Was Bielefelds einziger Eine-Welt-Laden zu bieten hat

Bielefeld. An einer Wand tickt eine gelbe Teekannen-Uhr mit Teebeutel-Pendel aus Kolumbien, daneben liegt eleganter Ethno-Schmuck aus Ghana, ein paar Meter weiter ist eine schwarz bezopfte Astronautin aus Sri Lanka mit ihrem Stoffraumschiff und den Planeten in seinem &bdquo;Bauch“ gelandet. Auf den umlaufenden Regalen reihen sich bunte Bolga-Körbe, auf einem runden Tisch ist allerlei Weihnachtliches dekoriert: Willkommen in Bielefelds letztem verbliebenen Welt-Laden. Seitdem im Frühjahr der Altstadt-Weltladen Karibuni an der Breiten Straße wegen Personalmangels und, so hieß es damals, &bdquo;aufgrund des veränderten Konsumverhaltens“ schließen musste, sind die engagierten Ehrenamtler am Sennestädter Reichowplatz 19 die Einzigen, die in &bdquo;richtigen“ Geschäftsräumen (rund 75 Quadratmeter) ein breit gefächertes Sortiment mit fair Gehandeltem, handgearbeitet und zum Großteil Bio, aus der ganzen Welt anbieten. &bdquo;Von kleinen Produzenten, die sich in Kooperativen zusammengeschlossen haben“, präzisiert Isolde Sannemann, die seit rund zehn Jahren im inzwischen 20-köpfigen Team mitmacht. &bdquo;Die Menschen verdienen so ihren Lebensunterhalt, sie arbeiten unter fairen Bedingungen und für eine angemessene Bezahlung.“ Coronapandemie stellt Weltladen vor Herausforderung Die Initiative hat schwere Zeiten hinter sich. Wegen der Coronapandemie musste das Geschäft im ehemaligen Teeladen monatelang schließen, während Miete und Nebenkosten weiterliefen – ein finanzieller Kraftakt für die Ehrenamtlichen. Als endlich wieder alles erlaubt war, schieden mehrere Aktive aus Altersgründen aus. Nun aber geht's bergauf, das Angebot ist vielfältiger denn je. &bdquo;Und wir bleiben hier auch noch“, bekräftigt Marianne Strathkötter, die sich hier seit rund sieben Jahren engagiert. Nächstes Ziel der Aktiven ist der 40. Weltladen-Geburtstag im kommenden Jahr. Lesen Sie auch: Geschäft in Bielefeld gibt nach über 40 Jahren auf Isolde Sannemann führt auf eine kleine Tour durch den hellen Laden und zeigt einige ihrer Lieblingsprodukte. Typisches ist darunter, wie die farbenfrohen Filztäschchen: &bdquo;Aus Nepal, das ist einfach ein nettes Geschenk.“ Vorbei geht’s an &bdquo;Sonnengläsern“ aus Südafrika, entwickelt für Menschen, die in Gebieten ohne Stromversorgung wohnen, zum Weihnachtstisch mit, fein gearbeiteten Engel- und Bäumchen-Anhängern aus Olivenholz (Palästina), winzigen Krippen in streichholzschachtel-kleinen Behältnissen (Peru) und freundlich blickenden Filz-Elchen (Nepal). Im Schaufenster steht eine Arche Noah aus Gummibaumholz (Sri Lanka), die 19 bunt bemalte Tiere in ihrem Rumpf geladen hat. &bdquo;Sie sind auch gute Handschmeichler.“ Deshalb gibt es nur noch in Sennestadt einen Weltladen Marianne Strathkötter wiederum macht auf farbenfrohe Kokosmatten (Sri Lanka) aufmerksam, auf Schürzen in verschiedenen Designs, &bdquo;mit Mehlsäcken gegengefüttert, von einem Frauenprojekt in Ghana“, auf Honig, Schoko, Kaffee, Gewürze & Co., aufgereiht in großen Regalen im Eingangsbereich. Über die Frage, warum es ausgerechnet nur in Sennestadt noch einen Weltladen gibt, und das auch noch seit (fast) vier Jahrzehnten, muss sie nicht lange überlegen. &bdquo;Wir hatten einfach immer ein festes, verlässliches Team von Menschen, die sich eingebracht haben. Und wir haben die Aufgaben immer gut verteilt, sodass sich niemand überfordert gefühlt hat.“ Inzwischen verstärken auch Jüngere das Team, die noch im Berufsleben stehen. Hilfe gibt es zudem regelmäßig von Schülerpraktikanten aus der 9. Klasse vom nahen Hans-Ehrenberg-Gymnasium. &bdquo;Die kommen mal schnuppern“, formuliert es Marianne Strathkötter. Im Laden stehen jetzt neue Regale, eine neue Kücheneinrichtung im hinteren Raum – und eine eigene Kaffeemaschine. Sonst wurden immer eine aus dem &bdquo;privaten Fundus“ mitgebracht. &bdquo;Café Fair“ Mitte Dezember im Weltladen Das Gerät kommt im &bdquo;Café Fair“ am Samstag, 14. Dezember, 10 bis 13 Uhr, im Weltladen zu seinem nächsten großen Einsatz. Dann lädt das Team zum &bdquo;kommunikativen Treff“ mit Kaffee und selbst gebackenem Kuchen, zum Stöbern und Kennenlernen ein. News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld

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