Bielefeld. Obwohl die Polizei an der Tür klingelte und trommelte, rührte sich nichts an der Wohnanschrift eines Verdächtigen. Die Beamten waren nicht ohne Grund am Freitagvormittag, 8. November, erschienen. Der von einem Unfall beschädigte Mazda 6 des Verdächtigen stand vor der Tür, der Motor war noch warm.
Wie die Polizei nun mitteilt, riefen die Beamten nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft einen Schlüsseldienst, um sich den 57-jährigen Bielefelder in seiner Wohnung doch noch vorknöpfen zu können. Denn der Mazda-Fahrer wird verdächtigt, im betrunkenen Zustand einen Unfall an der Engerschen Straße verursacht zu haben.
Gegen 11 Uhr soll der 57-jährige Bielefelder bereits große Probleme gehabt haben, mit seinem Mazda 6 aus seiner Parklücke zu rangieren. Das berichteten Zeugen. Dabei muss er auf dem Parkplatz in Höhe Im Bracksiek einen VW-Golf touchiert haben. Doch der Mann im Mazda fuhr einfach weiter, ohne sich um den entstandenen Schaden zu kümmern.
Bielefelder rammt beim Ausparken einen VW-Golf
Ein Zeuge beobachtete das Geschehen, informierte die Polizei über die unsichere Fahrweise des Mannes, berichtete von dem Unfall, beschrieb den Mann am Steuer und nannte auch noch das Kennzeichen des Mazdas. Für die Beamten schien die Aufklärung des Vorfalls schnell zu gehen. Doch da hatten sie nicht mit dem 57-Jährigen gerechnet.
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Vor dem Haus fanden die Beamten den beschädigten Mazda 6 und klingelten beim mutmaßlichen Fahrer. Doch der stellte sich auf stur oder war erschöpft eingeschlafen. Ein Richter gab schließlich auf Antrag der Staatsanwaltschaft grünes Licht, um die Wohnungstür zwangsweise öffnen zu lassen. Ziel war eine schnelle Blutprobenentnahme für die Analyse des Alkoholspiegels im Blut.
Bielefelder Richter gibt grünes Licht für Schlüsseldienst
Doch bevor der Schlüsseldienst sich auf den Weg machte, hatte der 57-Jährige doch noch vorhergesehen, dass sein Versteckspiel nicht von Erfolg gekrönt sein würde. Der betrunkene Bielefelder öffnete schließlich doch noch selbst seine Wohnungstür. Sein Alkoholtest verlief positiv. Auf der Polizeiwache musste er eine Blutprobe abgeben. Die Polizei spricht von einem Sachschaden von 1.800 Euro.
Der 57-jährige Bielefelder muss sich nun für die Trunkenheitsfahrt und die Fahrerflucht verantworten. Sein Führerschein wurde beschlagnahmt. Ihm wurde das Fahren von „fahrerlaubnispflichtigen Fahrzeugen“ untersagt.
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