Abgerutscht: Zwei wichtige Bielefelder Bergstraßen über den Teuto bis 2025 dicht

Bielefeld. Bislang hatten die Hannoveraner Glück. Sie saßen noch nicht im Kalten. Wäre die Bodelschwinghstraße im Dezember 2023 noch weiter abgerutscht, hätte es wohl auch die fast hundert Jahre alte Gasleitung erwischen können, die darunter verläuft und unter anderem die niedersächsische Landeshauptstadt mit Gas versorgt. Doch wegen dieser Leitung gestaltet sich auch die Wiederherstellung der Straße so schwierig. Starke Regenfälle und tektonische Verwerfungen hatten Ende vergangenen Jahres dazu geführt, dass zunächst an der Selhausenstraße, dann an der Bodelschwinghstraße und schließlich zu Weihnachten auch an der Gräfinghagener Straße Fahrbahnen abgerutscht waren. &bdquo;Zwischen allen drei Ereignissen besteht ein direkter Zusammenhang“, sagte Dirk Vahrson, Vize im städtischen Amt für Verkehr am Donnerstag. Die Stadt stellte vor, wie es mit der Sanierung der drei Straßen weitergeht. Bodelschwinghstraße Täglich nutzten 12.000 Fahrzeuge die Bodelschwinghstraße, bis dort auf einer Länge von 30 Metern die Böschung abrutschte. Die Sperrung wird wohl mindestens bis zum Frühjahr, möglicherweise aber auch bis zum Herbst kommenden Jahres andauern.Zunächst musste dort die unter der Fahrbahn verlaufende Gashochdruckleitung zwischen Hamm und Hannover gesichert werden. Als Bergsicherung war zunächst eine Spundwand vorgesehen. Doch die wäre mit einer Starkstromleitung &bdquo;kollidiert“. Die Arbeiten mussten eingestellt werden. Lesen Sie auch: Teure Reparatur nach Erdrutsch: Betonsäulen sollen Bielefelder Bergstraße abstützen Jetzt sollte zur Hangseite eine Bohrpfahlwand in den Boden eingebracht werden. Um die Bohrpfähle mit einem Durchmesser von 1,20 Meter und einer Tiefe von zwölf bis 15 Meter ins Erdreich zu bringen, wäre jedoch ein 120 Tonnen schweres Bohrgerät nötig gewesen. Dagegen hatte der Betreiber der Gasleitung Bedenken. Zu groß könnte die Belastung für die Leitung sein. In dem Abschnitt müsse sie dann zunächst gegen eine verstärkte Leitung ausgetauscht werden. Die Kosten für das gesamte Vorhaben sind beträchtlich – und strittig. Die Stadt und der Leitungsbetreiber setzen sich darüber auseinander, wer welchen Anteil an den geschätzten 2,54 Millionen Euro zu tragen hat. Deshalb prüft die Stadt jetzt eine dritte, kostengünstigere Variante. Sollte sie umgesetzt werden können, wäre eine Freigabe der Straße im Frühjahr 2025 möglich, soll es bei der aufwendigeren Sanierung bleiben, könnte es Herbst werden. Selhausenstraße Auf einer Länge von 100 Metern war die Selhausenstraße im November 2023 abgesackt. Bei der Sanierung ist vorgesehen, dass 120 Betonpfähle in einer Tiefe von acht Metern verankert werden. Erst dann sind die Pfähle auch standsicher. Die Fahrbahn erhält dann eine 50 Zentimeter dicke Schotterschicht. Auf die wiederum wird der Asphalt aufgebracht. Zwei sogenannte Geogitterlagen sollen für zusätzliche Stabilität sorgen. Das Ganze wird rund 340.000 Euro kosten. Die Arbeiten beginnen in Kürze und sollen im Frühjahr 2025 abgeschlossen sein. Gräfinghagener Straße Malte Pankratz von der Straßenbaukoordination im Amt für Verkehr hatte am Donnerstag auch eine gute Nachricht: Die Gräfinghagener Straße wird ab Montag wieder für Radler, Fußgänger und den landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben. Für Kfz war sie schon zuvor gesperrt. Amtsleiter Olaf Lewald konnte sich noch allzu gut an den zweiten Weihnachtstag 2023 erinnern, als ihm mitgeteilt wurde, dass sich die Straße wegen einer abgerutschten Böschung gleich um 20 bis 30 Meter verschoben hatte. Für die Straße wurde ein geologisches Gutachten in Auftrag gegeben. Der Fahrweg wurde zunächst provisorisch wiederhergestellt. Wenn sich alles gesetzt hat, soll die Straße im kommenden Jahr komplett neu asphaltiert werden, denn eigentlich war sie schon bislang auf ganzer Länge sanierungsbedürftig. Weitere Pläne Bodelschwinghstraße und Selhausenstraße sind wichtige Verbindungen über den Teutoburger Wald. Die Dauer ihrer Instandsetzung beeinflusst auch den Fortgang weiterer wichtiger Projekte. Dazu gehören die Sanierung der Lämershagener Brücke über die Autobahn A2, die Wiederherstellung der Osningstraße, in deren Verlauf ebenfalls eine Böschung abgerutscht war, und die Erneuerung der Oerlinghauser Straße.Solchen Herausforderungen wie sie durch das Abrutschen von Fahrbahnen auf gleich mehreren Straßen entstanden seien, habe sich das Amt für Verkehr bislang nicht stellen müssen, bat Olaf Lewald um Verständnis dafür, dass sich die Sanierungsarbeiten so lange hinzögen. Möglicherweise über Jahrtausende habe gehalten, was im Herbst und Winter 2023 auf einmal im Teuto-Erdreich in Bewegung geraten war. News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld

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