge von Fahrzeugen und natürlich Datum, Uhrzeit und die Fahrtrichtung. Laut Amt für Verkehr werden von den ihren Seitenradarmessgeräten die Geschwindigkeit und die Fahrzeugart aufgezeichnet. &bdquo;Die Stadt nutzt diese Geräte, um bei Beschwerden, Anregungen oder Ähnlichem Daten zu erheben, anhand derer eingeschätzt werden kann, ob eine dauerhafte Messstelle für eine ,scharfe Geschwindigkeitsüberwachung möglich und gerechtfertigt ist“, heißt es vom Amt für Verkehr. Die Messungen seien deswegen besonders wertvoll, da die Geräte sich in der Regel nicht auf das Fahrverhalten auswirkten und dadurch realistische Zahlen als Grundlage lieferten. Bei erkennbaren oder gemeldeten Blitzern verzerre das normale Tempo-Niveau sich automatisch. Zudem, so heißt es weiter, würden die Daten genutzt, um mögliche verkehrsrechtliche Maßnahmen, wie Tempobegrenzungen, prüfen zu können. Lesen Sie auch: Veränderungen in der Bielefelder Altstadt - das ist mit dem Klosterplatz geplant Passanten werden in der Bielefelder Innenstadt bis Jahresende gezählt Andere Messungen, die noch bis Ende des Jahres in Bielefeld laufen, sind die Passantenfrequenzmessungen. Die Messsysteme sind deutlich kleiner und verstecken sich in den schwarzen kleinen Kästchen, die ebenfalls an Laternen in der Innenstadt aufgehängt sind. Im Zeitraum von 6 bis 23.30 Uhr wird anhand der Handysignale anonym erfasst, wie viele Fußgänger die jeweilige Messstelle passieren. Nachgefragt: 16 Blitzer verschwinden aus Bielefeld - Bedeutet das jetzt freie Fahrt für Raser? Rund 100 Kästen sind dafür an den Ein- und Ausgängen der Altstadt – wie etwa der Obernstraße und Rathausstraße – und den Seitenstraßen, sowie an den Ein- und Ausgängen des Quartiers Bahnhofsstraße – am Jahnplatz und Jöllenbecker Straße bei C&A – platziert. Die Messung ist ein gemeinschaftliches Projekt vom Cityteam Bielefeld, dem Digitalisierungsbüro der Stadt sowie dem Amt für Verkehr und den Stadtwerken Bielefeld in Zusammenarbeit mit dem Technologieanbieter Ariadne aus München. Letzterer hat die besonderen Messkästchen entwickelt. Ebenfalls interessant: Bielefeld schneidet beim Innenstadt-Check schlecht ab - das sind die Gründe Bielefeld möchte Besucherströme lenken, den Erfolg von Events messen Die gesammelten Messdaten dienen den Verantwortlichen der beteiligten Bielefelder Unternehmen für Entscheidungen hinsichtlich der zukünftigen Stadtplanung. Steigender Onlinehandel, die Digitalisierung der Arbeitswelt, veränderte Freizeitmuster sowie urbane Mobilität verändern auch das Innenstadtbild von Bielefeld. &bdquo;Die Passantenfrequenzmessungen sollen unter anderem zur Steuerung von Besucherströmen und zur Erfolgsmessung von Veranstaltungen in Bielefeld beitragen“, heißt es dazu aus der Verwaltung.

Meistgelesen