Rettung für bekannten Bielefelder Hofladen

Bielefeld. &bdquo;Wir waren erschöpft. Es hat uns hart getroffen“, sagt Axel Schulte Döinghaus. Sechs Wochen lang sei nicht klar gewesen, wie es mit dem Hofladen, den er gemeinsam mit Ehefrau Nicole führt, weitergehen soll. Dann hat sich in letzter Minute doch noch eine Lösung gefunden. Nun blickt das Paar wieder optimistisch in die Zukunft. Herzstück des Hofladens ist die Frischetheke. Dort erhalten Kunden und Kundinnen Produkte von den eigenen Schweinen sowie Geflügel, Salate und Rindfleisch. Das Konzept ist, maximal 70 Tiere zu halten und nur so viel zu schlachten, wie nachgefragt wird. 18 Jahre lang hat Axel Schulte Döinghaus die Schweine nach Borgholzhausen zur Landfleischerei Goldbecker gebracht. Dabei haben der Agraringenieur und die gelernte Industriekauffrau Verständnis für die Schließung und bedanken sich für die langjährige Zusammenarbeit. Erfahren hatten sie vom Aus aber erst im Mai. Ende Juni war dort dann Schluss. Ansprüche an Qualität &bdquo;Als ich es erfuhr, war ich nicht in Bielefeld. Meine Frau hatte an dem Tag ein Wein-Tasting. Ich habe hin und her überlegt, ob ich sie anrufe und ihr mit der schlechten Nachricht die Laune verderbe. Ich musste es aber doch tun“, erzählt Axel Schulte Döinghaus. Nach dem ersten Schock wurden verschiedene Möglichkeiten durchgespielt. &bdquo;Wir haben bestimmte Ansprüche an die Qualität und möchten gerne mit Handwerksbetrieben zusammenarbeiten, die Produkte noch traditionell produzieren und auch regionale Spezialitäten wie Möpkenbrot oder Wurstebrei zubereiten können“, betont der 46-Jährige. Wichtig sei auch, dass er mit seinen Schweinen keine langen Fahrtwege in Kauf nehmen müsse. &bdquo;Wir haben sieben Schlachtereien angerufen, die sich rund um Bielefeld befinden“, erzählt der Landwirt. Mit der Landschlachterei Rau in Isselhorst habe die Chemie sofort gestimmt. &bdquo;Ich war persönlich da und habe mich vorgestellt“, berichtet Schulte Döinghaus. Überzeugt habe ihn, dass es sich um einen Handwerksbetrieb handelt, dessen Wurzeln bereits 1957 in Bielefeld gelegt wurden. Auch der 30-jährige Sohn der jetzigen Inhaber arbeite im Unternehmen mit. Glücklich mit neuem Geschäftspartner &bdquo;Wir haben uns dort dann erst einmal Proben der Wurst- und Fleischwaren mitgeben lassen, bevor wir eine Entscheidung treffen konnten“, sagt Nicole Schulte Döinghaus. Zwar habe es mit dem Hof Wiehenkamp in Melle einen weiteren Hoffnungsträger gegeben, dort hätten die Betreiber -um die 60 Jahre alt - aber gesagt, dass sie nicht wüssten, wie lange eine mögliche Zusammenarbeit dauern könne, denn der Sohn sei noch in der Ausbildung und sie selber hätten den Ruhestand schon im Auge. &bdquo;Jetzt sind wir glücklich, dass wir mit Rau einen Partner gefunden haben, mit dem alles so reibungslos klappt“, sagt die 46-Jährige. In diesem Jahr seien viele Faktoren zusammengekommen, die zu der Überlegung einer möglichen Schließung geführt hätten. Zwar seien inzwischen zwei neue Mitarbeiterinnen eingestellt worden, zeitweise sei es jedoch sehr eng gewesen. Hinzu komme, dass viele Kunden, die seit der Eröffnung des Hofladens 2005 regelmäßig zum Einkaufen gekommen wären, heute aufgrund ihres hohen Alters nicht mehr so mobil oder auch schon verstorben seien. Immer mehr Bürokratie Neue Kunden hätten einen anderen Lebensstil, würden nicht immer verlässlich am selben Tag kommen und auch nicht jede Woche. Dafür seien sie meistens überrascht von der Vielfalt. &bdquo;Wir haben eine große Auswahl und mögen auch veganer“, versichert die Chefin, die wegen der hohen Auflagen und laufend neuer Verordnungen inzwischen acht Stunden in der Woche mit Verwaltungsarbeiten beschäftigt ist. “Es wird immer komplexer und schwieriger.“ Auch deshalb würden viele Betriebe aufgeben. &bdquo;Weil wir aus Umweltschutzgründen inzwischen auch auf recyclebares Verpackungsmaterial umgestiegen sind, müssen wir einen kleinen Obolus dafür nehmen. Das ist manchmal gewöhnungsbedürftig“, berichtet Axel Schulte Döinghaus. Gerne würden die Eltern zweier Söhne (13 und 16) im kommenden Jahr wieder eine Veranstaltung auf die Beine stellen. &bdquo;Es soll aber nicht so groß sein, wie früher das Kartoffelfest, eher etwas in der Art wie der mediterrane Abend, der in Jöllenbeck so gut ankommt“, verrät Nicole Schulte Döinghaus.

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