Vollsperrung: Bielefelder Dauerbaustelle blockiert Straße noch monatelang

Bielefeld. Rund 1.200 Kilometer an Straßen und Wegen gibt es in Bielefeld und viele dieser Kilometer sind dringend sanierungsbedürftig, nicht nur an der Oberfläche. Denn auch das unterirdische Kanalnetz ist in die Jahre gekommen. Die Sudbrackstraße bekommt deshalb aktuell auf rund 300 Metern eine Verjüngungskur – und ist dafür seit 16 Monaten voll gesperrt. Dabei sollte im Juli 2024 alles fertig sein. Die wichtige Pendlerroute bleibt damit den zweiten Winter in Folge dicht. Trotz Arbeitspause. Elvis Handangaiz ist sichtlich sauer. Der Marktleiter von &bdquo;Trink gut Voß“ in direkter Nachbarschaft zur Baustelle muss saftige Umsatzeinbußen hinnehmen. Seit der Vollsperrung der Sudbrackstraße im September 2023 sei der Weg zum Getränkemarkt an der Sudbrackstraße 25 für die Kunden schwieriger geworden. &bdquo;Am schlimmsten war es jetzt im September, als auch noch die Schildescher Straße, die Sudbrackstraße weiter oben und die Mielestraße gesperrt waren. Da kam man nur noch über viele Umwege und die Mellerstraße zu uns.“ Kunden waren verunsichert, blieben weg. News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld Sudbrackstraße wird sieben Monate später fertig Immer wieder sei das Ende der Bauarbeiten angekündigt und verschoben worden, sagt Handangaiz. Immer wieder habe er selbst beim Bauunternehmen nachfragen müssen, nur einmal kam ein Brief von der Stadt. &bdquo;Erst sollte zum 31. Juli 2024 alles fertig sein, dann zum Jahresende, jetzt heißt es März 2025.“ Die Stadt schreibt im November: &bdquo;Ein ursprünglich angestrebter vorzeitiger Bauabschluss bis Ende dieses Jahres ist aufgrund von aufwendigen Nacharbeiten nicht wie geplant möglich.“ 19 Monate Vollsperrung für 300 Meter Straße samt Kanälen, Leitungen, Fernwärme zwischen Schildescher und Schwarzkopffstraße – eine ernüchternde Bilanz angesichts der Sanierungsaufgaben, die die Stadt zu bewältigen hat. Der für die Sanierung von Regen- und Schmutzwasserkanal verantwortliche Umweltbetrieb (UWB) erklärt die Verzögerungen unter anderem mit hohen Niederschlägen und kalten Temperaturen, die den Arbeitsfortschritt während der Wintermonate behindert hätten. Auch Bodenverhältnisse und Grundwasser bereiteten dem UWB Probleme. &bdquo;Durch die unerwartet schlechte Bodenbeschaffenheit in Verbindung mit einem hohen Grundwasserspiegel mussten aufwendige Maßnahmen zur Stabilisierung und Wasserhaltung getroffen werden, was zusätzliche Zeit erforderte“, heißt es auf Nachfrage. Zudem habe sichergestellt werden müssen, dass eine Vielzahl von Leitungen wie Fernwärme und Hochspannungsstrom während der Bauphase weiter funktionierten und anliegende Grundstücke und Gewerbe erreicht werden konnten. Lesen Sie auch: Nächste große Baustelle für den Bielefelder Westen Neuer Kanal muss wieder ausgetauscht werden .responsive23-aQJzTxq2c75FoMfh-map-map { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-aQJzTxq2c75FoMfh-map-map { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-aQJzTxq2c75FoMfh-map-map { padding-top: 142.86%; } } Besonders bitter: Nach dem alten Kanal muss auch der neue wieder ausgetauscht werden, nachdem in Teilbereichen Risse festgestellt worden waren. &bdquo;Aufgrund der aktuellen Witterung ist es nicht möglich, die Nacharbeiten schnellstmöglich durchzuführen“, schrieb die Stadt im November. Eine vorübergehende Freigabe der aktuell geschotterten Sudbrackstraße sei dennoch nicht möglich, erklärt der Umweltbetrieb. &bdquo;Der Durchgangsverkehr würde den Schotter stark verdichten und verschieben, was zu Schäden an der provisorischen Straßenoberfläche führen würde. Ohne regelmäßige Nachbesserungen, die während der Winterpause aufgrund der eingeschränkten Verfügbarkeit von Bauunternehmen nicht möglich sind, wäre die Straße nach kurzer Zeit unbefahrbar.“ An der Sudbrackstraße: Riesen-Projekt im Endspurt: 60 Millionen Euro für 336 Studenten-Apartments in Bielefeld Kurz vor Weihnachten dann eine gute Nachricht: &bdquo;Der Austausch der Kanalisation wurde erfolgreich abgeschlossen“, teilt der UWB auf Anfrage mit. Jetzt müsse noch an Gehwegen gearbeitet werden, Boden und Straße würden für die finale Asphaltierung vorbereitet. Weil die Asphaltwerke jedoch in der Winterpause sind, muss das bis zum Frühjahr warten. Ab Januar und bis Ende Februar wollen die Stadtwerke nun noch Stromleitungen an den Hausnummern 17 bis 32 sanieren. An den Fernwärmeleitungen war bereits vier Monate lang im Sommer bis Herbst 2022 gearbeitet worden. Im April kann Marktleiter Handangaiz vom &bdquo;Trink gut“ endlich aufatmen. Er sagt: &bdquo;Ich glaube noch nicht daran.“ Sollte jedoch Ende März alles fertig werden, wird die Sanierung von Kanälen, Strom- und Fernwärmeleitungen sowie Hausanschlüssen, Straße und Gehwegen auf 300 Metern seit 2022 zusammengenommen etwa 23 Monate in Anspruch genommen haben. Fast zwei Jahre.

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