
Bielefeld. Joni Mitchell passt in diese Zeit, auch in diese Weihnachtszeit. Ihr Song „River“ aus ihrem ikonischen Album „Blue“ von 1971 – laut dem Fachblatte Rolling Stone das drittbeste Album aller Zeiten und der US-amerikanische Radio-Zusammenschluss NPR hält „Blue“für die beste Platte, die jemals von einer Frau gemacht wurde – ist ein abertausendmal gecoverter Christmas-Klassiker. Ihn und viele Stücke mehr von der kanadischen Singer-Songwriterin präsentiert am Samstag, 28. Dezember, das „Joni Project“ im Spiegelzelt. Das Trio besteht aus den Multiinstrumentalistinnen Stefanie Hempel, Anne de Wolff und Iris Romen. Sie geben sich mit Haut und Haar der Musik der legendären Joni Mitchell hin, performen live und legen ihren musikalischen Schwerpunkt auf eben jenes Album „Blue“. Das alles tun sie mit Leidenschaft zur Musik, mit Verve, viel Sachkenntnis und – wie man hört – auch mit viel Humor.
🎫Hier gibt es die Tickets für „The Joni Project - A Celebration of Joni Mitchell’s ’Songs of Blue’“
Nun ist Joni Mitchell in unseren Breiten nicht der ganz große Hit. Vielleicht kennt man ihr – nur vordergründig – beschwingt fröhliches „Red Yellow Taxi“. Ihr Album „Both Sides Now“ schaffte es hierzulande immerhin auf Platz 63 der Verkaufscharts, wohl aber nur, weil sie dafür einen Grammy bekam. Die gleichnamige Single schrieb sie schon 1968. Darin heißt es: „Ich schau’ auf die Wolken aus beiden Richtungen“. Gut möglich, dass dieser Folksong auch in Deutschland zuweilen als Begleitmusik für Beerdigungen eingesetzt wird und wurde.
Aber für alle, die Joni Mitchell nicht so recht im Ohr haben: man nehme die Unbekümmertheit der Country-Stimme einer Emmylou Harris, gepaart mit den kraftvollen Chanson-Vocals einer Edith Piaf und trifft in diesem Freiraum dazwischen sicher auf die Melancholie einer Joni Mitchell, einer starken, fast kraftstrotzenden Melancholie. In Übersee ist sie ein Superstar seit Woodstock (obwohl sie dort aus Termingründen gar nicht auftreten konnte, schrieb sie die Hymne auf das Festival), in Bielefeld wird sie es wohl noch – dank des Joni Projects.
So ist das „Joni Project“ entstanden
Anlässlich des 50. Jubiläums von „Blue“ gründete sich das „Joni Project“ vor drei Jahren im tiefsten Corona-Winter; die Musikerinnen verehren die im letzten Monat 81 Jahre alt gewordene Sängerin zum Teil seit ihrer Jugend. Zwei von ihnen, Anne und Stefanie, sind 2023 tatsächlich in den US-Staat Washington gejettet, um Joni Mitchell live zu erleben.
Ihr Intention, warum sie Mitchells Musik und auch ihr Leben „unter die Leute“ bringen wollen, erzählte Stefanie Hempel vor wenigen Wochen: „Ihre Musik ist wie eine Kirche, in der man Kraft und Trost finden kann.“ Das scheint im Publikum anzukommen, sie hat bemerkt: „Wir erleben bei fast jedem Konzert große emotionale Reaktionen. Viele Gäste sind so berührt, diese wunderbare Musik endlich mal live in Deutschland hören zu können.“
Dafür steht Joni Mitchells Musik
Anne de Wolff, bekannt aus ihrer Zusammenarbeit mit BAP oder Bosse, die niederländische Sängerin und Komponistin Iris Romen (arbeitete schon mit Ben Becker) und Hamburgs Beatles-Expertin und -Interpretin Stefanie Hempel wagen sich also an den heiligen Gral aller Songwriterinnen.
In neuen Interpretationen und farbenreichen Instrumentierungen bringen die drei Musikerinnen Mitchells bittersüße Songs in all ihren dunklen und hellen Schattierungen auf die Bühne und haben die Mission, dass eins niemals vergessen wird: Joni Mitchells Songs sind oft traurig, immer ehrlich und „confessional“, aber gleichzeitig strahlen sie voller Witz, Geist, kindlicher Weisheit und Poesie.
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Hier gibt es die Tickets
„Endlich live in Deutschland“ ist bald, genauer am letzten Samstag des Jahres, 28. Dezember, im Spiegelzelt im Ravensberger Park. Beginn ist um 19.30 Uhr. Tickets ab 29,85 Euro gibt es bei der NW in der Niedernstraße und online unter www.nw.de/events.
Und nach dem Konzert vom „Joni Project“ endet das Programm des Spiegelzeltes 2024, denn, wie heißt es bei Joni Mitchell in „Chinese Café“? Eben: „Nothing lasts for long!“