Legendärer Musikclub: „NW“-Leser erinnern sich ans Bielefelder PC69

Bielefeld. Am 11. September 1984 fand das erste Konzert im Bielefelder Musikclub PC69 statt. Das erste von mehr als 800 Konzerten in den nächsten fast zwanzig Jahren. In der vergangenen Woche erinnerte diese Redaktion an die Anfangszeiten mit den Auftritten von &bdquo;Icehouse“ und Herbert Grönemeyer. Zahlreiche Leserinnen und Leser haben ihre Geschichten und Anekdoten in den sozialen Netzwerken erzählt und sich an die goldenen live-musikalischen Zeiten in Bielefeld vor genau 40 Jahren erinnert. Lesen Sie auch: Heute vor 40 Jahren: Erstes Konzert im Bielefelder PC69 &bdquo;Ich habe den Laden geliebt“, schreibt Michael Hesse auf Facebook und damit war er nicht allein. &bdquo;Was sind da für tolle Bands nach Bielefeld gekommen. War so in den 80ern und Anfang der 90er-Jahre. Alles, was Rang und Namen hatte aus der Independent-Szene, war da. Es war herrlich. Und die Eintrittspreise waren noch verträglich.“ Andrew Leggs war damals noch zu klein: &bdquo;Das erste Konzert von ,Icehouse’ haben sich meine Eltern damals angesehen, da mein Vater ein großer Fan war. Ich durfte allerdings noch nicht mit, ich war erst 13.“ Das letzte Stück im PC69 lief zwischen 4 und 5 Uhr &bdquo;Ich hab heute noch manchmal den Geruch in der Nase“, schwelgt auch Manuela Grünewälder in Erinnerung. Und Frau Luther schreibt: &bdquo;Wenn das Licht anging und das letzte Stück wurde gespielt: ,The weeping Song’ von Nick Cave.“ Anmerkung der Redaktion: Das war so morgens zwischen vier und fünf Uhr. Hunderte Social-Media-User posteten alte Eintrittskarten von damals, die seitdem in Schubladen schlummern oder an Pinnwände heften. Auch Jochen Vahle, &bdquo;Randale Möhrenhead“, der ein gutes Dutzend Tickets teilte: &bdquo;Stray Cats“, &bdquo;Motörhead“, die &bdquo;Ramones“ oder die &bdquo;Red Hot Chilli Peppers“. Lesen Sie auch: PC69 in Bielefeld: Der Kultclub in der Provinz Der Auftritt der Kalifornier, die jüngst bei der Olympia-Übergabefeier in Los Angeles ein Ständchen zum Besten gaben, blieb einigen PC69-Besuchern im Gedächtnis, aus gutem Grund. Petra Thorwesten weiß es: &bdquo;Totaler Abriss, legendär der Auftritt nur mit einem Socken, sonst nix! Vor dem Konzert hat Anthony Kiddis draußen am Tisch eine Postkarte geschrieben.“ Ekel bei der Putzkolonne im PC69 in Bielefeld Zum Verständnis: Die &bdquo;Peppers“ hatten sich einen roten Strumpf über ihre Chilischote (Gemächt) gezogen und gaben in diesem Outfit ihre Zugabe (&bdquo;Sox on cock“). Wenn wir schon beim Thema sind: Ein gewisser Charles Hacker, bekannter Stadtmusiker, Punker und Schlagzeuger, wird mit einem gewissen Ekel an die Zeit zurückgedacht haben. Er gehörte damals zur &bdquo;Backstage-Putzkolonne“ im PC: &bdquo;Schlimmstes Konzert waren die eh überbewerteten &bdquo;Oasis“ im Januar 1996. Da haben wir benutzte Kondome sogar hinter der Kaffeemaschine gefunden.“ Eine Tonaufnahme des &bdquo;Oasis“-Auftritts im PC69: Auch Michael Stocky Stockmann gehörte seinerzeit zum Mitarbeiter-Stab, er hatte Thekendienst an dem Abend als &bdquo;The Cramps“ ein Gastspiel gaben: &bdquo;Ein sehr illustres Publikum war da, Greaser, Rockabillys, Psychobillis, Rocker, Punks, Skins, Normalos. Zum Einlassbeginn habe ich mich hinter die Garderobe gehockt und zugeschaut, wie die Türsteher ein Messer nach dem anderen eingesackt haben“. Bei &bdquo;Echt“ ging die Fanta aus im PC69 Stocky war oft hautnah dabei: &bdquo;Bei ,The Dubliners’ ging der Bierhahn nur zum Fasswechsel zu. So viele fröhliche und freundliche besoffene Briten auf einen Haufen – das hat echt Spaß gemacht! Und bei der Teeniepop-Band ,Echt’ haben wir höchstens mal ein Radler für die Eltern verkauft – dafür ist uns die Fanta ausgegangen.“ Facebook-User &bdquo;udofroehlichautor“ weiß auch Negatives über das PC69 zu berichten: &bdquo;Schlechte Erinnerung an die ,Stranglers’, denn die verkündeten zwei Stunden vor Konzertbeginn, dass ihnen die Akustik nicht zusagte. Was spielte WDR2 an dem Abend im Autoradio während der frustrierten Rückfahrt? Richtig: die ,Stranglers’. Das Autoradio hat es überlebt.“ Damals standen mehr als 1.000 Besucher auf dem Parkplatz vor dem PC und warteten. Konzertveranstalter Marc Huelesewede trat seinerzeit vor die Tür und sagte unter ohrenbetäubendem Pfeifen das Konzert ab. Lesen Sie auch: Das PC69 in Bielefeld – die Ärzte, Nena, Iggy Pop – alle waren da Pfeifen im Ohr hatten nach den Konzerten so einige Zuschauer. Die Meinungen gehen aber auseinander, wer nun am lautesten war. &bdquo;Motörhead“ sagen einige, &bdquo;Front 242“ (&bdquo;Drei Tage Ohrenpiepen“ musste Michael Specht ertragen) oder &bdquo;The Prodigy“: &bdquo;Da hab ich hinten gestanden und die Hose hat trotzdem geflattert“, bemerkt Jan Oesterwalbesloh. Geknutsche auf der Treppe im PC69 Aber die angenehmen Erinnerungen sind deutlich in der Mehrzahl bei den Reaktionen der &bdquo;NW“-Leser, sehr angenehme Erinnerungen, wie die von &bdquo;Zytotoxin“: &bdquo;Viel Geknutsche auf der Treppe“. Und Iconic Grey erzählt: &bdquo;,The Mission’ im Januar 87. Hatte kurz vorher auf einer Silvesterparty einen netten Typen kennengelernt und mich mit ihm für das Konzert verabredet ja, und daraus wurde auch was für immerhin 4 Jahre. Kennengelernt hatten wir uns über einen Streit darüber, welche Band besser war: ,Sisters of Mercy’ (ich) oder ,Joy Division’ (er).“ Iconic Gray konnte sich sogar noch erinnern, wer am Eröffnungsabend aufgelegt hat: &bdquo;Martin Weiß, er hatte sich wohl extra bei seinem anderen Job krankgemeldet, um im PC dabei zu sein“. Letzte Worte von Andreas Hermann: &bdquo;An die Bedienung Stefanie G. – ich muss noch eine Cola bei Dir bezahlen!“.

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