Vom Feuer zerstört: Bielefelder Paar kämpft nach Wohnungsbrand um Neuanfang

Für Lea Mengedoth und Louis Flato ist seit wenigen Tagen nichts mehr, wie es vorher war. &bdquo;Im Moment funktionieren wir nur, stehen total unter Strom“, sagt Mengedoth. Die 24-Jährige und ihr 27-jähriger Partner haben in der Neujahrsnacht durch einen Brand in ihrer Wohnung an der Oldentruper Straße große Teile ihres Hab und Guts verloren. Dabei begann der Jahreswechsel für die Krankenpflegerin und den Versandmitarbeiter ziemlich ruhig. &bdquo;Wir hatten uns gemütlich etwas zu essen gemacht und gegen 0 Uhr einen Film geschaut“, erinnert sich Mengedoth. Die Jalousien ihrer Mietwohnung haben sie runtergelassen, damit ihr Hund Teddy, ein Terrier-Mischling, möglichst wenig von der Knallerei mitbekommt. Doch gegen 0.30 Uhr ist es mit der Ruhe vorbei: &bdquo;Plötzlich hat jemand Sturm geklingelt. Ich dachte erst, das wäre vielleicht ein Klingelstreich“, sagt Mengedoth. Doch als ihr Partner die Tür öffnet, verstehen sie: Es ist etwas Dramatisches passiert. &bdquo;Die Leute haben sehr viel geschrien. Ich hab die Welt nicht mehr verstanden.“ Die beiden Bielefelder retten sich vor den Flammen Schnell wird klar: Ein Feuer breitet sich aus in dem Vier-Parteien-Haus. &bdquo;Ich habe mir dann nur noch unseren Hund, einen Bademantel und die wichtigsten Sachen geschnappt und bin auf die Straße gelaufen.“ Insgesamt wohnen sieben Menschen und zwei Hunde in dem Gebäude. Alle Bewohner fliehen vor den Flammen auf die Straße. Mittlerweile haben Nachbarn Polizei und Feuerwehr verständigt. Bald stellt sich heraus, was den Brand ausgelöst hat: Eine Rakete ist auf dem Balkon gelandet. Der noch brennende Feuerwerkskörper und der starke Wind fachen die Flammen immer wieder an. So geraten auch die Balkonmöbel und ein Gasgrill in Brand. Die Feuerwehr rückt mit zwei Drehleitern an, dichter schwarzer Rauch dringt in die Wohnung von Lea Mengedoth und Louis Flato. Später gelingt es den Helfern, die Flammen zu löschen. Die Wohnung der beiden Bielefelder ist jedoch durch Feuer, Ruß und Löschwasser zu großen Teilen zerstört. Lea Mengedoth kommt kurz nach den Ereignissen bei einer Gemeinde in der Nähe unter. Louis Flato führt die Gespräche mit der Polizei. &bdquo;Diese Zeit hat sich über Stunden gezogen“, erinnert sich Mengedoth. Die Ermittlungen zur Brandursache beginnen, die Beamten befragen Zeugen. Anschließend holen die beiden das Nötigste aus der Brandruine, die einmal ihr Zuhause war. &bdquo;Zum Glück sind wir dann in der Nacht bei einer Nachbarin gegenüber untergekommen. Die hatte eine Airbnb-Wohnung, die leer stand.“ Lesen Sie auch: Böllerwurf auf Polizei, Festnahmen, Brände: Bielefeld erlebt turbulente Silvesternacht Das Paar steht vor einem großen Problem Am nächsten Tag ziehen die beiden bei Louis Flatos Großmutter in Stieghorst ein. In ihre Wohnung können sie aktuell nicht zurückkehren. Und das wird vermutlich auch noch längere Zeit so bleiben. &bdquo;Die Polizei hat die Wohnung zwar wieder freigegeben, sie ist aber aktuell nicht bewohnbar.“ Nun hängt viel von der Gebäudeversicherung ab. &bdquo;Die werden jetzt erst einmal einen Gutachter schicken“, sagt Mengedoth. Provisorisch werden das Dach und Teile der Heizung repariert, damit die Schäden, die das Feuer angerichtet hat, nicht noch größer werden. Wann das Gebäude jedoch komplett saniert wird, wissen Lea Mengedoth und ihr Partner aktuell nicht. Sie stehen zudem vor einem großen Problem: Die beiden hatten keine Hausratversicherung für die Einrichtung der Wohnung abgeschlossen. Für die Schäden daran kommt also niemand auf. Zu dem materiellen Verlust kommt, dass an vielen Einrichtungsgegenständen Erinnerungen hingen. &bdquo;Das Feuer hat unseren liebsten Raum zerstört. Es fühlt sich an, als müssten wir von vorne anfangen“, sagt Mengedoth. Auch die Gaming-Ausrüstung des Paares ist verbrannt – für beide ein großes Hobby. Lea Mengedoth streamt ihre Spiele sogar. Außerdem könnten wichtige Papiere den Flammen zum Opfer gefallen sein. &bdquo;Ich fürchte, dass viele Unterlagen kaputtgegangen sind. Wir müssen jetzt sehen, was noch zu retten ist“, sagt Flato. Die beiden haben Fotos aus dem Innenraum bekommen. Darauf zu sehen sind zwei Ordner, die nur kleine Schäden abbekommen haben. Sie hoffen, dass es die Ordner sind, die die wichtigen Unterlagen enthalten. Mehr zum Thema: Silvesterbilanz der Kliniken – Bielefelder von Kugelbombe verletzt Die Bielefelder müssen eine Entscheidung treffen Wie es nun weitergeht? So ganz genau wissen Mengedoth und Flato das noch nicht. &bdquo;Erst einmal können wir bei Louis Oma bleiben“, sagt Mengedoth. Ob sie darauf warten, dass ihre Wohnung komplett saniert ist, oder sich ein anderes Zuhause suchen, steht noch nicht fest. &bdquo;Das ist für uns eine sehr schwierige Entscheidung.“ Vorstellen können sie es sich eine Rückkehr aber schon. Nur langsam kommen die beiden nach der Albtraumnacht und der aufreibenden Zeit danach zur Ruhe. &bdquo;Wir schlafen im Moment nicht gut“, sagt Mengedoth. Derzeit führen sie noch viele Gespräche. &bdquo;Erst wenn wir zur Ruhe kommen, können wir das nach und nach verarbeiten.“ Sie hoffen nun, dass die Ermittlungen der Polizei Früchte tragen und derjenige gefunden wird, der die Silvesterrakete gezündet hat, die die Wohnung an der Oldentruper Straße in Brand gesetzt hat. Einen kleinen Lichtblick gibt es in der Zwischenzeit für die beiden. Louis Flato hat kurz nach dem Brand über ein Onlineportal eine Spendenbitte gestartet. &bdquo;Damit wir zumindest etwas sorgenfreier seien können“, sagt er. Mehr als 4.700 Euro sind innerhalb weniger Tage bereits zusammengekommen. Bisher haben sich 126 Menschen beteiligt (Stand: Sonntag 10.30 Uhr). Die Aktion läuft noch bis Ende Januar. Wer sich mit einer Spende beteiligen will, findet hier die Möglichkeit. News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld

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