Raubmord an Kioskbetreiber in Bielefeld: Neuer Hinweis bringt Cold Case voran

Bielefeld-Oldentrup. Wird der ungeklärte Raubmord an Heinz-Georg Strohmidel aus dem Jahr 1994 doch noch aufgeklärt? Am 13. Juli 1994 wurde der 67-Jährige in seinem Kiosk in Oldentrup überfallen und vom Täter tödlich verletzt. Am 15. Februar dieses Jahres machte die Cold-Case-Einheit der Bielefelder Kripo den Fall wieder öffentlich und veröffentlichte Bilder von einem Arbeitshandschuh, den der Täter damals getragen hatte. Auf den Handschuh und die darauf befindlichen Initialen &bdquo;M.T.“ ging nun ein hilfreicher Zeugenhinweis ein. Auch zwei weitere Raubüberfälle stehen nun im Fokus der Ermittler. Die Polizei schreibt dazu: &bdquo;Dank eines Hinweisgebers konnten Ermittler die Herkunft des Handschuhs offenbar klären.“ Außerdem interessieren sich die Ermittler nun für gewaltsame Überfälle, die sich vor der Tat bereits ereignet hatten. Heinz-Georg Strohmidel war bereits im Vorfeld mehrfach überfallen und dabei auch schwer verletzt worden. Der Kioskbetreiber hatte damals immer wieder die Angst geäußert, dass diese brutalen Täter zurückkehren könnten. Die &bdquo;Ermittlungsgruppe Cold Case“ hat sich inzwischen durch zahlreiche Zeugenvernehmungen und intensives Aktenstudium in die Zeit rund um den Raubmord eingearbeitet. Dabei interessieren sich die Ermittler insbesondere für zwei Raubüberfälle auf den Kiosk Strohmidels, die vor dem tödlichen Überfall passiert sind. Eine Tat davon ist bekannt. Diese Tat ereignete sich 1980. Drei Tatverdächtige waren damals ermittelt und rechtskräftig verurteilt worden. Aufgrund von DNA-Abgleichen konnten die Ermittler dieses Trio für den Raubmord vom 13. Juli 1994 bereits sicher ausgeschlossen werden. Bielefelder Kripo vermutet, dass ein Täter zurückkehrte Nicht polizeibekannt war bisher ein zweiter Raub auf Heinz-Georg Strohmidel, der sich im Februar 1992 ereignet haben soll. Der Vorfall ist nicht zur Anzeige gebracht worden. Bekannten hatte der 67-Jährige damals erzählt, dass er dabei durch Schläge am Kopf verletzt worden sei. &bdquo;Seitdem war er stark verängstigt und habe befürchtet, dass diese Täter noch einmal zurückkommen werden“, berichtet der Leiter der &bdquo;Ermittlungsgruppe Cold Case“, Markus Mertens. Der Podcast zu dem Fall: Kioskbetreiber stirbt: Bielefelder Kripo will brutalen Raubmord aufklären Nun wird es spannend: &bdquo;Es gibt Hinweise darauf, dass der Kioskbetreiber die Täter des zweiten Überfalls damals erkannt haben könnte und man ihn deswegen unter Druck gesetzt hatte.“ Die Ermittler halten es für möglich, dass einer der Täter Sorge vor einer Identifizierung gehabt haben könnte und deshalb am 13. Juli 1994 in den Kiosk zurückkehrte, um den Belastungszeugen zu töten. Mittäter haben nichts mehr zu befürchten Die Ermittler wenden sich nun ganz gezielt an etwaige Mitwisser und die noch unbekannten Beteiligten des zweiten Raubüberfalls: &bdquo;Diese Vortat ist zwischenzeitlich verjährt. Mittäter dieses Geschehens, die nicht an dem Raubmord vom 13. Juli 1994 beteiligt waren, haben keine strafrechtlichen Konsequenzen mehr zu befürchten“, sagt Chefermittler Markus Mertens. &bdquo;Sie kommen daher als wertvolle Zeugen in Betracht.