Meyerhof Theesen

Bielefelder Hofladen mit Sparangebot: Durch App Lebensmittel und Geld retten

Der Meyerhof Theesen arbeitet nicht nur gegen Lebensmittelverschwendung, sondern auch Verpackungsmüll. Der Kunde kann mit „Too good to go“ sparen.

Nils und Nicole Schulte Döinghaus mit Lebensmitteln, die für die Mülltonne zu schade sind. | © Peter Unger

Sylvia Tetmeyer
19.02.2025 | 19.02.2025, 11:29

Bielefeld. „Irgendwann haben wir überlegt, dass wir in unserem Hofladen mehr auf Nachhaltigkeit setzen wollen. Dabei sind wir auf eine App gestoßen, die uns überzeugt hat“, sagt Nicole Schulte Döinghaus. Anlass für die App „Too good to go“, die von einem Unternehmen in Dänemark gegründet wurde, ist es, Lebensmittel vor der Mülltonne zu retten.

Die App verbindet Kunden mit Restaurants, Geschäften und Supermärkten. Die Angebote der jeweiligen Stadt werden angezeigt und der Kunde erhält die Lebensmittel zu einem vergünstigten Preis. „Wir haben insgesamt bereits 399 Überraschungstüten verkaufen können“, berichtet Schulte Döinghaus. Die hauseigenen Fleisch- und Wurstwaren werden dabei zu einem Preis abgegeben, der etwa die Hälfte des eigentlichen Wertes ausmache.

„Wir verdienen daran nichts, unsere Lebensmittel werden aber noch gut genutzt“, betont die 46-Jährige. Auf die zweite Idee ist das Landwirtepaar, deren Haupterwerb Schweinemast und Kartoffelanbau ist, bei einem Gespräch mit einer Theesenerin gekommen. „Sie hat gesagt, sie würde sich gerne bei ihrem Einkauf überraschen lassen“, erzählt Schulte Döinghaus.

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Gemüseboxen bieten Überraschungen

Wer eine Gemüsebox bestellt, verzichtet auf Verpackungsmaterial. - © Peter Unger
Wer eine Gemüsebox bestellt, verzichtet auf Verpackungsmaterial. | © Peter Unger

Es dauerte nicht lange, dann war die „Gemüsemystery-Box“ geboren. Dabei lassen sich Kundinnen und Kunden wöchentlich oder im 14-tägigen Rhythmus Gemüseboxen mit saisonalen Produkten zusammenstellen. Obst und Gemüse werden im Pfandsystem (zwei verschiedene Größen) ausgegeben und können zu den Öffnungszeiten abgeholt werden.

Darüber hinaus bieten die Hofladenbetreiber Bolognese, Currywurst und Teriyaki-Hähnchen im Glas an. „Das vermeidet alles Müll“, betont die Industriekauffrau. Inzwischen gehört der Meyerhof Theesen auch der Werbegemeinschaft Schildesche an. Zum ersten Mal hatte die kreative Familie im vergangenen Dezember ihren Stand beim „Feuerzauber“ aufgebaut. Das nächste Ereignis steht bereits mit „Schildesche kulinarisch“ bereits an.

Nicht zuletzt, um das Überleben des Hofladens zu sichern, haben sich Nicole und Axel Schulte Döinghaus einiges vorgenommen. „Es stand schon einmal auf der Kippe“, räumt die Chefin ein. Im Sommer 2023 seien viele Faktoren zusammengekommen. Die Landfleischerei, die die 60 bis 70 Schweine des Hofes 18 Jahre lang verarbeitet habe, habe ihren Betrieb aufgegeben. Da den Hofbesitzern aber wichtig sei, dass die Tiere keine langen Transportwege haben, sei nur ein Schlachter im Umkreis in Frage gekommen.

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Hofladen feiert 20-Jähriges

Den habe man mit Rau in Isselhorst gefunden. „Das klappt bis heute gut“, sagt Axel Schulte Döinghaus. Das Futter stamme von den eigenen Feldern. Transparenz ist den Eheleuten wichtig. Vor zwei Jahren sei die Personaldecke außerdem sehr dünn gewesen. „Wir könnten jetzt auch noch mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gebrauchen, aber unsere Söhne helfen bereits tatkräftig mit“, freut sich die 46-Jährige.

Ein Problem, dass sich vor rund zwei Jahren gezeigt habe, sei die Tatsache, dass ältere Menschen, die dem Hofladen lange die Treue gehalten hätten, inzwischen nicht mehr so mobil seien - und ihre Einkäufe nicht mehr am Erdsiek erledigen könnten. Inzwischen gehe es aber wieder bergauf und die Familie freut sich, dass sie vom 20. bis 23. März den 20. Geburtstag des Hofladens feiern kann: „Wir haben uns neu aufgestellt.“ Dazu gehören auch die Weinwanderungen, die dreimal im Jahr stattfinden. 2005 öffnete der Hofladen zum ersten Mal die Türen.

Am Jubiläumswochenende können Besucherinnen und Besucher zu den Ladenöffnungszeiten am Glücksrad drehen und Preise gewinnen. Außerdem hat der Meyerhof ein Spiel entwickelt, das wie Stadt, Land, Fluss funktioniert: „Meine Heimat Stadt Land Spiel“. Dabei geht es um Bielefelder Straßennamen, Lieblingsessen und Tiere in Olderdissen.

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