Ursache jetzt bekannt: Bielefelder an Kohlenmonoxid-Vergiftung gestorben

Bielefeld. Man sieht es nicht, man riecht es nicht, und es ist innerhalb weniger Momente tödlich. In der Wohnung eines älteren Ehepaares hat Kohlenstoffmonoxid (CO) in der Luft am Sonntagnachmittag, 1. Dezember, in Bielefeld einen dramatischen Rettungseinsatz zur Folge gehabt. Die Retter konnten das Ehepaar zwar aus der Wohnung holen und der 90-jährige Ehemann konnte von den Rettern wiederbelebt werden, starb aber wenig später im Krankenhaus. Update vom 6. Dezember - Information des Staatsanwalts Am Freitag, 6. Dezember, hat der ermittelnde Staatsanwalt Veit Walter auf Anfrage mitgeteilt, dass es sich bei dem Unglück um einen Bedienfehler durch die Bewohner gehandelt habe. Auslöser für die unglückliche Verkettung war die mangelhafte Sauerstoffzufuhr zum Brennraum des Ofens. Offenbar habe das Ehepaar die Belüftungsklappen so weit geschlossen, dass die Kohlen im Ofen nur glommen, aber nicht verbrannten, so Walter. Diese Einstellung der Sauerstoffzufuhr löste die lebensgefährliche Situation aus. Denn bei der unvollständigen Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Stoffen (wie Kohle) wegen unzureichender Sauerstoffzufuhr entsteht das hochgiftige und geruchsfreie Kohlenmonoxid. Das führte bei der Frau (82) und dem Mann (90) zu einer lebensgefährlichen Vergiftung. Der Mann starb wenig später, &bdquo;der Frau geht es inzwischen besser. Der Körper kann das Kohlenmonoxid recht schnell abbauen“, sagte Veit Walter. Was bei dem Bielefelder Einsatz passierte Die Bielefelder Feuerwehr war um 15.13 Uhr durch einen Notruf zu dem Einsatz an der Detmolder Straße (nahe Prießallee) gerufen worden. &bdquo;Eine Pflegerin hatte die Rettung alarmiert, nachdem sie die Bewohner bewusstlos in der Wohnung gefunden hatte“, erklärte Feuerwehreinsatzleiter Sven Hansmeyer später. Zwar sei es gelungen, den 90-jährigen Bewohner durch den sofortigen Einsatz von Notarzt und Notfallsanitäter zu reanimieren und per Rettungshubschrauber in die Klinik zu fliegen. Lesen Sie auch: Kohlen zum Wärmen angezündet – Bielefelderin erleidet Kohlenmonoxid-Vergiftung Wie die Polizei am Montag aber leider bestätigen musste, starb der 90-jährige Bielefelder infolge seiner starken Kohlenmonoxid-Vergiftung wenig später in der Klinik. Seine 82-jährige Ehefrau musste ebenfalls mit einer CO-Vergiftung ins Krankenhaus gebracht werden. Sie sei aber nicht so stark betroffen gewesen. Bei ihr besteht nach Angaben von Polizeisprecherin Hella Christoph keine Lebensgefahr mehr. Dennoch liegt sie weiterhin zur intensivmedizinischen Behandlung im Krankenhaus. Bielefelder Retter können nur mit Atemschutz zu den Patienten vordringen Bei Eintreffen der Einsatzkräfte von Rettungsdienst und Feuerwehr hatten in der Wohnung sofort die Kohlenmonoxid-Warner Alarm geschlagen. Diese Geräte gehören zur Standardausrüstung der Einsatzkräfte und warnen durch einen Schrillton vor der nicht erkennbaren Gefahr in der Luft. Nur mit Atemschutzgeräten konnten sie deshalb gefahrlos zu den Patienten vordringen. In einem der Zimmer hatten die Retter dann den 90-jährigen Bewohner und seine 82 Jahre alte Frau gefunden. &bdquo;Beide waren zu dem Zeitpunkt bewusstlos“, sagte Hansmeyer. Der Mann musste umgehend reanimiert werden. Feuerwehr Bielefeld baut Sichtschutz auf Weil die Rettungsarbeiten vor dem Haus an der Detmolder Straße stattfanden, sperrte die Feuerwehr den Bereich rund um die Kreuzung Prießallee weiträumig ab und errichtete einen Sichtschutz. Für die Einsatzkräfte lag die Ursache für die tödliche Gefahr nahe: Polizei und Feuerwehr gehen derzeit davon aus, dass ein technisches Problem bei der Nutzung eines Holzofens in der Wohnung für die Vergiftung verantwortlich war, sagte Polizeisprecherin Hella Christoph. Die Kripo hat die Ermittlungen zur Todesursache übernommen. Tödliches Gas entsteht bei unvollständiger Verbrennung Warum genau der Ofen das Kohlenmonoxid freisetzte, dazu machte die Polizei bisher keine Angaben. In der Regel entsteht das tödliche Gift bei der unvollständigen Verbrennung von Kohle, Gas, Holz oder Benzin. Die Ursache ist bei Öfen oft der Mangel an Sauerstoff in der Brennzelle – möglicherweise weil der Abzug über den Schornstein nicht ausreichend möglich war. Auch glimmende Kohlen verursachen Kohlenmonoxid und lösen bei der Verwendung in geschlossenen Räumen immer wieder ernste Notfälle aus. Erst im September hatte der Versuch, mit glühenden Kohlen zu heizen, eine 64-jährige Bielefelderin in Lebensgefahr gebracht. Sie brach zum Glück erst vor der Tür ohnmächtig zusammen. An der Detmolder Straße waren Feuerwehrleute der Hauptwache und der Wache Nord der Bielefelder Berufsfeuerwehr sowie freiwillige Kräfte der Löschabteilung Sieker im Einsatz. Auch interessant: Lebensgefahr: Fünf Verletzte durch Kohlenmonoxid in Bielefeld Kohlenstoffmonoxid ist ein farb-, geruch- und geschmackloses Gas und ist deshalb besonders tückisch. Es entsteht unter anderem bei der unvollständigen Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Stoffen bei unzureichender Sauerstoffzufuhr. Das passiert insbesondere beim Glühen von Kohle, kann aber auch bei verstopften oder verschlossenen Kaminschloten zum Problem werden. Die Bewohner merken das Gift zunächst nicht, dabei kann es schon in kurzer Zeit tödlich wirken. Nach Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit droht Ohnmacht Erste Anzeichen einer Kohlenmonoxid-Vergiftung sind Kopfschmerzen, Schwindel, Schwächegefühl, Übelkeit und Erbrechen. Wird der Patient ohnmächtig, besteht akute Lebensgefahr. Helfen kann dann nur das sofortige Öffnen der Fenster und der Weg ins Freie. In Deutschland brauchen jedes Jahr mehr als 3.000 Menschen eine Behandlung in einem Krankenhaus, weil sie zu viel Kohlenmonoxid eingeatmet haben. Insgesamt sterben hierzulande ungefähr 500 Menschen pro Jahr an den Folgen einer Kohlenmonoxid-Vergiftung. Das berichtet die Bundesärztekammer im Dezember 2022. News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld

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