Bielefelder Jäger hortet Schusswaffen und Schießpulver

Bielefeld. Ein 60-jähriger Bielefelder ist mit seinem Wunsch, all seine Jagdwaffen behalten zu dürfen, krachend gescheitert. Wie berichtet, hatte es am 7. März 2023 in seiner Wohnung eine Polizeidurchsuchung gegeben, bei der nicht nur 33 Schusswaffen – Jagdgewehre, Pistolen, Revolver verschiedener Kaliber und sogar eine Pumpgun – verteilt auf dem Boden gefunden wurden, sondern auch ein Koffer voller Schießpulver. Das von der Polizei anschließend ausgesprochene Waffenverbot für den Jäger ist nun rechtens. Das hat jetzt die 8. Kammer des Verwaltungsgerichts Minden entschieden, berichtet Gerichtssprecherin Florina Gebel. Auslöser für den skurrilen Fall war im Frühjahr 2023 ein Hinweis aus dem familiären Umfeld des Jägers bei der Polizei. Das berichtete Guiskard Eisenberg, Sprecher des Landgerichts Bielefeld, wo der Fall in Kürze auch strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Denn die Polizei suchte die Wohnung des passionierten Jägers kurze Zeit später heim und kam bei der Durchsuchung nicht aus dem Staunen heraus. Verteilt auf verschiedene Zimmer, lagen auf dem Boden des Bielefelders seine 33 Waffen. 2,3 Kilo Schwarzpulver unter Sofa des Bielefelders Doch deshalb war die Polizei gar nicht erschienen. Für alle 33 Waffen (auch für die Winchester-Pumpgun) hatte der Jäger Waffenerlaubnisse. Viel mehr fanden die Beamten hinter einem Sofa einen Koffer mit brisantem Inhalt: 2,3 Kilogramm massenexplosionsfähiges Schwarzpulver. Für die Lagerung und den Besitz hatte er keine Genehmigung. Das Amtsgericht Bielefeld verurteilte den 60-Jährigen daraufhin am 16. April wegen &bdquo;Umgangs mit explosionsgefährlichen Stoffen ohne Genehmigung“ zu einer Geldstrafe von 450 Euro. Wie Guiskard Eisenberg bestätigte, akzeptierte der Verurteilte die Strafe nicht und legte Rechtsmittel ein. Vor dem Landgericht wird der strafrechtliche Aspekt des Falles nun in Kürze ein zweites Mal verhandelt. 33 Waffen sollen auf dem Boden getrocknet sein Doch zurück zum Verwaltungsgericht: Weil ein Waffenbesitzer seine Waffen nicht offen mit der Munition zusammen herumliegen darf, sondern diese in dafür vorgesehenen Schränken oder Tresoren aufbewahren muss, entzog die Polizei dem Mann außerdem alle Waffenerlaubnisse und sprach ein Waffen- und Munitionsverbot gegen ihn aus. Lesen Sie auch: Startschuss für neues Waffengeschäft in der Bielefelder Altstadt Dagegen klagte der Jäger vor dem Verwaltungsgericht. Er gab an, an jenem Tag zufällig seine Waffen alle gereinigt und zum Trocknen auf dem Boden verteilt zu haben. Tatsächlich fanden sich in der Wohnung die nötigen Waffenschränke. Außerdem könne man durch den Besitz des Schwarzpulvers nicht automatisch den Rückschluss ziehen, dass er nicht ordnungsgemäß mit seinen Waffen umgehe. Wofür braucht ein Jäger in Bielefeld 2,3 Kilo Schießpulver? Dieser Argumentation schloss sich die 8. Kammer nicht an und wies seine Klage ab. Allerdings in einem Punkt bekam der Bielefelder recht. Die Polizei hatte dem Jäger nicht nur ein Waffen- und Munitionsverbot ausgesprochen, sondern ihm zusätzlich eine Auflage erteilt. Er sollte nachweisen, dass er alle Waffen unbrauchbar gemacht hat. Lesen Sie auch: Waffen-Werbung in der Altstadt – viele Menschen in Bielefeld sind empört Dieser Unterpunkt des Bescheids wurde vom Verwaltungsgericht nicht abgewiesen, weil die Polizei es versäumt hatte, die Vorschrift zu begründen. Ohne Begründung ließ sich diese Auflage nicht aufrechterhalten, erklärt die Gerichtssprecherin. Der Behörde obliegt es nun aber, den Bescheid mit der fehlenden Begründung nachzureichen. Der Jäger hat auch in diesem Fall die Möglichkeit, Rechtsmittel gegen das Urteil einzulegen. Doch wofür brauchte der Jäger eigentlich so viel Schießpulver? Viele Jäger benötigen Schwarzpulver, um damit die Munition für ihre &bdquo;Wiederlader“ selbst herzustellen. Um das tun zu können, braucht es aber eine behördliche Genehmigung – unter Jägern heißt die umgangssprachlich &bdquo;Pulverschein“.

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