Autofahrer irritiert: PS-Protzer sollen raus - Fahrradclub sperrt Bielefelder Platz

Bielefeld. Einen Vorgeschmack darauf, wie sich die beschlossene Neugestaltung am Emil-Gross-Platz samt Poller-Sperrung in der Realität auswirkt, zeigte am Freitag, 30. August, eine kleine Kundgebung des Verkehrsclubs Deutschland in der Bielefelder City. &bdquo;Modell Emil“ nannte der VCD die Aktion, bei der Radfahrern im wahrsten Sinne des Wortes auch der rote Teppich ausgerollt wurde. Eigentlich hatte die Verkehrsführung rund um den Emil-Gross-Platz bereits im Frühjahr geändert werden sollen, um das &bdquo;Food-Dreieck“ zu beruhigen, diesem mehr Platz einzuräumen und vor allem, um den PS-Posern den Weg zu versperren. Im Sommer hatte die Stadt jedoch mitteilen müssen, dass die Umsetzung doch erst im nächsten Jahr gelingt. &bdquo;Wir wollen mit unserer Aktion noch ein bisschen zusätzliche Energie reingeben“, sagte Bernd Küffner, Kreisgeschäftsführer des VCDs. &bdquo;Unser Wunsch wäre es, dass im März 2025 dann wirklich mit dem Umbau begonnen wird.“ Ein versenkbarer Poller soll kurz hinter der Einmündung der Arndtstraße in die Elsa-Brändström-Straße aufgestellt werden. Zwischen 5.30 und 10 Uhr wird der Poller runtergefahren, damit der Lieferverkehr einfahren kann. Verkehrsinsel auf Bielefelder Arndtstraße aus Kunstrasen Den Poller hatten die wenigen Mitglieder der Kundgebung in Form eines Pappmaché-Zylinders mitgebracht. Die Mittelinsel, die direkt im Einfahrtbereich angelegt wird und den neuen Radfahrstreifen von der Fahrspur der Einbahnstraße trennen wird, stellte eine Matte aus grünem Kunstrasen dar. Die Radler werden künftig nämlich nicht mehr den Bürgersteig vor den Restaurants wie dem &bdquo;Mellow Gold“ mit Fußgängern teilen müssen, sondern einen eigenen Streifen bekommen. Zum Thema: Autofreier Emil-Gross-Platz wirkt gegen die PS-Szene Damit der Poller nicht zu einer Verkehrsblockade im gesamten Quartier um den beliebten Innenstadt-Platz wird, gibt es nach den Bauarbeiten eine neue Verkehrsführung. Dass diese für die Autofahrer sehr gewöhnungsbedürftig sein wird, zeigte am Freitagnachmittag im &bdquo;Modell Emil“ deutlich. Die Polizeibeamten, die die Aktion begleiteten, mussten immer wieder Autofahrer daran hindern, in die Arndtstraße einzufahren. Anfangs quetschten sich einige noch am VCD-Stand vorbei, um Richtung Mercatorstraße zu kommen. Wer künftig ins Quartier will, hat nur die Chance, über die Friedenstraße einzufahren. Die Mercatorstraße wird zu einer Zweirichtungsstraße mit Wendemöglichkeit, die dortigen Parkplätze entlang der Straße entfallen. Die Friedenstraße wiederum wird zur Einbahnstraße in Richtung Arndtstraße. Welchen Effekt eine Veränderung der Radwegeführung auf Mindener Straße und Elsa-Brändström-Straße haben könnte, zeigte der VCD neben &bdquo;Modell Emil“ mithilfe eines roten Radler-Teppichs unter der dortigen Bahnunterführung. Die Radler mussten sich nicht mehr die kleine Unterführung mit den Fußgängern teilen. Somit kam es im uneinsehbaren Kurvenbereich, wo die Buchhandlung Mondo liegt, nicht zu den üblichen Beinahe-Kollisionen mit den Flaneuren. Täglich mehrere Tausend Fußgänger und Radfahrer &bdquo;Im Moment wird die Ecke täglich von rund 3.000 Fußgängern und etwa 1.500 Fahrradfahrern genutzt“, berichtete Bernd Küffner. Der VCD habe Verkehrszählungen auf 24 Stunden hochgerechnet. &bdquo;Die Idee ist, beiden mehr Platz einzuräumen. Und hier wird ja auch die Campusroute zur Universität ansetzen.“ Küffner erklärte, dass im Radverkehrskonzept vorgesehen sei, auf der Brändström-Straße beidseitig zwei Radfahrstreifen anzulegen. Veränderungen im Bereich der Überführung von Bahn und Ostwestfalendamm über die Mindener Straße wünscht sich auch die Initiative &bdquo;Hängende Gärten“, die unter anderem in Person von Ulrich Bosse vertreten war, der Flyer verteilte. Die Gruppe möchte den OWD am &bdquo;Tor zum Bielefelder Westen“ begrünen, mehr Lebens- und Aufenthaltsqualität schaffen. Die Aktiven haben dabei zahlreiche Ideen. In der von Radlern befreiten Fußgängerunterführung könnten sie sich beispielsweise eine &bdquo;Tunnel-Galerie“ vorstellen, die von Künstlern bespielt wird. Sie knüpfen dabei an den Impuls &bdquo;Eingang West“ der Innenstadtstrategie an, die vom Bauamt und Bielefeld Marketing als Vision entwickelt worden ist.

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