Neue Gleise, mehr Staus: Bielefelder Hauptverkehrsstraße steht vor heiklem Umbau

Bielefeld. Gerade sind Schienen und Stadtbahnhaltepunkte entlang der Artur-Ladebeck-Straße &bdquo;Vamos-tauglich“ gemacht worden. Auf ihr könnten zwischen Brackwede und Schildesche jetzt auch die größeren Stadtbahnwagen verkehren. Eigentlich. Aber es gibt noch eine Vamos-Lücke: die gut 600 Meter lange Kreuzstraße am südlichen Ende des Altstadt-Hufeisens. Wann sie umgestaltet wird, ist noch völlig offen. Und das hat vor allem drei Gründe. Die Gleisanlagen müssen auseinandergelegt werden, damit die breiteren Vamos-Stadtbahnen sich auf der Strecke begegnen können. Gleichzeitig sollen nach dem 2020 verabschiedeten Radverkehrskonzept die Fahrradwege auf der wichtigen Innenstadtverbindung verbreitert werden. Und in naher Zukunft werden die Grenzwerte für Stickstoffdioxid halbiert. Das könnte die Stadt auf der Kreuzstraße zu verkehrsregelnden Maßnahmen zwingen. Für den Autoverkehr könnte das bedeuten, dass die Straße künftig nur noch zweispurig sein wird. Doch schon jetzt bilden sich auf der Kreuzstraße vor allem im Berufsverkehr in beiden Richtungen lange Staus. Lesen Sie auch: 2020 verabschiedet - das ist Bielefelds Radverkehrskonzept Bernd Vollmer (Die Linke) wollte in der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses wissen, wann mit dem Umbau der Kreuzstraße zu rechnen sei. Der Zeitpunkt hänge unter anderem davon ab, ob für die Anpassung der Gleisanlagen ein Planfeststellungsverfahren notwendig sei, antwortete Olaf Lewald, Leiter des städtischen Amtes für Verkehr. Dies werde derzeit noch abschließend geklärt. Wann der Umbau frühestens beginnen könnte, sagte er nicht. Das Amt für Verkehr baue derzeit gemeinsam mit den Verkehrsbetrieben Mobiel &bdquo;Projektstrukturen“ auf, um die Herrichtung der Gleise auf den Weg zu bringen. Zeitlich, versicherte Lewald, werde der Gleisbau aber vor der radgerechten Umgestaltung liegen. Schärfere Grenzwerte bei Luftqualität Ein paar Wochen zuvor hatte seine Kollegin Tanja Möller, Chefin des städtischen Umweltamtes, im Umweltausschuss des Rates über die neue EU-Luftqualitätsrichtlinie informiert. Danach soll der Grenzwert für Stickstoffdioxid ab 2030 nicht mehr bei 40 Mikrogramm je Kubikmeter Luft liegen, sondern nur noch bei 20. Sie versicherte, dass der aktuell geltende Grenzwert derzeit an allen sechs Messpunkten, die das Landesumweltamt LANUV in Bielefeld unterhält, eingehalten würden. Lesen Sie auch: So sind die aktuellen Luftmesswerte in Bielefeld Gemessen wird neben der Kreuzstraße zweimal an der Stapenhorststraße, an der Detmolder Straße, an der August-Bebel-Straße und an der Herforder Straße (Jahnplatz). Weil am Jahnplatz die Grenzwerte seinerzeit deutlich überschritten wurden, musste der Platz für fast 28 Millionen Euro umgebaut, der Autoverkehr dort reduziert werden. Auf der Internetseite des Landesamtes ist nachzulesen, dass der Jahresmittelwert 2023 an der Kreuzstraße bei 26 Mikrogramm lag. Und das macht die Sache durchaus heikel. &bdquo;Die Bestimmungen sehen vor, dass bereits 2026 ein Luftreinhaltefahrplan aufgestellt werden muss, sollte absehbar sein, dass die Grenzwerte bis 2030 nicht eingehalten werden“, so Möller. Luftreinhalteplan bedeutet Verkehrsbeschränkungen. Die nächsten Monate sind also die entscheidenden, doch auch aktuell liegen die Werte an der Kreuzstraße teils deutlich über dem künftigen Grenzwert. Breitere Radwege in Bielefeld geplant Das Radverkehrskonzept für die Stadt Bielefeld wiederum sieht für den Kreuzungsbereich Niederwall/Kreuzstraße/Detmolder Straße eine radtaugliche Umgestaltung vor. Gleichzeitig sollen auch die Radwege entlang der Kreuzstraße deutlich breiter ausfallen. All das ließe sich wohl nur umsetzen, wenn die Straße für Autos von vier auf zwei Fahrspuren zurückgebaut würde. Doch wie der Autoverkehr dann aufgefangen oder umgeleitet werden kann, ist offen. Das wird am Ende von den konkreten Umgestaltungsplänen der Stadt abhängen.

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