“ Den Ermittlern stellen sich daher diese Fragen: Wer kann Angaben zu den Raubüberfällen zum Nachteil des Heinz-Georg Strohmidel in den Jahren 1992 oder 1993 machen? Lange Schuldscheine und Alkoholleichen sorgen für Ärger Wie eine Leserin berichtete, die seit Jahrzehnten in dem Wohngebiet lebt, hatte der Kiosk nicht nur für Freude in der Nachbarschaft gesorgt. Trinker hätten oft lange und bis ins Delirium rund um den Kiosk herumgelungert. Der Betreiber soll auch von einigen säumigen Stammkunden längere Schuldscheine geführt haben. Nicht alle in der Nachbarschaft waren damals mit den Entwicklungen rund um den Kiosk einverstanden. Sowohl die Alkoholleichen im Vorgarten, als auch Streit um die Schuldscheine hätten seinerzeit für Ärger gesorgt. Ganz aktuell konnten die Beamten inzwischen Fragen zu einem wichtigen Beweismittel aufklären. Vor zwei Wochen fragten die Ermittler die Öffentlichkeit nach dem Besitzer eines Arbeitshandschuhs mit den Initialen M.T. Der Handschuh wurde nachweislich vom Täter getragen, das ist durch aufgespürte DNA-Blutspuren im Inneren des Handschuhs nachgewiesen worden. Blut im Arbeitshandschuh soll Täter überführen Durch einen Hinweisgeber kamen die Ermittler auf einen ehemaligen Handwerksbetrieb, dessen Inhaber den gebrauchten, rechten Arbeitshandschuh, auf dem handschriftlich die Buchstaben &bdquo;M. T“ geschrieben waren, wiedererkannte. Der in dem Fall &bdquo;unverdächtige Ruheständler“, der die Ermittlungen der Polizei nach Kräften unterstützt, schließt nicht aus, dass er selbst die Buchstaben &bdquo;M.T.“ in genau dieser Schreibweise auf den Handschuhen aufgebracht haben könnte. Lesen Sie dazu: Wer ist M.T.? DNA-Spuren könnten alten Bielefelder Mordfall aufklären Dieses sei damals eine übliche Kennzeichnung der Mitarbeiter-Handschuhe im Betrieb gewesen. Die Zuordnung soll aber nicht mannscharf erfolgt sein. &bdquo;Aktuell ermittelt und überprüft die Ermittlungsgruppe Cold Case die Personen, die im Jahr 1994 bei dieser Firma beschäftigt waren“, heißt es von der Polizei. Aber nicht nur dort. Dass der Täter M.T. heißt, ist laut Kripo unwahrscheinlich Denkbar ist auch, dass die Handschuhe beispielsweise auf einer Baustelle abhandengekommen sind oder nach dem Gebrauch einfach dort zurückgelassen wurden. So könnten sie in die Hände des Täters gelangt sein, ohne dass dieser über eine Beziehung zu dem Betrieb verfügte. Wichtig: &bdquo;Die Wahrscheinlichkeit, dass der Täter selbst über die Initialen M.T verfügt, schätzen die Ermittler nunmehr als äußerst gering ein.“ Die Ermittler gehen aber weiterhin mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit davon aus, dass der Täter &bdquo;zum erweiterten Kundenkreis des Kioskbetreibers gehörte und damals im Bereich Oldentrup kein Unbekannter war“. Wie berichtet, hatte die Kripo damals schon eine groß angelegte Fingerabdruck-Untersuchung unter rund 100 Stammkunden durchgeführt. Vor wenigen Jahren kam ein zusätzlicher DNA-Abgleich hinzu. Beides hatte nicht zur Identifizierung des Tatverdächtigen geführt. 3.000 Euro Belohnung für die Aufklärung Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hat eine Belohnung von 3.000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Ermittlung, Ergreifung und rechtskräftigen Verurteilung des Tatverdächtigen führen. Die Belohnung ist ausschließlich für Privatpersonen und nicht für Personen, zu deren Berufspflicht die Verfolgung strafbarer Handlungen gehört, bestimmt. Hinweise zum Fall Strohmidel an die &bdquo;Ermittlungsgruppe Cold Case“ unter Tel. 0521 5450. Auch interessant: Alle True-Crime-Episoden der Serie &bdquo;OWL Crime“

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