Gefährliche Stadtbahnunfälle: Bielefeld plant großen Umbau an der Beckhausstraße

Bielefeld. Erst vergangene Woche ist es wieder passiert: Ein Auto ist mit der Stadtbahn der Linie 1 an der Beckhausstraße, Ecke Hamfeldstraße kollidiert. Häufiger kommt es an der Deciusstraße zu Zusammenstößen. Seit Jahren diskutieren die Bezirkspolitiker über Verbesserungen und haben schon mehrfach Anträge gestellt. Nun hat das Amt für Verkehr eine erste Planung vorgelegt. Obwohl es sich bei den Einmündungen nicht um &bdquo;Unfallhäufungsstellen“ handelt, stellt die Behörde Handlungsbedarf zur Verbesserung der Verkehrssicherheit fest: &bdquo;Dabei wurde die Einrichtung von Schrankenanlagen aufgrund des fehlenden Platzes für die notwendigen Aufstellflächen und Abbiegespuren ebenso verworfen, wie die Ausweisung von Einbahnstraßen, die unter anderem zu Einschränkungen bei der Erreichbarkeit des Verbrauchermarktes führen würden.“ Durch eine geringfügige Erweiterung der vorhandenen Anlage, bei der die Springlichter gegen zweiteilige Signalgeber (Rot/Gelb) ausgetauscht werden, könnte für abbiegende Autos &bdquo;eine größere Verbindlichkeit der Signale“ erreicht werden. Lesen Sie auch: Schon wieder - Stadtbahn kollidiert mit Auto Es bleiben weiterhin Risiken Im Februar dieses Jahres stimmten die Politiker der Beschlussvorlage zu. In dieser werden zwei Varianten vorgestellt: Die erste Variante sieht eine Bedarfsampel vor. Die Kfz-Signale sind dabei in der Grundstellung dunkel und werden bei Anmeldung einer Stadtbahn in Rot gesetzt. Fußgänger und Radfahrer können die Einmündungen immer unter Beachtung des Vorrangs der ab- und einbiegenden Autos überqueren. Risiken würden jedoch weiterhin bestehen. Sie könnten dadurch verringert werden, dass die Kraftfahrzeuge auf der Beckhausstraße bereits vor der Einmündung angehalten und beim Wechsel in die Stadtbahnphase deutlich früher als die einbiegenden Autos in Rot gesetzt werden. Bei dieser Lösung sei nur eine geringfügige Verbesserung der Verkehrssicherheit zu erwarten, heißt es aus dem Amt für Verkehr. Die Gesamtkosten werden auf 400.000 Euro geschätzt. Bei der zweiten Variante handelt es sich um eine vollständige Signalisierung. In dieser Variante sind die Signale an den Einmündungen Decius- und Hamfeldstraße immer in Betrieb, wegen der komplexen Verkehrssituation auch in Zeiten ohne Stadtbahnbetrieb. In der Grundstellung hat der Kfz-Verkehr auf der Beckhausstraße Grün. Alle anderen Richtungen bekommen nur auf Anforderung Grünphasen. Gesamtkosten betragen 500.000 Euro &bdquo;Im Vergleich zum derzeitigen weitgehend störungsfreien Verkehrsablauf, wird die Vollsignalisierung der Einmündungen zu einer deutlich wahrnehmbaren Beeinträchtigung der Verkehrsqualität für alle Verkehrsteilnehmer führen“, heißt es in der Beschlussvorlage. Dafür werde jedoch die Gefahr von Unfällen mit Stadtbahnbeteiligung minimiert. Außerdem könne der barrierefreie Zugang zur Stadtbahnhaltestelle weiter verbessert werden. Die Gesamtkosten werden hier auf 500.000 Euro geschätzt. Darin enthalten sind die Tiefbaukosten sowie für den barrierefreien Ausbau aller fünf Furten über Beckhaus-, Decius-, Hamfeld- und Schillerstraße. Die Bezirkspolitiker votierten mit Mehrheit für Variante 2 (11 Stimmen). Fünf Stimmen entfielen auf die erste Variante. Jörg Benesch (SPD) erinnert an die Umsetzung von Tempo 30 in der Beckhausstraße und wünscht sich deshalb die zweite Variante. Auch Bernd Adolph (Linke) spricht sich für diese Variante aus, da sie mehr Verkehrssicherheit verspreche. Ruth Wegner (Grüne) findet, dass Variante zwei auch für Menschen mit Behinderungen sicherer ist. Für die erste Variante votieren CDU, FDP und AfD. &bdquo;Ziel ist es, die Anlagen in diesem Jahr auszuschreiben und in 2025 zu bauen“, heißt es aus dem Presseamt. Es seien aber noch wichtige technische Fragen zu klären.

Meistgelesen