Wohnungsnot in Bielefeld: Kontroverse um Obdachlosenunterkunft spitzt sich zu

Bielefeld. Über die Einrichtung einer Obdachlosenunterkunft im ehemaligen Handwerksbildungszentrum (HBZ) am Kleiberweg ist eine politische Kontroverse entbrannt, in der die CDU-Ratsfraktion Sozialdezernent Ingo Nürnberger scharf kritisiert. Fraktionsvorsitzender Ralf Nettelstroth äußerte sich deutlich: &bdquo;Der Dezernent hat die Bezirksvertretung nicht, wie in der Hauptsatzung der Stadt Bielefeld vorgeschrieben, in den Entscheidungsprozess eingebunden.“ Es sei nicht das erste Mal, dass Nürnberger die &bdquo;Rechte der gewählten Bezirksvertreter missachtet“ habe. André Langeworth, stellvertretender Bürgermeister des Bezirks Mitte, kritisierte ebenfalls das Vorgehen und betonte, dass die Anwohner nur unzureichend informiert worden seien. Auch ein für Dienstagabend angekündigtes Bürgergespräch mit Anwohnern des HBZ stößt auf Kritik: Es sei unklar, welche Nachbarn genau denn dazu eingeladen worden seien. &bdquo;Eine transparente und umfassende Informierung für die Bürger im Bezirk sieht definitiv anders aus.“ SPD räumt Versäumnisse ein Regine Weißenfeld, Sprecherin der SPD-Ratsfraktion im Sozial- und Gesundheitsausschuss, räumt ein, dass die Einbeziehung der Bezirksvertretung und der Anwohner wegen der Kurzfristigkeit der Entscheidungen durch die Verwaltung nicht gut gelaufen sei, das HBZ insgesamt aber eine vertretbare Übergangslösung sei. Wichtiger als die damit erfolgte Bekämpfung der Symptome des Problems seien längerfristige Lösungen für die Unterbringung von wohnungslosen Menschen und für das bezahlbare Wohnen. Lesen Sie auch: &bdquo;Da liegt jemand im Parkhaus“: Besuch bei Bielefelds Obdachlosen in Eiseskälte Sven Rörig, Sprecher der SPD-Ratsfraktion im Stadtentwicklungsausschuss, hob hervor, dass man bei aller Kritik am Vorgehen der Verwaltung nicht vergessen dürfe, dass es für die betroffenen Menschen in den nächsten kalten Monaten ums Überleben gehe. Insgesamt müssten in die Stadtentwicklung mehr soziale Aspekte einfließen, da viele der Wohnungslosen sich schlicht keine Wohnung leisten könnten. &bdquo;Die Unterbringung von Obdachlosen hängt ganz eng mit der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum zusammen“, so Rörig. Bielefelder Sozialdezernent Nürnberger kündigt Verbesserungen an .responsive23-kbU2WbmP08Dh1pBO-ttc-linechart-zahl-der-wohnungslosen-in-owl { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-kbU2WbmP08Dh1pBO-ttc-linechart-zahl-der-wohnungslosen-in-owl { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-kbU2WbmP08Dh1pBO-ttc-linechart-zahl-der-wohnungslosen-in-owl { padding-top: 142.86%; } } Auch Sozialdezernent Ingo Nürnberger reagierte auf die Vorwürfe und räumte Versäumnisse bei der Einbindung der Bezirksvertretung Mitte ein. &bdquo;Wir haben allerdings schon im Frühjahr die Ratsgremien über unsere Sorgen in Bezug auf die Unterbringung von Wohnungslosen informiert“, erinnert der Sozialdezernent an den Vorschlag, das Lutherstift zu einer großen Einrichtung für bis zu 100 Wohnungslose auszubauen. Dieses Vorhaben wurde nach Kritik revidiert, Mitte Oktober mussten auch Überlegungen für eine kurzfristige und vorübergehende &bdquo;kleine Lösung“ mit 30 Plätzen zu den Akten gelegt werden, da notwendige Brandschutz- und Renovierungsmaßnahmen zu hohe Investitionskosten nach sich gezogen hätten. &bdquo;Deshalb haben wir uns am 17. November schweren Herzens für die Nutzung des HBZ entschieden“, erläutert Nürnberger. Vier Tage später seien die nächsten Anlieger per Briefeinwurf darüber informiert worden. Lesen Sie auch: &bdquo;Ist eine riesige Überwindung“: Warum zwei Bielefelder wohnungslos sind Auf Hinweise, die seitdem schon eingegangen waren, sei bereits reagiert worden: So würde die tägliche Schließung der Nachtunterbringung auf 8.30 Uhr verschoben, um die Wege von Schulkindern und wohnungslosen Menschen zu entzerren. Darüber hinaus werde die Stadt auch die Unterkunft an der Schillerstraße wieder nutzen müssen und auch dort bis zu 25 wohnungslose Menschen unterbringen. &bdquo;Dazu sind wir mit dem Bezirksbürgermeister von Schildesche und seiner Stellvertreterin im Gespräch“, so Nürnberger. Mehr zum Thema: Widerstand gegen Obdachlosenunterkunft in Bielefeld: Anwohner fühlen sich überrumpelt

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